Dragon Love 03 - Rendezvous am Hoellentor
blickte mich an.
Ich beugte mich vor und flüsterte: „Wer bist du wirklich?“
„Ein Freund“, flüsterte er zurück und zwinkerte mir zu. Die Sirene des Krankenwagens wurde lauter und kam näher, während ich mich wieder einmal fragte, wer er wohl sein mochte und warum er in mein Leben getreten war.
Bereitwillig ließ ich mich von den Sanitätern untersuchen, aber René behauptete, ihm fehle gar nichts, und es gehe ihm wieder gut.
„Das mit dem Taxi deines Vetters tut mir leid“, sagte ich später, als der Krankenwagen wieder weg war. „Vermutlich ist es der Schock, aber ich weiß gar nicht, was eigentlich passiert ist. Ich kann mich nur noch an einen weißen Blitz erinnern, und dann hat es auch schon geknallt.“
René musterte sein demoliertes Taxi. Die Polizei leitete den Verkehr darum herum, und ein Abschleppwagen kam auf uns zu. „Das Auto ist unwichtig.
Mein Vetter wird zwar wütend sein, aber dazu ist die Versicherung schließlich da, nicht wahr? Mach dir deswegen keine Sorgen. Bist du sicher, dass du nicht verletzt bist?“
„Unsterblich, du weißt schon“, sagte ich leise. „Um mich fertigzumachen, muss man sich schon ein bisschen mehr anstrengen.“
„Oui, aber genauso wie Jim kannst du dich trotzdem verletzen.“
Jim schaute uns bloß an.
„Du kannst ruhig reden“, sagte ich zu ihm, „aber leise. Ich will nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen.“
„Du machst dir viel zu viele Gedanken über andere Leute.“ Jim rieb seinen weichen, dicken Kopf an meinem Bein, und gerührt bückte ich mich, um ihn zu streicheln. Tränen traten mir in die Augen.
„Oh Mann, ein kleiner Zusammenstoß, und schon wird sie ganz rührselig.“ Jim leckte mir liebevoll über den Nacken.
„Tut mir leid, ich bin eben ein Mädchen. Ich bin stark, ein Profi und in der Lage, mein Leben alleine zu meistern, aber das bedeutet nicht, dass ich nicht ab und zu auch ein paar Tränen verdrücken kann. Meint ihr, wir könnten ein anderes Taxi nehmen? Ich bin schon spät dran, und Drake bringt mich um, wenn ich das Treffen verpasse.“
„Ja, es ist wichtig, dass du dabei bist“, stimmte René mir zu. Er musterte den Verkehr. „Non. Hier finden wir bestimmt kein Taxi. Aber da drüben ... „ Er zeigte auf die nahe gelegene Fußgängerzone. „Da kommst du sicher leichter voran. Ich arrangiere es für dich.“
Ich weiß zwar nicht, was er zu dem ernsten jungen Mann mit dem Motorroller und seiner Freundin sagte, aber ehe ich michs versah, fand ich mich gegen alle Proteste auf dem Sitz hinter dem Fahrer wieder, mit einem sehr eingequetschten Jim zwischen uns. Wir brausten gegen alle Regeln durch die Fußgängerzone und waren im Nu am Ziel.
„Noch mal vielen Dank“, sagte ich ein paar Minuten später zu dem jungen Mann und drückte ihm ein paar Münzen in die Hand. Jim schüttelte sich und warf mir einen indignierten Blick zu, um mich wissen zu lassen, dass er diese Transportart nicht sonderlich schätzte.
Ich winkte dem freundlichen Paar nach und trat durch die Drehtür in die Lobby des berühmten Putnam Hotels. Dabei war ich blutverschmiert, völlig zerknautscht und zerknittert und trug nur noch eine Sandale.
„Du kommst zu spät“, knurrte eine Stimme, als ich zur Rezeption humpelte.
„Hallo, István. Schön, dich wiederzusehen. Wie ist das Leben mit dir umgesprungen?“
Der rothaarige Drache, einer von Drakes allgegenwärtigen Leibwächtern musterte mich von Kopf bis Fuß.
„Besser als mit dir. Bist du verletzt?“
„Nein, das ist nicht mein Blut.“
István nickte und wandte sich Jim zu. Er sagte etwas in einer Sprache, die ich nicht verstand, und Jim fletschte die Zähne.
Ohne ein weiteres Wort drehte István sich um und ging zu den Aufzügen.
Ich lächelte die Leute um uns herum freundlich an. Sie starrten zurück, ohne ihre Neugier zu verbergen.
„Ich bin ein Profi“, murmelte ich leise, als wir István zu den Aufzügen folgten. „Ich bin Hüterin, die Gefährtin eines Wyvern und eine Dämonenfürstin. Was andere Leute von mir denken, ist völlig unerheblich.“
„Vielleicht, aber ich wette, der Riss hinten in deinem Kleid erregt noch zusätzliche Aufmerksamkeit. Ein pinkfarbenes Höschen, oho!“, sagte Jim hinter mir.
Hastig raffte ich mein Kleid hinten zusammen und drehte mich mit dem Hinterteil zu den Aufzügen.
„Warum kann ich nicht einmal irgendwo hingehen, ohne dass ich angestarrt, angegriffen oder beleidigt werde?“, sagte ich, als ich in den Aufzug trat.
István zuckte
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