Dragon Love 04 - Hoellische Hochzeitsglocken
bisschen besessen, Ash. Hannibal Lecter ist ein Waisenknabe gegen dich.“
„Jetzt mal im Ernst, Kumpel“, sage ich. „Lass uns noch einmal in aller Ruhe nachdenken. Da draußen läuft eine Hüterin herum, die mich jederzeit bannen kann. Na toll. Das hat mir gerade noch gefehlt.“
Ich sank auf einen Sessel und hätte am liebsten geheult.
„Was hast du eben gesucht?“, fragte Jim noch einmal.
„Was? Oh, die Stelle, wo ich dich schon mal hindurch geschickt habe. Weißt du noch?“
Jim schüttelte den Kopf. „Und warum suchst du gerade nach dieser Stelle? Hast du schöne Erinnerungen daran?“, wollte er dann wissen.
„Wohl kaum. Du hast mir mal erklärt, dass es einfacher ist, den Stoff der Existenz mehrmals an derselben Stelle zu durchdringen, aber ich kann mich nicht mehr erinnern, wo es war.“ Ich blickte auf die Uhr, die auf dem Kaminsims stand. „Oh, mein Gott. Oh, mein Gott! Sag mir, dass die Uhr falsch geht.“
„Die Uhr geht falsch.“
Ich sackte vor Erleichterung zusammen und holte mein Handy aus der Tasche. „Gott sei Dank! Ich hatte schon Angst, dass ich die Hochzeit verpasse.“
„Das hast du bereits“, erwiderte Jim.
„Was? Du hast doch eben gesagt, die Uhr geht falsch.“
„Hm. Und wer hat mir befohlen, das zu sagen?“
„Ah!“, schrie ich und drückte die Kurzwahltaste. „Jim, such die Schwachstelle.
Ich lasse mir doch von einer geistesgestörten Hüterin nicht den Tag verderben.“
„Dazu könnte ich jetzt eine Menge sagen.“ Jim schüttelte den Kopf. „Aber ich belasse es dabei, dich darauf hinzuweisen, dass es auch nichts nützt, wenn ich die Stelle finde.“
„Warum nicht?“
In meinem Kopf pfiff eine dunkle Stimme eine muntere kleine Melodie.
Ich knirschte mit den Zähnen. „Jetzt sag bloß nicht, dass ich die dunkle Macht benutzen muss, um hier herauszukommen.“
„Doch.“
„Oh, verdammt ... Drake!“
„Aisling?“, brüllte Drake ins Telefon.
„Hi, Süßer. Äh, jetzt sind wir quitt, was? Jedenfalls was das Versetzen vor dem Altar anbelangt.“
„Wo bist du? Wo bist du gewesen? Warum bist du nicht ans Telefon gegangen?“, grollte Drake. „René und dein Onkel haben gesagt, du bist auf der Straße einfach so verschwunden. Bist du verletzt?“
„Nein, mir geht es gut. Jim ist bei mir. Ich bin in ... äh ... in der Hölle.“
„Abaddon“, korrigierte Jim mich.
Ich seufzte. „Ich bin in Abaddon. Die Frau, gegen die ich vor dem Hochzeitsladen geprallt bin, war gar keine unschuldige Touristin. Sie hat mich mit einem Bann belegt, und zack, war ich hier. Aber ich bin nicht verletzt, nur ein bisschen wackelig auf den Beinen. Es tut mir so leid, dass ich die Hochzeit verpasst habe. Waren die Leute verärgert? Wenn ich mich bei ihnen entschuldige, sind sie vielleicht nicht allzu sauer auf uns.“
Drake holte tief Luft und sagte scharf: „Die einzige Person, die du im Moment beruhigen musst, bin ich.“
„Nun, das tue ich, sobald ich wieder zu Hause bin. Soweit ich mich erinnere, befindet sich das Haus in unserer Realität in Islington. Ich rufe mir ein Taxi und bin gleich zu Hause.“
„Du wirst nichts dergleichen tun. Du rührst dich nicht, bis ich da bin.“
„Ich bin absolut in der Lage, mir ein Taxi zu rufen und nach Hause ...“
„Widersprich mir nicht, Aisling“, fuhr er mich an. Ich hätte ihn gerne darauf hingewiesen, dass ich für die heutigen Ereignisse genauso wenig konnte wie er dafür, dass er gestern verhaftet worden war, aber angesichts der Sorgen, die er sich in den letzten Stunden sicherlich gemacht hatte, hielt ich es für das Klügste zu schweigen.
„In Ordnung. Wir warten hier. Aber ich will jetzt keine Hochzeitsfeier mehr. Wir gehen zum nächsten Standesamt und bringen es hinter uns.“
„Darüber reden wir später. Geh nicht aus dem Haus!“
Er legte auf.
„Ich hasse es, wenn Drake so herrisch wird“, murrte ich und blickte mich finster im Zimmer um.
„Du quälst ja auch alle Leute und deinen Neufundländer mit deinen Befehlen. Iiih. Morgendliche Übelkeit?“, fragte Jim und ging um einen feuchten Fleck auf dem Fußboden herum.
„Du weißt sehr gut, dass ich nicht unter morgendlicher Übelkeit leide. Deshalb finde ich Drake ja auch ein bisschen voreilig mit all seinem Babygerede.“
„Es geht hier nicht darum, dass du ständig das Offensichtliche leugnest.“
„Ach, hör doch auf! Was kann ich tun, dass mich nicht jede hergelaufene Hüterin nach Abaddon verbannen kann?“
„Gibt es etwas, was du
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