Dragon Love 01 - Feuer und Flamme fuer diesen Mann
aufging. Eine hübsche Brünette mit rosa geschminktem Schmollmund stand vor mir und musterte erst mich und dann Jim. Sie trug schwarze Lederstrapse und ein Fischnetz-Ensemble, das ich bisher immer für die Berufskleidung einer Bondage-Queen gehalten hatte. Alle wichtigen Teile waren - gerade so - bedeckt, aber der Rest war zur Besichtigung freigegeben. „Oui?“
„Bonjour. Parlez-vous anglais?“
„Ja“, gab sie mürrisch zu. „Was wünschen Sie?“
„Ich möchte den Venediger sprechen.“
Ihre Hand umklammerte den Türgriff, als fürchtete sie, ich würde mir gewaltsam Zutritt zu dem Haus verschaffen. Beinahe hätte ich gelacht.
„Es ist wichtig“, fügte ich hinzu. „Er meditiert. Wenn er mit seinen Geistführern kommuniziert, will er nicht gestört werden.“
„Ich habe das Gefühl, bei mir wird es ihm nichts ausmachen, wenn er gestört wird“, erwiderte ich mit einer Unbekümmertheit, die ich keineswegs empfand. „Mein Name ist Aisling Grey.“
Sie riss die Augen auf; dann trat sie wortlos zur Seite und winkte mich herein. Jim trottete hinter mir her, während ich ihr durch ein überraschend helles, luftiges Wohnzimmer folgte, das auf einen hübschen kleinen Garten auf der anderen Seite des Hauses hinausging. Rosa Schmollmund wies auf ein kleines Holzhaus im hinteren Teil des Gartens, das an einer hohen Ziegelmauer stand. „Er ist im Pavillon.“
„Danke“, sagte ich. „Ali ... entschuldigen Sie, aber wie heißen Sie?“
Misstrauisch blickte sie mich an. Sie wich einen Schritt zurück. „Warum fragen Sie?“
Ich hob die Hände, um zu zeigen, wie harmlos ich war. „Nur aus Höflichkeit. Ich wollte gerne wissen, wie Sie heißen.“
„Mein Name geht Sie nichts an“, erwiderte sie scharf. Damit drehte sie sich auf dem Absatz um und marschierte zurück ins Haus.
„Was habe ich denn gesagt? Warum wollte sie mir ihren Namen nicht verraten?“, fragte ich Jim.
Er blinzelte mich an.
„Ach, du liebe Güte ...du kannst ruhig wieder sprechen.“
Die Antwort darauf war eine rüde Geste mit der dicken haarigen Pfote. Ich zog an der Leine, als wir auf das Gartenhaus zugingen. „Sehr clever. Beantworte meine Frage: Warum wurde das Mädchen so schnippisch, als ich sie nach ihrem Namen fragte?“
„Das habe ich dir doch schon einmal gesagt: Namen haben Macht.“
„Äh ...“
Jim stieß einen seiner zahlreichen gequälten Seufzer aus. „Wenn sie dir ihren Namen gesagt hätte, hättest du ihn gegen sie verwenden können.“
„Du machst Witze.“
Jim blähte die Nüstern, für einen Neufundländer eine nicht ganz einfache Sache. „Sehe ich so aus, als ob ich Witze mache?“
„Hmm“, sagte ich nachdenklich, während wir über den samtig grünen Rasen auf den weißen Pavillon zugingen. Er sah überhaupt nicht so aus, wie ich mir einen klassischen Pavillon vorstellte - eine kreisförmige Holzkonstruktion mit Sitzbänken an den Wänden. Dieses Gartenhaus hier war aus weiß getünchtem Holz, aber die Fenster waren von normaler Größe und hatten langweilig getönte Fensterscheiben. Die Tür sah solide aus, und die Ziegelmauer hinter dem Häuschen war mindestens drei Meter hoch.
Anscheinend schätzte der Venediger auch in seinem Garten seine Privatsphäre.
Ich holte tief Luft, als ich vor der geschlossenen Tür stand, und ging im Geist noch ein letztes Mal meine einstudierte Rede durch. „Okay, ich schaffe das. Ich bin ein Profi. Ich habe alles im Griff. Ich habe einen Dämon, und ich weiß, wie ich ihn einsetzen muss.“
„Gab es bei euch in der Familie Fälle von Wahnsinn oder Ähnliches?“, fragte Jim in mitleidigem Ton. „Ich finde es nämlich absolut dumm, was du vorhast.“
„Kommentare aus dem Publikum sind nicht erwünscht“, sagte ich und hob die Hand, um an die Tür zu klopfen. Meine Knöchel hatten das Holz noch nicht ganz berührt, als die Tür sich öffnete. Langsam. Knarrend. Mit erhobener Hand stand ich da und spähte hinein. Anscheinend gab es Oberlichter, denn das Gartenhaus war erfüllt von strahlend hellem Licht.
Licht, das die Gestalt eines Mannes liebkoste, der mit dem Kopf nach unten hing.
Licht, das auf dem glänzend polierten Griff des Seax schimmerte, das in der Brust des Mannes steckte.
Licht, das auf die Blutlache fiel und sich in den schwarz umrandeten Symbolen Ashtaroths fing.
Jim drängte sich an meinem Bein vorbei. „Na, das ist ja ein Blick, den man nicht alle Tage geboten bekommt.“
„Voulez-vous cesser de me cracher dessus pendant que
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