Dragon Love 03 - Rendezvous am Hoellentor
Akzent. Wie Drake stand er mit verschränkten Armen da. Er war wahrscheinlich ein wenig kleiner als Drake, dafür aber kräftiger gebaut. Auch seine Kinnlinie ähnelte der Drakes. Alles in allem sah er gut aus, wenn auch nicht annähernd so attraktiv wie Drake. Ob er wohl mit ihm verwandt war? Der Gedanke schockierte mich einen Moment lang. Mir war nie in den Sinn gekommen, dass Drake Verwandte haben könnte, obwohl er natürlich zumindest Eltern haben musste. Was mochte mit seiner Familie passiert sein? „Ich erkenne dieses menschliche Wesen nicht als deine Gefährtin an. Du hast zum letzten Mal gegen die Regeln verstoßen, Drake Fekete. Dieses Mal wirst du dafür bezahlen. Ebenso wie diese Menschenfrau. die du uns aufdrängen willst!“
8
Ich zog scharf die Luft ein, als ich die Wut in Dmitris Stimme hörte. Verstohlen warf ich Drake einen Blick aus den Augenwinkeln zu, aber er wirkte beherrscht wie immer. Im Gegensatz zu meinem beklagenswert explosiven Temperament war Drake selbst in seinem größten Zorn nie unbeherrscht.
„Es gibt keine Regeln hinsichtlich der Spezies, zu der die Gefährtin eines Wyvern gehören muss“, erwiderte Drake gleichmütig. „Wenn das dein einziger Einwand ist ... „
Dmitri lachte und trat zur Bühne. „Das ist erst der Anfang, Cousin.“
Nun, das erklärte so einiges.
„Wie der Rest der Sippe bin ich dein Missmanagement leid, deine fehlerhaften Entscheidungen, deine Unfähigkeit, Frieden zu halten. Du bist ja mittlerweile mehr Mensch als Drache! Für die Position des Wyvern bist du absolut nicht mehr geeignet. Und es ist vor allem deine Abstammung, die deinen Rücktritt unumgänglich macht.“ Dmitri kam auf die Bühne geschlendert, stellte sich vor Drake und wandte sich dem Publikum zu.
Abstammung? Was war denn hier los? Ich hielt den Mund, weil ich wusste, dass Drake es nicht schätzte, wenn ich mich einmischte, auch wenn ich es noch so gut meinte. Mir schwante jedoch, was als Nächstes passieren würde, und Drake offenbar auch, denn er zuckte mit keiner Wimper, als die vertrauten Worte ausgesprochen wurden.
„Nach den Gesetzen der Sippe fordere ich, Dmitri Alexander Mikhail Askov, Sergeant in der Miliz der grünen Drachen, hier mit Drake Fekete heraus, der fälschlich die Position als Wyvern der grünen Drachen für sich beansprucht.“
„Oh, das kann nicht dein Ernst sein“, sagte ich so leise, dass nur die Personen in nächster Nähe mich hören konnten. Dmitris Kopf fuhr zu mir herum, und wütend kniff er die dunklen Augen zusammen, als ich hinzufügte: „Hör mal, ich habe das auch schon mal gemacht, und ich kann dir nur aus eigener Erfahrung sagen, dass Drake eine Herausforderung sehr ernst nimmt. Anscheinend kommt ihr nicht gut miteinander aus, aber lass es dir von mir gesagt sein - du solltest ihn lieber nicht herausfordern. Das wird dich teuer zu stehen kommen.“
„Ich erkenne dich nicht als Mitglied dieser Sippe an“, sagte Dmitri, und dann spuckte er mich an. Ich war so verblüfft, dass ich wie betäubt dastand, während sein Speichel mir über das Schlüsselbein rann.
Drake reagierte sofort. Blitzschnell holte er aus und schlug Dmitri heftig mit dem Handrücken ins Gesicht.
Langsam drehte Dmitri den Kopf zu Drake. Feuer loderte in seinen Augen. „So sei es“, knurrte er und marschierte von der Bühne.
„Das ist das Ekligste, was ich je gesehen habe, und ich habe schon einiges gesehen“, sagte Jim. Er schob einen Eiskübel beiseite und machte mich auf die gefaltete Leinenserviette aufmerksam, die darunter lag.
Ich nahm sie und wischte mir die Spucke vom Dekollete. Aus irgendeinem Grund zitterten mir die Hände, als ob sich Dmitris Feindseligkeit nur auf mich konzentriert hätte.
Bevor Drake mit seiner Ansprache fortfuhr, warf er mir einen Blick zu und zog stumm die Augenbrauen hoch. Zuerst begriff ich nicht, was er von mir wollte, aber dann nahm ich mir ein Beispiel an seinem ruhigen Verhalten und setzte mich wieder neben Pál.
„Der zweite Tagesordnungspunkt betrifft die roten Drachen. Heute Morgen erhielt ich eine Erklärung von Chuan Ren, die besagt, dass vom heutigen Tag an die roten Drachen den gegenwärtigen Friedensvertrag nicht mehr akzeptieren und den Mitgliedern dieser Sippe den Krieg erklären.“
„Ach du liebe Güte“, sagte ich leise und beugte mich zu Pál. „Was ist denn passiert? Ich weiß ja, dass die Dinge auf der Kippe standen, als ich Budapest verlassen habe, aber ich hatte keine Ahnung, dass ein Krieg
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