Dragon Love 04 - Hoellische Hochzeitsglocken
zurück und schloss die Augen.
Onkel Damian drehte sich um und warf mir einen finsteren Blick zu. Jim schürzte die Lippen. René blickte mich im Rückspiegel vielsagend an.
„Nun ja, ich tue mein Bestes!“, stieß ich beleidigt hervor. „Ich kann schließlich nicht an alles denken! Ich habe auch noch andere Sachen im Kopf.“
„Ist schon gut“, sagte Bastian. „Sie haben ja schon das Unmögliche möglich gemacht. Der Rest liegt jetzt bei mir.“
Sein Gesicht war in der Dunkelheit kaum zu sehen.
„Sie wollen ihn herausfordern?“, fragte ich.
„Ja. Sie haben gesagt, dass Fiat die Situation mit Ihnen durch eine Herausforderung herbeigeführt hat ... nun gut. Ich werde es ihm mit gleicher Münze heimzahlen.“
Ich musterte den Mann neben mir. Bis jetzt hatte seine Stimme melodisch und angenehm geklungen, aber auf einmal hatte sie einen undefinierbaren Unterton bekommen. Traf die Redensart „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ in diesem Fall zu? Oder hatte ich gerade eine Macht losgetreten, die weitaus schlimmer war als Fiat?
„Merde“, murmelte ich.
„Kein Wort?“, fragte Onkel Damian sechs Stunden später. Ich rieb mir die Arme in der kalten Morgenluft, und unser Gespräch wurde einen Moment lang vom Lärm eines von der Landebahn abhebenden Flugzeugs übertönt.
Ich schüttelte den Kopf. „Das sieht ihm gar nicht ähnlich. Er hat nicht einmal seinen Anrufbeantworter an. Langsam mache ich mir wirklich Sorgen. Und sauer bin ich auch. Verdammt noch mal, warum hat er mir nicht gesagt, wo er hinwollte?“
„Er will nicht, dass du ihm folgst“, erwiderte Onkel Damian. Ich beobachtete die Leute, die ihr Gepäck durch die Eingangshalle des Flughafens zogen.
„Dieser arrogante, dumme, herrische Kerl“, grummelte ich vor mich hin. „Jim, ich rufe dich.“
Jim erschien und schüttelte sich so heftig, dass Haare und Speichelfäden durch die Gegend flogen. „Musst du mich jedes Mal nach Akasha schicken? Kannst du dir nicht irgendwas anderes aussuchen? Bahamas? Venedig? Oder wie wäre es mit der mexikanischen Riviera?“
„Halt den Mund, sonst hört dich noch jemand. Glaubst du, es war richtig, Bastian alleine losgehen zu lassen?“, fragte ich meinen Onkel.
„Wahrscheinlich schon. Ich werde die Adresse überprüfen, die er uns gegeben hat.“
„Ich fand es ja ein bisschen seltsam, dass er nicht bei uns bleiben wollte, aber vermutlich hat er noch Freunde in der Sippe, die ihn aufnehmen werden. Oh, gut, da kommt René mit dem Auto.“
Ich ergriff meine kleine Tasche und warf einen letzten Blick auf mein Handy, als könnte ich dadurch ein Wunder bewirken und Drake beschwören, mich anzurufen.
„Sieht so aus, als wäre ich für meine Wunder mal wieder selber zuständig.“
Ich seufzte müde.
„Oh, oh. Dabei verliere ich bestimmt noch einen Zeh“, meinte Jim und ging vor mir in Deckung.
„Ich sagte, du sollst ... aaahh!“
Ein kleiner, vierschrötiger Mann tauchte direkt vor uns auf und grollte: „Du wirst gerufen!“
Bevor ich protestieren konnte, zerrte der Dämon mich durch das Loch, das er geschaffen hatte. Onkel Damian warf sich im letzten Moment auf mich, sodass wir beide zusammen auf einen kalten Steinboden fielen.
Einen Moment lang hockte ich auf allen vieren da, bis ich endlich den Kopf heben konnte, um zu sehen, welcher Dämonenfürst mich so brutal zu sich befohlen hatte.
„Das hätte ich mir ja denken können“, sagte ich, als Onkel Damian, der ebenfalls ein bisschen grün um die Nase war, mir aufhalf.
„Alles in Ordnung?“, fragte er mich.
„Ja. Bei dir auch?“
Er nickte und blickte sich um. „Sind wir tatsächlich da, wo ich glaube, dass wir sind?“
„Ja. Willkommen in Abaddon. Jim, ich rufe dich.“
„Feuer von ... upps!“ Jim hielt den Mund, als die Gestalt am Fenster sich zu uns herumdrehte.
„Aisling Grey“, sagte der Mann, der noch genauso aussah, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Dunkelhaarig, attraktiv, mit leichtem europäischem Akzent - nur seine Augen jagten mir Angst ein. Sie waren ausdruckslos, eine Fassade, hinter der er seine wahren Gedanken verbarg. Er blickte Onkel Damian an und zog die Augenbrauen hoch. „Und ein Sterblicher?“
„Das ist mein Onkel Damian. Onkel, das ist Bael, der erste Fürst von Abaddon, und zufällig derjenige, der mich in diese Lage gebracht und dafür gesorgt hat, dass ich geächtet wurde.“
„Ich bin halt böse“, sagte Bael achselzuckend. „Das kann ich am besten.“
„Lässt ... lässt er
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