Dragon Love 02 - Manche liebens heiss
anderen Tag da sein“, erwiderte sie mit fester Stimme. „Ich muss Aisling begleiten. Sie bezahlt mich. Ich werde mein Lächeln mit vielen Leuten teilen. Und wenn du mir versprichst, nicht mehr solche Dinge wie gestern Abend zu mir zu sagen, dann teile ich es später vielleicht auch mit dir.“
Damit wandte sie sich zum Gehen. György stöhnte so gequält auf, dass ich Mitleid mit ihm hatte. „Sie ist eine Göttin. Nein, mehr als eine Göttin, eine ... eine ... was ist mehr als eine Göttin?“
„Eine Jungfrau?“, schlug ich vor.
„Ja! Sie ist eine Jungfrau, die Reinste der Reinen. Keine ist wie sie. Ich muss sie haben!“
Das besitzergreifende Funkeln in seinen Augen gefiel mir gar nicht. Ich lächelte ihn zerstreut an. „Das wird aber sicher nicht ohne eine Auseinandersetzung abgehen. Tiffany nimmt es sehr genau mit ihrem Zölibat. Man könnte sagen, es ist ihr Beruf. Hören Sie, ich weiß ja, dass Ihnen andere Dinge durch den Kopf gehen, aber ich kann Ihr Amulett nicht behalten. Es ist viel zu kostbar, und außerdem ... es ist einfach merkwürdig.“
„Merkwürdig?“, fragte er und trat an die hüfthohe Steinmauer, die den Streichelzoo umgab. Tiffany schlenderte gerade durch die schwarzen schmiedeeisernen Tore zum Parkplatz auf Renés Auto zu. Er ließ entmutigt die Schultern hängen. „Wieso ist es merkwürdig? Es ist ein Venus-Amulett, geschaffen von Marsilio Ficino, und es enthält das dritte und das fünfte Pentagramm der Venus.“
„Ficino? Der Ficino, der in den Diensten der Medici gestanden hat? Der Mann, der De triplici vita geschrieben hat?“
„Ja, drei Bücher über das Leben, genau dieser Ficino. Er hat das Amulett mit seinen eigenen Händen geschaffen, aber ich habe jetzt keine Verwendung mehr dafür. Jetzt habe ich ja SIE gefunden.“
Sehnsüchtig blickte er zum Tor hinüber. Ich achtete nicht auf ihn, weil ich das Amulett betrachtete. Ich hielt es in die Sonne und drehte es hin und her, bis ich die beiden Kreise entdeckte, über denen ein winziges Pentagramm eingeritzt war. Sie enthielten Zaubersprüche und Beschwörungen. Die Pentagramme der Venus, wie sie im Schlüssel von König Solomon beschrieben sind.
Ich war in einer meiner Übersetzungen dieses alten Grimoires, schon einmal auf sie gestoßen, hatte aber noch nie ein Objekt in der Hand gehalten, in das sie eingeritzt waren. Schon eines der beiden Pentagramme würde als starker Liebeszauber ausreichen, aber beide zusammen ... du liebe Güte! Kein Wunder, dass ich für alle sterblichen Männer unwiderstehlich geworden war.
Stirnrunzelnd sah ich György an. Warum war er eigentlich nicht in Leidenschaft zu mir entbrannt? Ich hatte das Amulett bei beiden Begegnungen mit ihm getragen, aber er hatte mich noch nicht einmal richtig angeschaut. Ich legte mir die Kette wieder um, behielt das Amulett aber dabei in der Hand.
„Nun, György, ich muss jetzt gehen.“ Ich beugte mich ganz dicht zu ihm. Er nickte, wandte aber den Blick nicht von Tiffany ab, die gerade zu René ins Auto stieg. „Nett, Sie kennengelernt zu haben. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, leihe ich mir das Amulett noch für ein oder zwei Tage aus. Aber danach gebe ich es ihnen selbstverständlich zurück.“
Zerstreut blickte er mich an. „Ja, ja, einverstanden. Behalten Sie es nur. Ich brauche es jetzt nicht mehr. Ich habe die Frau gefunden, die mich retten kann.“
Ich blies ihm meinen Atem auf die Wange, aber er wich ein wenig vor mir zurück.
„Ich kann es nicht behalten, aber ich borge es mir gern aus. Wissen Sie was? Wollen Sie nicht mit uns ins Hotel kommen? Dort gibt es auch einen wunderschönen Park. Vielleicht könnten wir dort ein wenig spazieren gehen? Nur Sie und ich? Und Sie könnten mir etwas über die Vögel und Pflanzen erzählen?“
„Nein, nein, das ist verboten.“
„Wie meinen Sie?“
Er lächelte mich freundlich an. „Dem Eremitenorden, dem ich angehöre, ist es verboten, sich in Gebieten aufzuhalten, die ihm nicht zugewiesen worden sind. Dieser Park gehört zu unserem Territorium, aber der Park auf der Margareteninsel nicht.“
„Aber gestern Abend waren Sie doch dort“, erinnerte ich ihn.
„Aber nicht im Park. Ich war nur im Hotel. Mein Clan ist sehr streng, aber mit einem Nicht-Eremiten pro Tag dürfen wir zusammenkommen .“
„Ah.“
Ich holte tief Luft, und während er seine Aufmerksamkeit wieder dem Eingangstor zuwandte, öffnete ich mich für die Umgebung. Prächtige Farben durchfluteten meinen Kopf, die
Weitere Kostenlose Bücher