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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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lebten weit in den höchsten
Gebirgen und blieben meistens für sich. Ihre Farben waren ausgeprägt, aber
einfach, und reichten von tiefen dunklen Lilatönen bis hin zu fast weiß, und
sie trugen die Macht der Blitze in sich. Wie die Menschen der Nordländer waren
sie überwiegend Krieger und Kämpfer.
    Die Drachen der Südländer besaßen ein größeres
Farbenspektrum und hatten ihre eigene Königin. Feuer war ihre innere Kraft, und
sie waren oft Gelehrte und Lehrer.
    »Wen interessiert, wie weit er gereist ist?«
    »Dich sollte es interessieren. Und Vater. Warum sonst
sollte ein Goldener von so weit her kommen und das Risiko eingehen, mit den
Hordendrachen aneinanderzugeraten? Soweit ich weiß, sind sie Todfeinde.« Sie betrachtete
ihren Bruder. »Und warum will Vater, dass ich da rausgehe? Du weißt, dass es
ein Mythos ist, was man über Jungfrauenopfer und Drachen sagt, oder?«
    »Natürlich weiß ich das«, blaffte er auf eine Art, dass
Dagmar sofort wusste, dass er an den Mythos glaubte. »Und nach den drei
Hochzeiten bist du ja wohl auch nicht mehr wirklich Jungfrau, oder?«
    »Die letzten beiden haben ja wohl kaum gezählt.«
    »Hör zu, Weib« – Fridmar warf das Kerngehäuse seines
Apfels auf ihren Fußboden, und Dagmar schnappte empört nach Luft – »dieser
Drache da draußen hat nach Pa verlangt, und Pa hat nach dir verlangt.«
    »Er hat verlangt?« Sie machte große Augen und blinzelte
ihren Bruder an. Ihren »überraschten Blick« nannte sie das. »Du lässt zu, dass
ein Drache etwas von Dem Reinholdt verlangt ? Wo ist dein Heldenmut? Deine Ehre?«
    »Hältst du vielleicht den Mund?« Der Kiefermuskel ihres
Bruders begann ganz leicht nervös zu zucken. »Du wirst sauer, wenn wir anfangen
zu töten ohne … ohne …« Sein Gesicht verzog sich ein wenig, während er sehr
scharf nachdachte. Es schmerzte sie, ihre Brüder und ihren Vater zu beobachten,
wenn sie versuchten nachzudenken. Es tat wirklich körperlich weh. »Wie war das
Wort noch mal?«, fragte er schließlich.
    »Provokation?«
    »Ja, genau. Du wirst sauer, wenn wir anfangen zu töten
ohne dieses ›Provo‹-Wort, und jetzt bist du sauer, weil wir ihn noch nicht
umgebracht haben.«
    »Ich bin nicht sauer, dass ihr nicht … es gibt einen
Unterschied zwischen …« Sie schüttelte den Kopf. »Vergiss es.«
    »Wo zum Teufel ist sie?« Valdís – zweitgeborener Sohn Des
Reinholdt und ein sehr nervöser Einfaltspinsel – stürmte in Dagmars Zimmer.
»Was ist los? Warum bist du immer noch hier? Vater hat dich gerufen!«
    »Und ich springe nicht bei jeder Aufforderung. Geh und
finde erst einmal heraus, was er will.«
    »Was wer will?«
    »Der Drache.« Sie wedelte beide mit der Hand davon. »Geht
und findet es heraus.«
    Ohne einen weiteren Gedanken an ihre Brüder zu
verschwenden machte sich Dagmar wieder an ihre Arbeit.
    Sigmar Reinholdt, Beschützer der Reinholdt-Ländereien und
ihres Volkes, Warlord der Liegenschaften des Nordwestens, achtzehnter Nachkomme
von Dechard Reinholdt, Mörder von Dechard Reinholdt und Erzeuger Der Bestie,
wandte sich seiner männlichen Nachkommenschaft zu.
    » Was hat sie gesagt?«
    Einer seiner Söhne – er hatte keine Ahnung, wie er hieß,
denn er konnte sich wirklich nicht erinnern und es war ihm auch nicht wichtig
genug, um es zu versuchen – zuckte die Achseln. »Sie sagte, wir sollen den
Drachen fragen, was er will.«
    »Und ihr habt ihr das durchgehen lassen?«
    »Du weißt, wie sie ist, Pa. Abgesehen davon sah sie echt
beschäftigt aus.«
    »Beschäftigt mit was?«
    Der Sohn warf einem anderen Sohn, dessen Name Sigmar
entfallen war, einen Blick zu.
    »Also?«, drängte er, als sie nicht schnell genug antworteten.
    »Lesen … glaub’ ich.«
    »Lesen? Du konntest sie nicht von irgendeinem verflixten
Buch losreißen?«
    »Du weißt doch, wie sie ist«, antwortete er.
    Das stimmte. Sie alle wussten, wie sie war. Nach so vielen
verfluchten Söhnen hatte Sigmar Hoffnung auf eine Tochter gehegt. Ein süßes,
folgsames Ding, das den Reinholdts eine solide Verbindung durch Heirat bescheren
würde und dann vielleicht ein paar Enkeltöchter. Aber er hatte Dagmar bekommen.
Die Bestie. Sein schon lange toter Neffe hatte sie grausamerweise so benannt,
aber sie hatte diesem Spitznamen seither alle Ehre gemacht. Obwohl sie immer
wie die Harmloseste unter ihnen allen wirkte.
    Sigmar schnappte seinen Zweitältesten am Kragen und riss
ihn dicht zu sich heran. »Du bewegst jetzt deinen mageren Hintern zurück in

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