Dragon Love 03 - Rendezvous am Hoellentor
mit den Schultern und drückte den Knopf.
„Du bist eben anders als andere“, meinte er. Er verschränkte die Arme vor der Brust und warf mir einen finsteren Blick zu. „Du solltest froh sein, dass du die Gefährtin eines Wyvern bist.“
„Ich wäre froher, die Gefährtin eines Wyvern zu sein, wenn ich kein zerrissenes Kleid anhätte und nicht ein Haufen Kobolde hinter mir her wären, die mir ans Leder wollen“, antwortete ich. Ich schloss die Augen und versuchte mich zu sammeln. Ich musste jetzt Drake gegenübertreten, und das würde mich einiges an Kraft kosten, auch wenn wir uns einig waren.
„Was ist?“, fragte István.
„Nichts.“
Wir waren fast schon im Konferenzbereich angelangt, als István durchblicken ließ, dass Drake Kleider für mich mitgebracht hatte. In diesem Moment wollte ich mir lieber nicht über den Grund den Kopf zerbrechen. Statt zu protestieren, ließ ich mich von ihm in Drakes Suite bringen und zog mich rasch um. Im Geiste sprach ich ein rasches Dankesgebet, weil ich nun nicht mehr so zerrupft vor die Versammlung treten musste.
Die Drachen hatten offensichtlich einen kleinen Saal für ihre Veranstaltung gebucht. Ich hatte erwartet, dass nur ein paar der wichtigsten Personen da sein würden, und war erstaunt, als ich die Massen sah, die in den Saal strömten.
„Du liebe Güte. Wie viele Leute sind das denn?“, fragte ich István. Wir standen vorn im Saal, von wo eine breite Treppe auf die Bühne führte. Immer mehr Leute drängten sich an uns vorbei, wobei manche kurz stehen blieben, um uns zu mustern, bevor sie sich einen Platz suchten.
„Sicher mehr als zweihundert“, erwiderte István und schubste mich nicht allzu freundlich die Treppe hinunter. „Du sitzt unten.“
„Hmm. Wie viele grüne Drachen gibt es denn insgesamt?“, fragte ich.
„Zweihunderteinunddreißig.“
„Nur so wenige? Ich dachte, es gäbe Tausende. Dann sind also heute so gut wie alle da? Ist es solch ein großes Ereignis?“
„Ja“, erwiderte István. Er knurrte einer Gruppe von Leuten, die uns den Rücken zuwandten, etwas zu, und sie gaben uns hastig den Weg frei.
„Ich frage mich, ob Drake wohl einen Zeremonienmeister braucht“, sagte Jim, der neben mir hertrottete. „Ich habe Grillpartys für einen meiner früheren Herren veranstaltet, und alle haben sich sehr amüsiert. Ich war besonders berühmt für meine Parodien. Oh, sieh mal, da ist Pál.“
Ich winkte dem zweiten (viel freundlicheren) Bodyguard von Drake zu. Dann wandte ich mich an Jim. „Was heißt, einer deiner früheren Herren? Hattest du noch einen anderen Dämonenfürsten als Amaymon?“
„Was? Wie kommst du denn auf die Idee?“
„Du hast doch eben gesagt, dass du Grillpartys für einen deiner früheren Herren veranstaltet hast. Wer war denn dein anderer Dämonenfürst?“
Jim antwortete nicht, sondern ging einfach weiter. Ich packte ihn am Halsband. „Jim, ich befehle dir, mir zu antworten - wer war sonst noch dein Dämonenfürst?“
„Niemand“, antwortete er, blickte mich dabei aber nicht an. „Willst du mich weiter würgen, oder wollen wir uns einen guten Platz sichern?“
„Nein, du wirst ...“ Die Worte erstarben mir auf den Lippen, als Drake die Bühne betrat. Wie es so seine Art war, begann er, die Menge zu mustern. Als er sein Gesicht schließlich mir zuwandte, vergaß ich schlagartig, Jim zu drohen.
„Du kannst sagen, was du willst, aber der Mann hat einfach ein tolles Auftreten“, flüsterte ich meinem Dämon zu.
„Ja. Und einen Arsch, mit dem er Nüsse knacken könnte“, erwiderte Jim. Als ich ihn drohend anblickte, hustete er und fügte hinzu: „Das hast du selber gesagt, kurz bevor du ihn zum zigsten Mal verlassen hast!“
„Ich müsste dir eigentlich jeden Abend befehlen, das Gedächtnis zu verlieren.“ Ich blickte Drake, der die Bühne verließ und in den Saal herunterkam, entgegen. Bei seinem Gang bekam ich weiche Knie - er war geschmeidig wie ein Panther. Auch voll bekleidet hatte er einen prachtvollen Körper. Heute trug er Schwarz - jedenfalls glaubte ich das, bis ich ihm so nahe kam, dass ich den Stoff seines Hemdes und seiner Hose erkennen konnte. Er trug sein Seidenhemd am Hals offen, und meine Hände zuckten vor Verlangen, ihn zu berühren.
„Gefährtin“, sagte er und blieb vor mir stehen. „Warum trägst du nicht die Kleider, die ich für dich gekauft hatte?“
„Sie hatte einen Unfall“, warf István ein. Überrascht blickte ich ihn an. Es sah ihm so gar nicht
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