Dragon Love 02 - Manche liebens heiss
wird.“
„Selbstverständlich nicht, Sir. Meinen Glückwunsch Ihnen beiden. Das Hotel ist entzückt, Miss Grey weiterhin bei sich beherbergen zu können.“
Drake warf dem Mann noch einen Drachenblick zu, dann bugsierte er mich zu den Aufzügen.
„Verlobte?“, zischte ich ihm durch die Zähne zu. „Ich kann mich nicht erinnern, dass du mir einen Heiratsantrag gemacht hast.“
„Es kommt immerhin dem Begriff der Gefährtin am nächsten.“
„Oh ja, da hast du recht. Übrigens danke, dass du mich da herausgeholt hast. Warum aber hast du dem Mann eigentlich nicht gesagt, dass ich gar nichts mit den Morden zu tun habe? Er glaubt jetzt wahrscheinlich, dass du mich deckst.“
Drake blieb vor dem Aufzug stehen, dessen Türen Pál und István für ihn aufhielten. „Kommst du mit aufs Zimmer?“
Ich blickte auf die Uhr. „Verdammt, in zwanzig Minuten macht das Wildgehege zu. Ich hatte gehofft, ich könnte noch schnell hinfahren und endlich György sein Amulett geben, aber jetzt reicht die Zeit nicht mehr. Ich möchte auch gern noch beim Tierarzt anrufen, und vielleicht kann ich wenigstens an einem Seminar teilnehmen. Und dann ist da noch das Abendessen. Ich habe so viel von der Konferenz verpasst, dass ich wenigstens dort ein paar der Hüter treffen möchte.“
„Vergiss nicht unsere Verabredung nachher“, sagte Drake und trat in den Aufzug.
„Ach ja. Um sieben. Wie elegant soll ich mich herrichten?“
„Elegant?“ Er blickte mich aus brennenden grünen Augen an. „Ich würde vorschlagen, du trägst etwas ... Waschbares.“
„Was?“, stammelte ich verwirrt, aber da hatten sich die Aufzugtüren schon geschlossen.
Erst als ich wieder in der Lobby stand, fiel mir auf, dass er meine Frage nicht beantwortet hatte. Er hätte doch dem Mann an der Rezeption ohne Weiteres sagen können, dass ich nichts mit den Todesfällen zu tun hatte.
Drake, fand ich später heraus, log nur, wenn er es für absolut notwendig hielt.
16
Ich rief in der Tierarztpraxis an und erfuhr erleichtert, dass Jim das Bewusstsein wiedererlangt hatte und zwar noch schläfrig war, aber anscheinend keinen dauerhaften Schaden davongetragen hatte. Zwei Stunden danach weinte ich fast vor Freude, als ich ein vertrautes - und zudem auch noch freundliches - Gesicht erblickte.
„Nora, dem Himmel sei Dank, dass Sie da sind! Äh, es sei denn, Sie wollten gar nicht hier Platz nehmen.“
Nora blickte sich um. Alle Tische waren besetzt, und ich saß ganz allein an einem großen runden Tisch im Konferenzsaal. „Warum sollte ich nicht bei Ihnen sitzen wollen?“
Ich wies mit dem Kopf auf die anderen Tische. „Das Gerücht hat schon die Runde gemacht. Anscheinend bin ich jetzt so etwas wie eine Aussätzige.“
„Ach, wegen der Todesfälle, meinen Sie?“ Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. Ich war so jämmerlich dankbar dafür, nicht allein sitzen zu müssen, dass ich noch nicht einmal zusammenzuckte, als sie mich und die Todesfälle in einem Atemzug erwähnte.
„Ja. Und dabei habe ich gar nichts damit zu tun. Sie haben sicher auch mitbekommen, worüber die Leute reden. Natürlich hat mich niemand direkt des Mordes beschuldigt, aber es wird gemunkelt, ich sei verflucht. Hüterinnen, die sich mit mir verabredeten, liefen Gefahr, im Schlaf zu sterben, so wie Moa und Theodora.“
Ihre Augen waren dunkel hinter den seltsamen roten Brillengläsern. „Ich hatte auch einen Termin mit Ihnen, und ich bin nicht im Schlaf gestorben.“
„Sie gehören eben zu den Glückspilzen“, erwiderte ich mürrisch, entschuldigte mich aber sofort. „Tut mir leid. Ich wollte nicht unhöflich sein, aber in der letzten Zeit ist einfach zu viel passiert. Natürlich auch Positives, aber vieles war schwierig.“
„Sie sind neu in dieser Welt“, sagte sie und nickte verständnisvoll. „Es kann einen ziemlich überwältigen, aber akzeptieren Sie es einfach, und wehren Sie sich nicht dagegen. Sie sollten meditieren, um eins mit sich und Ihrer neuen Sicht der Welt zu werden. Das wird Ihnen helfen, besser damit zurechtzukommen.“
„Ich glaube nicht, dass ein bisschen Meditation ausreicht, um mein Leben in den Griff zu bekommen, aber ich versuche es. Oh nein, nicht diese schrecklichen beiden.“ Ich senkte den Kopf und tat so, als sei ich äußerst interessiert an einem losen Faden an meinem Ärmel.
„Was? Oh.“
Noras höfliches Interesse, als sie sich umschaute, beschämte mich. Nur weil sie mich sowieso nicht als Lehrling annehmen würde,
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