Dragon Love 03 - Rendezvous am Hoellentor
das?“
Jim rollte sich auf den Rücken. „Mann, was soll das sein? Ein Verhör?“
„Ich verhöre dich nicht. Ich will nur wissen, wie du vor Amaymon gelebt hast. Schließlich bist du derjenige, der sie zuerst erwähnt hat.“
„Nur als Beispiel dafür, warum ich es so schrecklich finde, wenn du nur faul in der Gegend herumhängst.“
„Also, das stimmt nun wirklich nicht!“ Ich stand auf und ergriff meine Tasche. „Ich bin äußerst aktiv. Na los, Dämon. Wenn du unbedingt ein bisschen Action haben willst, sollst du sie bekommen!“
„Das hört sich schon besser an!“ Jim folgte mir zur Haustür, wo ich stehen blieb, um Drake eine Nachricht zu hinterlassen. „Wohin gehen wir?“
„Zum British Museum.“
„Was? Warum denn ausgerechnet dorthin?“
Die angenehmen Spätsommertage in London waren vorbei, und es war grau und feucht. Ich eilte durch den Nieselregen zur nächsten U-Bahn-Station. Dort konsultierte ich die große Anzeigetafel, um festzustellen, mit welcher Linie wir am besten zum Museum kämen. „Weil es dort die größte Sammlung an Büchern über die Anderswelt gibt. Das hat Nora mir gesagt. Okay. Ich glaube, wir müssen nur einmal umsteigen.“
„Suchst du im British Museum nach etwas Bestimmtem?“, fragte Jim.
„Ich möchte nachschauen, ob es etwas über einen Zauberer namens Peter Burke gibt.“
„Über wen?“
Amélie und ich haben doch im G&T über ihn gesprochen.“
„Ach, als ob ich da zugehört hätte. Wer ist denn das?“ Während der Bahnfahrt erklärte ich es ihm. Die anderen Passagiere interessierte es nicht, dass ich mich mit meinem Hund unterhielt. Als wir am Museum angelangt waren, fragte Jim, welches denn seine Rolle sein würde, wenn ich Venedigerin wäre.
„Ich werde nie Venedigerin, deshalb ist die Frage unerheblich. Mir reichen meine anderen Verpflichtungen schon.“
„Ich glaube, du machst einen Fehler. Es würde dir bestimmt gefallen, Venedigerin zu sein. Denk nur an den Ruhm und die Macht. Denk an all die kostenlosen Mahlzeiten.“
„Das brauchen wir alles nicht, vielen Dank. Und jetzt halt dein Dämonenmaul, sonst hört der Museumswächter dich noch.“
Es kostete mich einiges an Überredungskünsten, bis es Jim und mir gestattet war, Zugang zu den Texten zu bekommen, die sonst nur der akademischen Welt vorbehalten waren, aber schließlich saß ich in einer Ecke mit einer Liste von Büchern über die Anderswelt.
Aber es brachte gar nichts. „Du darfst jetzt wieder sprechen“, sagte ich zu Jim, als wir zwei Stunden später das Museum verließen.
„Ich hasse es, wenn du mir befiehlst zu schweigen“, grummelte Jim. „Ein einfaches ,Pst’ reicht dir ja nicht. Immer musst du mich mit deinen Befehlen herumschubsen.“
Ich drohte ihm mit dem Finger. „Du willst doch heute Abend bestimmt mit Cécile sprechen, oder?“
„Und noch mehr hasse ich es, wenn du mir damit drohst, mir meine Telefonprivilegien zu entziehen. Aber na gut. Tu, was dir beliebt, mächtige, furchterregende Dämonenfürstin. Was hast du über diesen Peter herausgefunden?“
„Nichts. Interessant, findest du nicht auch?“ Der Regen war stärker geworden, und da ich keinen Schirm dabeihatte, schlug ich den Mantelkragen hoch und eilte zu einer belebten Straßenkreuzung in der Hoffnung, ein Taxi zu erwischen.
„Was ist daran so interessant?“
„Dass es überhaupt keine Informationen gibt. Dieser Typ ist ein Zauberer, angeblich ein großer, mächtiger Magier, schließlich bewirbt er sich ja um den Posten des Venedigers. Und groß und mächtig wirst du nicht, wenn niemand Notiz von dir nimmt. Und wenn es ihn schon eine Weile gibt, warum hat er es dann noch in kein einziges Buch über die Anderswelt geschafft?“
„Vielleicht ist er ja gar nicht so groß und mächtig, wie er behauptet.“
Ich stellte mich an der Schlange an einem Taxistand an. „Das bezweifle ich. Amélie hat gesagt, die anderen Bewerber um das Amt des Venedigers wären nicht so mächtig wie er gewesen, und außerdem haben sie sich gegenseitig umgebracht. Also wird es schon stimmen, dass der Typ tatsächlich mächtig ist.“
„Vielleicht. Vielleicht ist er aber auch wirklich nur die ganze Zeit im Fernen Osten gewesen, wie er behauptet hat.“
„Selbst dann ... „ Plötzlich hörte ich etwas hinter mir und drehte mich beim Sprechen um. Dadurch verfehlte mich der Pfeil, der auf mich gerichtet war, um Haaresbreite und prallte von dem Taxi-Schild ab.
„Oho“, sagte Jim und betrachtete erschreckt den
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