Dragon Love 04 - Hoellische Hochzeitsglocken
Tor. „Weiß jemand, wo wir sein könnten? Jim, du kannst sprechen, aber sag nichts von dem Baby, okay?“
„Tut mir leid“, antwortete mein Dämon und rieb den Kopf an meiner Hand. „Ich weiß nicht, wo wir sind, aber es hieß schon immer, dass Bael sich gerne unter Menschen mischt. Anscheinend ist das sein Haus.“
Langsam gingen wir den Weg zum Tor entlang. Dort stand ein Dämon.
„Wir wollen gehen. Öffne das Tor“, sagte Onkel Damian.
Der Dämon grinste und verschränkte die Arme. „Ich nehme keine Befehle von Sterblichen entgegen.“
„Wie wäre es dann mit einem Fürsten von Abaddon“, fuhr ich ihn an. Ich war zu müde, um mich mit einem Dämon zu streiten. „Jim, wer ist dieser Idiot?“
„Kobal. Ich habe gehört, er muss hier Wache halten, weil sein Herr ihn mit einem Supermodel erwischt hat.“
„Besser ein niederer Job, als ganz herausgeworfen zu werden, Effrijim“, knurrte er Jim an. „Wie oft bist du exkommuniziert worden? Zweimal? Einmal vom Hof und einmal von Amaymons Legionen?“
Jim verdrehte die Augen. „Ja, mir konnte gar nichts Besseres passieren.“
„Genug jetzt“, unterbrach ich ihn. Ich bekam langsam Kopfschmerzen. „Öffne das verdammte Tor. Wir wollen hier raus.“
Das Grinsen wurde schwächer, aber der Dämon rührte sich nicht. „Ihr habt keine Befehlsgewalt über mich, Fürstin Aisling.“
Ich beugte mich vor. „Nein? Dein Chef hat uns gesagt, wir sollten gehen. Sollen wir ihm berichten, dass du derjenige warst, der seinen ausdrücklichen Befehl missachtet hat?“
Ehe wir uns versahen, öffnete sich das Tor, und wir standen davor und blickten eine einsame Straße entlang. Es waren weit und breit keine anderen Häuser zu sehen, nichts als Weiden und Wälder, so weit das Auge reichte.
„Wir müssen wohl laufen“, seufzte ich. Plötzlich war ich so müde, dass ich keinen Fuß mehr vor den anderen setzen konnte.
„Setz dich da hin und ruf René an, damit er uns abholt“, sagte Onkel Damian und wies auf einen Pflanzkübel aus Beton.
„Das würde er bestimmt gerne tun“, erwiderte ich. „Aber ich weiß ja noch nicht einmal, wo wir ... oh.“
Onkel Damian hielt sein Handy hoch. Ich zog ihn immer wegen seiner Begeisterung für elektronische Geräte auf, aber jetzt kam sie uns sehr gelegen. „GPS?“
„Ja“, erwiderte er und drückte ein paar Tasten. „Wir sind nicht weit von London entfernt.“
Als René schließlich angefahren kam, tat mir vom Sitzen auf dem harten Betonkübel bereits der Hintern weh. Ich erholte mich jedoch schnell, und als wir wieder zu Hause waren, hatte ich einen Entschluss gefasst.
„Oh, oh“, sagte Jim, als ich ins Haus marschierte, meine Tasche auf einen Stuhl warf und direkt in Drakes Arbeitszimmer eilte. „Achtung, Achtung! Gefahr, Will Robinson!“
„Was hast du vor?“, fragte Onkel Damian mich.
„Sie hat diesen Ausdruck im Gesicht. Wahrscheinlich hat sie wieder mal zu viele Filme mit William Holden gesehen.“
„Ich bin stinksauer, und ich werde das keine Sekunde länger hinnehmen!“, schrie ich. „Traci, ich rufe dich.“
Der Dämon erschien, den Arm um etwas gelegt, was nicht da war, und den Fuß zur Drehung erhoben. Schwankend blieb er stehen.
„Hast du ... getanzt?“, fragte ich irritiert.
Traci kniff die Augen zusammen und ließ die Arme sinken. „Steht in den Regeln etwa, dass ich keine Tanzstunden nehmen darf?“
„Nein, aber warum ... ach, ist ja egal. Hier.“ Ich zog das Taschentuch heraus, das mein Onkel mir gegeben hatte, und drückte es dem Dämon in die Hand. „Lies das und berichte mir anschließend, ob es irgendwelche Schlupflöcher gibt, um Bael keine Ehre erweisen zu müssen.“
Der Dämon riss die Augen auf. Vorsichtig tippte er mit der Fingerspitze auf den ekligen Hautlappen. „Ist das ... ist das die Doktrin?“
„Ja. Bael sagt, ich muss ihm Ehre erweisen. Er sprach von einem Opfer.“
Traci nickte. „Sechs unschuldige Seelen müssen dem regierenden Fürsten geopfert werden.“
„Nur sechs? Na toll.“ Ich griff zum Telefon, wählte Drakes Handynummer, legte aber wieder auf, als er nicht abnahm. Ich wandte mich zum Gehen. „Such mir ein Schlupfloch. Setz jeden einzelnen Dämon in meinen Legionen auf das Problem an und such mir ein Schlupfloch.“
„Wohin gehst du?“, fragte Onkel Damian.
„Zu Bett. Wenn Drake nur im Traum mit mir sprechen möchte, dann werde ich jetzt einen Traum träumen, den er nie mehr vergisst!“
12
„Komm heraus, komm heraus, wo immer
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