Dragon Sin: Roman (German Edition)
will für eine Weile eine richtige Königin sein und den anderen befehlen, für mich zu töten. Wie deine Oma.«
Izzy lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Also wieder zurück in Reih und Glied?« Gute Götter! Wo blieb denn die Belohnung für erwiesene Treue?
»Zieh doch keine Schnute. Und jammere nicht herum.« Die Königin nahm die Füße vom Tisch, als ein Diener eine dampfende Schüssel mit Haferbrei vor sie stellte. Sie fügte hinzu: »Außerdem kenne ich keinen Knappen, der den Rang eines Korporals bekleidet. Das wäre unschicklich. Und überdies marschieren Korporäle nicht in Reih und Glied.«
»Korporal?« Izzy richtete sich auf und machte große Augen. »Ich bin … ein Korporal?«
»Ja, das bist du jetzt. Die Beförderung gilt ab sofort.«
»Brannie …«
»Sie auch, aber ihr wird es dein Großvater sagen. Außerdem wird sie wahrscheinlich für die nächsten Jahre zur Ausbildung als Drachenkriegerin ins Anubail-Gebirge geschickt werden. Du wirst dir andere Verbündete für die Zeit besorgen müssen, wenn sie nicht mehr da ist. Brastias wird dir in den nächsten Tagen deine Befehle zuteilen.« Sie senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass du eine der Anführerinnen der Viermanneinheiten sein wirst, die in einem oder zwei Monaten nach Osten ziehen werden. Aber das soll Brastias dir sagen. Und dann musst du überrascht wirken.« Nun redete sie wieder mit normaler Stimme. »Und mach dir keine Sorgen wegen deiner Mutter. Sie wird mich sowieso für alles verantwortlich machen, und jetzt, wo ich geschlafen habe, kann ich mich wieder mit jemandem auf altmodische Art streiten, ohne ihm oder ihr gleich den Kopf abzusäbeln.« Sie schaute zur Seite. »Das wird eine nette Abwechslung sein.«
Izzy sprang von ihrem Stuhl auf, rannte hinüber zu Annwyl und umarmte sie so heftig, dass sie beide beinahe umgekippt wären.
»Danke, Annwyl!«
»Du hast es dir verdient, Izzy.« Sie schob Izzy von sich weg, bis diese vor ihr hockte. »Ich weiß nicht, was ich ohne dich gemacht hätte, vor allem in den letzten Jahren. Du hast mich und deine Kameraden beschützt und wie eine Kriegsgöttin gekämpft. Du bist bei mir geblieben, als alle anderen glaubten, ich sei vollkommen übergeschnappt, und du hast dafür gesorgt, dass ich heil zu meinen Kindern zurückkehren konnte … und zu Fearghus. Dafür möchte ich dir danken, Iseabail, Tochter von Talaith und Briec. Danke für alles.«
»Annwyl …«
Ihre nächsten Worte gingen unter, als Brannie draußen im Burghof laut nach Izzy rief. Die Königin grinste sie an. »Geh. Ich bin sicher, dein Großvater hat bereits mit Brannie gesprochen, und jetzt müsst ihr beiden ein wenig herumkreischen, wie Mädchen es nun einmal tun. Das würde mir nur die Nerven rauben.«
Izzy nickte, drückte Annwyl noch einmal und flüsterte: »Ich werde dir bis zu meinem letzten Atemzug treu ergeben sein, meine Königin.«
»Gute Götter, das kann ja noch Jahrhunderte dauern!«
Izzy lachte, und Annwyl schob sie von sich. »Los, geh zu Brannie, bevor sie sich vor Aufregung in die Hose macht.«
Izzy nickte und rannte durch die Tür des Rittersaals, doch oben auf den Stufen blieb sie stehen. Brannie stand am Fuß der Treppe, und die beiden starrten einander an. Sie hatten so vieles gemeinsam durchgemacht, und Izzy wusste, dass sie in den nächsten Jahren getrennt sein und auf verschiedene Missionen geschickt werden würden. Aber sie waren ein Team gewesen, und niemand würde ihnen ihre gemeinsamen Erlebnisse je nehmen können.
Sie kreischten gleichzeitig los. Izzy sprang die Stufen hinunter und prallte gegen Brannie. Izzy wusste, dass die Drachin eine der wenigen Frauen war, die das verkraften konnten. Sie drehten sich im Kreis, hüpften auf und ab und jauchzten lauter, als es so früh am Morgen schicklich war. Sie jubelten und johlten, bis Izzy ihre Mutter fragen hörte: »Was ist denn da los?«
Sofort verstummten sie.
Annwyl verzehrte gerade ihre zweite Schüssel Haferbrei und versuchte das Gejohle von draußen zu überhören, als Dagmar herunterkam. Das arme Ding sah sehr erschöpft aus. Sie setzte sich gegenüber von Annwyl an den Tisch, und ein Diener stellte ihr eine große Tasse Tee hin.
»Guten Morgen, Dagmar.« Annwyls Kriegsherrin blinzelte sie über den Tisch hinweg an. »Deine Brille«, sagte Annwyl.
»Ich muss sie oben vergessen haben.«
»Sie steckt auf deinem Kopf, Liebes.«
Dagmar griff nach oben und berührte die kleinen, runden
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