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Dragon Sin: Roman (German Edition)

Dragon Sin: Roman (German Edition)

Titel: Dragon Sin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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Weise war es jedem von ihnen passiert. Als Mitglieder der königlichen Familie mussten sie Entscheidungen treffen und Dinge tun, die sich nicht immer gut oder richtig anfühlten, aber nötig waren. Austells Tod war zwar tragisch, aber so war der Krieg nun einmal. Als Soldat in Rhiannons Armee war dies das Risiko, das auch Éibhear eingehen musste. Und es war das Risiko, das Rhiannon einging, indem sie ihren Nachkommen erlaubte, in den Krieg zu ziehen, sich ein Schwert, eine Axt oder einen Hammer zu nehmen, gegen den Feind zu kämpfen und dabei ihr Leben aufs Spiel zu setzen. All das taten sie, um Thron und Königreich zu sichern.
    Was konnte sie zu ihrem Sohn sagen, damit er sich besser fühlte? Welche Worte der Weisheit konnte sie ihm mitteilen, damit er am Ende sagte: »Oh, wenn es so ist, dann …«
    Nein. Es gab nichts zu sagen. Nichts, was sie sagen oder tun konnte, würde ihren Sohn aufmuntern.
    Im Augenblick wusste Rhiannon nur eines: Sie wusste, dass sie das süße Küken verloren hatte, das sie so angebetet hatte, seit sie kurz nach dem Schlüpfen sein niedliches, grinsendes Gesicht gesehen hatte. Welcher Drache würde die Stelle dieses blaugeschuppten Kükens einnehmen? Rhiannon wusste es noch nicht.
    Da Rhiannon keine Worte fand, um Éibhear das zu erleichtern, was er gerade durchmachte, legte sie einfach nur den Arm um ihn und zog ihn an sich, bis sein Kopf an ihrer Schulter ruhte. Und so saßen sie auf dem Hügel. Sie blickten auf die Leichen der Stammeskrieger, die noch nicht weggeräumt worden waren, und wünschten sich, sie könnten die Zeit zurückdrehen, doch beide wussten, dass das niemals möglich war.

38 Königin Annwyl schlief ganze fünf Tage, und Izzy war nie zuvor so dankbar gewesen. Wie sehr Annwyl den Schlaf gebraucht hatte, konnte sich niemand vorstellen. Zuerst schlichen alle auf Zehenspitzen herum, und Fearghus knurrte jeden an, der zu viel Lärm machte. Doch allmählich erkannten sie, was Izzy bereits wusste: Nichts und niemand konnte Annwyl wecken. Als sie schließlich doch aufwachte und die Treppe in den Rittersaal hinunterkam, musste Izzy grinsen. Annwyl hatte sich die langen hellbraunen Haare gewaschen, trug eine saubere schwarze Hose, schwarze Stiefel und eines ihrer ärmellosen Lieblings-Kettenhemden. Ja, das war die Annwyl, die sie kannte. Gute Götter, es war großartig, sie wiederzusehen.
    »Guten Morgen, Iz.«
    »Guten Morgen.«
    Annwyl ließ sich auf einen Stuhl schräg gegenüber von Izzy fallen und legte die Füße auf den Tisch. Izzy reichte ihr einen runden Brotlaib.
    »Gut geschlafen?«, fragte sie Annwyl.
    »Wie eine Tote. Es war wunderbar.« Annwyl riss einige Brotstücke ab und aß, während sie sich im Raum umsah. »Wo sind die anderen?«, fragte sie mit vollem Mund.
    »Keine Ahnung. Seit unserer Rückkehr haben sich alle ziemlich rar gemacht. Ich glaube, sie vögeln.«
    Annwyl lachte, und in ihren Augen glitzerte es. Ihr Humor war zurückgekehrt. »Vermutlich hast du recht.« Sie schaute sich um und flüsterte: »Und du?«
    »Und ich – was?«
    Annwyl hob und senkte ihre Brauen.
    »Gute Götter, Annwyl!«
    »Na, komm! Sie sind beide hier.«
    »Allerdings. Éibhear sitzt draußen und starrt nachdenklich ins Nichts – keine Ahnung, was in ihm vorgeht –, und Celyn weicht mir aus, als hätte er Angst, ich könnte ihn gleich hier während des Frühstücks auf dem Tisch vernaschen. Sag mir, weise Königin, warum geben wir uns mit ihnen ab?«
    »Weil wir beide gern gevögelt werden.«
    Izzy lachte beschämt. Neben Brannie war Annwyl die Einzige, die Izzy das Gefühl geben konnte, alles werde sich – irgendwann – zum Guten wandeln.
    »Was muss ich wissen?«, fragte Annwyl sie.
    »Violence ist zurück und wohlauf. Ich habe ihn im Stall untergebracht und ihm ein paar heiße Stuten zur Gesellschaft gegeben. Ich glaube, er war ein wenig wütend darüber, dass du ohne ihn losgezogen bist.«
    »So ist er immer, wenn ich ihn zu lange allein lasse. Er wird darüber hinwegkommen. Nach dem Essen besuche ich ihn.«
    »Willst du einen Ausritt machen? Ich hatte nämlich noch nicht die Gelegenheit, deinen Sattel zu säubern. Er ist voller Blut.
    »Ralphie wird sich darum kümmern.«
    »Ralphie?« Izzy senkte den Löffel in ihren Haferbrei. Ihr sank das Herz. »Dein alter Knappe?«
    »Er ist zwar fett, aber Violence mag ihn.«
    »Aber …«
    »Reg dich nicht auf. Ich brauche jetzt keinen Knappen mehr, der gut trainiert ist und kämpfen kann. Ich genehmige mir eine Auszeit. Ich

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