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Dragon Love 04 - Hoellische Hochzeitsglocken

Dragon Love 04 - Hoellische Hochzeitsglocken

Titel: Dragon Love 04 - Hoellische Hochzeitsglocken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MacAlister Katie
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dich immer so rufen?“, fragte Damian und beobachtete Bael misstrauisch.
    „Ja. Nervtötend, nicht wahr?“
    Onkel Damian erwiderte warnend: „Ich weiß nicht, ob du diesen Ausdruck jetzt verwenden solltest.“
    „Du scheinst wesentlich umsichtiger zu sein als deine Nichte“, stellte Bael fest und setzte sich in einen schwarzen Ledersessel. Für uns gab es keine Sitzgelegenheiten, aber ich wollte mich sowieso nicht niederlassen, um einen kleinen gemütlichen Schwatz mit dem Obermacker der Hölle zu halten. „Du kannst es mir nicht zum Vorwurf machen, Aisling Grey, wenn ich zu extremen Maßnahmen greife, um dich zu rufen. Und da wir gerade von Vergnügen reden, für wann darf ich meine Ehrung erwarten?“
    „Äh ... Ehrung? Was für eine Ehrung?“
    „Du hast doch mittlerweile sicher die Doktrin gelesen.“ Bael tippte mit dem Finger auf einen Brieföffner, der aus Knochen gemacht zu sein schien.
    Ich fragte mich, ob irgendwann mal wieder eine Zeit kommen würde, in der ich nicht fünf Schritte hinter allen anderen herhinken würde.
    Seufzend legte Bael den Brieföffner weg und wedelte mit der Hand. Sofort erschien ein Gehilfe. „Nefere, reiche Aisling Grey die Doktrin des Unendlichen Bewussten.“
    Der kleine, vierschrötige Dämon, der geradezu nach Boshaftigkeit roch, schaukelte mit einem sonderbaren Gang auf mich zu. Ich blieb stehen, obwohl ich am liebsten zurückgewichen wäre, und wachsendes Entsetzen überfiel mich, als er in einer grotesken Parodie eines Lächelns seine gelben Zähne fletschte, ein Taschenmesser herauszog und ein ordentliches Stück von seinem Arm abschnitt.
    „Oh, mein Gott!“, schrie ich, als er mir den ekligen Hautlappen in die Hand legte. Mir standen alle Haare zu Berge, als ich auf das monströse Ding, das nass auf meinen Fingern lag, starrte. Es war noch gar nicht mal besonders blutig, weil Dämonen nicht viel Blut verlieren, aber am liebsten wäre ich schreiend davongelaufen. „Was zum Teufel ist das?“, fragte ich.
    „Die Doktrin“, antwortete der Dämon.
    Auf seltsame Weise fasziniert, konnte ich den Blick nicht von dem Hautlappen abwenden. Ich rechnete jeden Moment damit, dass er ... ja, was eigentlich? Er war jedenfalls so abscheulich, dass ich ihn die ganze Zeit über anstarren musste.
    „Die Doktrin des Unendlichen Bewussten sind die Gesetze, die in Abaddon herrschen“, erklärte Bael gelangweilt. „Sie wird jedem Diener in die Haut gebrannt. Bei jedem anderen Dämonenfürst hätte es mich verwundert, wenn er sie nicht sogleich beherrscht hätte, aber dein lockerer Umgang mit unseren Traditionen erstaunt mich schon lange nicht mehr. Lies die Doktrin, und dann komm wieder, um mir deine Ehrerbietung zu erweisen.“
    „Darauf steht eine ganze Doktrin?“, fragte ich ungläubig und kramte in meiner Tasche nach einem Behältnis für das Stück Haut. Als ich es genauer betrachtete, erkannte ich eine spinnenwebfeine Schrift in den Falten. „Um das lesen zu können, brauche ich ja eine Lupe.“
    „Willst du ein größeres Stück?“, fragte Nefere und machte Anstalten, sein Hemd hochzuziehen.
    „Nein!“, schrie ich, als er sich ein Stück aus dem Bauch schneiden wollte. „Das geht schon. Dann nehme ich eben ein Mikroskop.“
    Bael blickte auf den Terminplaner auf seinem Schreibtisch. „In fünf Tagen ist Neumond. Bis dahin hast du Zeit, mir die Opfer zu bringen.“
    Bei dem Wort Opfer überkam mich eine düstere Vorahnung. „Dabei muss es sich um etwas ausgesprochen Schreckliches handeln, oder?“
    „Du bist entlassen.“ Er blickte nicht einmal mehr in unsere Richtung.
    Ich hätte ihm liebend gerne gesagt, dass ich auf keinen Fall an irgendwelchen Abaddon-Ritualen teilnehmen würde, aber zum Glück hatte ich dazu keine Gelegenheit. Nefere packte mich am Arm, und bevor ich auch nur einen Ton von mir geben konnte, stieß er mich die Vordertreppe des roten Backsteinhauses herunter.
    „Hey! Geh gefälligst vorsichtiger mit ihr um! Aisling ist ...“
    „Jim, schweig!“, knurrte ich und rieb mir die Hüfte, die ich mir an einer Säule des Portals gestoßen hatte. Es hätte mir gerade noch gefehlt, dass jeder in Abaddon wusste, dass ich schwanger war.
    „Hast du dich verletzt?“, erkundigte sich Onkel Damian. „Sollen wir ins Krankenhaus fahren?“
    „Nein, alles in Ordnung.“ Hinter uns schlug die Tür zu. Ich blickte mich um. Die Gegend kannte ich nicht. Das Haus lag anscheinend völlig einsam in einem Park. Ein Kiesweg führte zu einem schmiedeeisernen

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