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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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Hausmädchen hielt. Kay hasste es, wenn Alfred Croygar sie so spöttisch » Jungfer Karolyn « nannte.
    Geh aus meinem Kopf, Gorm, dachte sie. Bitte. Ich muss das alleine hinkriegen.
    Der mitternachtsblaue Dracer besaß einen an Mathematik und Rätseln aller Art überaus interessierten Geist. Kryptographie war sein Lieblingsfach, und es tat Kay immer leid, wenn sie ihn davon ausschließen musste. Sie selbst fand es sterbenslangweilig, über verschlüsselten Texten und seltsamen Hieroglyphen zu brüten, sie mit Referenztexten in einer der alten Sprachen zu vergleichen, nach Mustern und Übereinstimmungen zu suchen und dabei Unmengen von Papier vollzukritzeln. » Master Croygar « , sagte sie leise, als der Lehrer sich wenig später erneut über ihr Pult beugte, » würdet Ihr auch meinen Dracer unterrichten? Er hat mich gebeten, Euch das zu fragen. «
    Die Frage sicherte ihr die vollkommene Aufmerksamkeit ihres Lehrers. Zum ersten Mal an diesem Tag sah er sie geradeheraus an und wich ihrem Blick nicht aus und auch das spöttische Lächeln verschwand von seinen Lippen. » Ihren Dracer, Miss Donne? « , fragte er verblüfft.
    Â» Ja, bitte « , sagte Kay. » Er wünscht es sich so sehr, Master Croygar. «
    Er schüttelte den Kopf, nicht, um ihre Bitte abzuschlagen, sondern aus schierer Ratlosigkeit und, wie Kay erstaunt erkannte, aus Furcht. » Nein « , sagte er dann, und dieses Mal war es ein echtes Nein. » Nein, junge Dame. Sie werden mich nicht dazu bringen, dort hinunterzugehen, um mich Auge in Auge mit einem dieser Ungeheuer zu finden. Oh nein! «
    Er hatte gedämpft gesprochen, aber Kays Sitznachbar hatte offenbar gehört, was der Lehrer sagte. Er stieß Kay mit dem Ellbogen an. » Was denn? « , flüsterte er, als Master Croygar sich an seinen Tisch zurückgezogen und in ein Buch vergraben hatte. » Du willst Alfred den Ängstlichen deinem Dracer zum Fraß vorwerfen? Guter Plan, Donne. Aber du hättest es ihm nicht zu früh verraten dürfen. «
    Kay erstickte ein Lachen hinter ihrer Faust und senkte hastig den Kopf, als Master Croygar aufblickte und sie strafend ansah. » Nye! « , hauchte sie. » Bring mich nicht auf falsche Gedanken! «
    Neirin grinste und lehnte sich zurück, um scheinbar in Gedanken versunken zur Decke zu blicken. » Versuch es morgen noch mal « , zischelte er aus dem Mundwinkel. » Du musst ihm nur einreden, es ginge um ein Rendezvous mit der hübschesten seiner Schülerinnen. «
    Â» Mit Corena? « , flüsterte Kay zurück. » Das glaubt er mir nie. «
    Sie bemerkte den amüsierten und ein wenig anzüglichen Blick, den Neirin ihr zuwarf, und entschied, ihn zu ignorieren.
    Â» Sie sollten aufhören zu plaudern und lieber an Ihrer Aufgabe arbeiten, Miss Donne « , fuhr der Lehrer sie scharf an. » Sie sind noch lange nicht auf dem Stand Ihrer Gefährten. Ich möchte Sie ungern daran erinnern müssen, dass unsere Kunst ein klein wenig mehr Hingabe und Einsatz erfordert als das Ausfegen und Staubwischen, mit dem Sie sich in Ihrem früheren Leben zu beschäftigen pflegten! «
    Kay biss die Zähne aufeinander und senkte den Kopf über ihre Bücher. Wieder hörte sie Corenas Lachen, aber auch das missbilligende Brummen, das Morgan ausstieß, der schräg hinter ihr saß. Nicht alle der Zöglinge billigten die Demütigungen, denen Kay durch die Lehrer ausgesetzt war. Keiner von ihnen hatte sich erfreut gezeigt, dass ein ehemaliges Hausmädchen nun zum erlesenen Kreis der Zöglinge gehörte. Alfred Croygar war nicht einmal der Schlimmste, er zog sie nur gelegentlich damit auf, dass sie früher seine Räume geputzt hatte. Dass er sie jetzt vor allen gerügt hatte, lag daran, dass er Nye zurechtweisen wollte, den er für frech und vorlaut hielt.
    Eine Weile herrschte Stille und Kay versenkte sich in die knifflige Aufgabe, die Master Croygar ihr gestellt hatte. Im Hintergrund ihres Bewusstseins spürte sie Gormydas, der um Einlass bat, sie bedrängte, ihn nicht auszusperren. Kay zögerte nicht lange. Sie warf einen Blick unter gesenkten Lidern zu ihrem Lehrer, der in sein Buch vertieft war, und öffnete Gormydas die Tür.
    Aber misch dich nicht ein, wies sie ihn an. Ich lasse dich weiter in dem Buch lesen, während ich die Aufgabe löse. Wir müssen uns meine Augen teilen.
    Der Dracer gab ein zufriedenes

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