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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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deshalb
schlenderte sie näher und näher, bis sie hinter ihnen stand. Es überraschte sie
nicht, dass sie sie ignorierten. Sie wurde immer ignoriert, bis sie sich offen
in etwas einmischte, auf das sich alle konzentrierten. Dafür war sie noch nicht
bereit. Noch ergründete sie die Spieler dieses Spiels und versuchte, die
Dynamiken zu verstehen. Der Vorabend hatte ihr dabei geholfen, aber sie musste
immer noch viel lernen.
    Bis sie die Risiken und Nutzen dieser Welt kannte, würde
sie ganz einfach Abstand und Rat mit sich selbst halten, bis sie entschied,
dass es Zeit war zu …
    »Willst du da stehen bleiben und uns in den Nacken pusten,
oder hast du vor, uns zu helfen?«
    Dagmar brauchte gute zehn Sekunden, bis ihr bewusst wurde,
dass Briec diese Frage an sie gerichtet hatte. Als sie den Blick hob, sah sie,
dass Gwenvaels Geschwister sie alle über die Schulter anstarrten.
    »Wie bitte?«
    Briec, der sich in einem fortwährenden Zustand der
Langeweile zu befinden schien, verdrehte die Augen. »Gwenvael sagte, du
verstündest etwas hiervon. Ist das wahr oder hat er mir nur Flammen in den
Arsch geblasen?«
    Das Bild, das dieser Satz vor ihrem inneren Auge aufsteigen
ließ, war nicht anziehend, doch sie ignorierte es und fragte: »Du meinst, ob ich etwas von den
Minotauren verstehe?«
    »Tja, das wäre hilfreich.« Und sein Tonfall war so voller
Sarkasmus, dass man hätte meinen können, Dagmar ginge ihm schon seit Jahrzehnten
pausenlos auf die Nerven. »Aber er sagte, dass du deinem Vater bei seinen
Verteidigungsmaßnahmen geholfen hast. Stimmt das oder nicht?«, wollte er
wissen.
    »Briec … dein Tonfall«, sagte Talaith von ihrem Platz am
anderen Ende des Saales, den Blick unverwandt auf ihr Buch gerichtet.
    »Ist es wahr, dass du deinem Vater bei der Verteidigung
des Reinholdt-Landes geholfen hast?«
    Sein Ton hatte sich nicht geändert, aber er schien zu
glauben, den Satz umzuformulieren würde das überdecken.
    »Ja, habe ich. Wir haben ziemlich eng zusammengearbeitet.«
Natürlich hatte sie sich ihren Weg hinein erst erkämpfen müssen, und
letztendlich arbeitete sie nachts mit ihrem Vater, gab ihm ihre Ideen und
Vorschläge weiter und versuchte oft, ihn glauben zu lassen, dass er sich das
alles selbst ausgedacht habe. Am Morgen gab er seinen Männern dann
Instruktionen, die Verteidigungsanlagen so aufzubauen, wie sie sie geplant
hatte, und sie bezweifelte, dass irgendeiner der Soldaten ihres Vaters auch nur
eine Ahnung von ihrer Beteiligung hatte.
    »Dann hilf uns oder geh. Ich kann es nicht leiden, wenn
jemand hinter mir steht.«
    »Ich höre immer noch diesen Tonfall«, sagte Talaith
trocken, ohne von ihrem Buch aufzublicken.
    Die veilchenblauen Augen des silbernen Drachen wurden
schmal, als er seine Gefährtin ansah und sagte: »Du musst hungrig sein, mein
Liebling. Wie wäre es mit einem großen, dampfenden Teller Haferbrei? Ganz dick,
zähflüssig und pampig gelb, sodass er sich auf deine Zunge und Kehle legt,
während er hinunterrutscht …«
    Talaith ließ ihr Buch fallen, schlug sich eine Hand auf
den Mund und hielt die andere hoch, um Briec zum Schweigen zu bringen. Sie
würgte, und Dagmar fiel wieder ein, wie Talaith am Abend zuvor dem Wein zugesprochen
hatte.
    »Du bist ein Mistkerl«, knurrte Talaith schließlich, bevor
sie aufstand und aus dem Saal rannte, die Hand immer noch fest vor den Mund
gepresst.
    »Das war ungezogen, Briec«, tadelte Morfyd, obwohl Briecs
Grinsen deutlich sagte, dass es ihn nicht im Geringsten interessierte, was
seine Schwester dachte. Morfyd tippte auf den Tisch und sagte zu Dagmar: »Wir
könnten im Moment jede Hilfe gebrauchen. Wir müssen zugeben, dass wir mit
deinen und unseren Karten nicht recht weiterwissen.«
    Dagmar war einfach nicht an so eine direkte Herangehensweise
gewöhnt. Normalerweise musste sie sich zu den meisten wichtigen Sachverhalten,
die eine Männerdomäne waren, ihren Weg erschleichen oder erzwingen.
Hereinzukommen und die Sache zu übernehmen lag nicht in ihrer Natur, denn mit
dieser Herangehensweise hatte sie bisher noch gar nichts erreichen können.
    Doch die Drachen ließen ihr kaum eine Wahl.
    Sie trat auf den Tisch zu, und Fearghus rückte ein wenig
mit seinem Stuhl zur Seite, um ihr Platz zu machen. Sie beugte sich hinunter
und konzentrierte sich auf die Karten.
    Also, wenn sie Hilfe wollten …
    »Diese Karten sind nutzlos«, erklärte sie schlicht.
»Minotauren reisen unterirdisch. Ich brauche eine Karte, die alle Tunnel zeigt,
die

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