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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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von Lachen war, die jemand ausstößt, wenn er bemerkt, dass er sich
versehentlich den Finger abgeschnitten oder das Haus in Brand gesteckt hat.
Dieses erschrockene Lachen, bevor das wahre Grauen einsetzt.
    Dagmar machte einen Schritt von Gwenvael weg, und er griff
nach ihrem Arm, doch sie schüttelte ihn ab. Sie ging gesetzten Schrittes zu
seinem Vater hinüber, die Hände sittsam vor sich verschränkt, das Kopftuch
perfekt über dem einfachen Zopf sitzend. Sie sah aus wie damals, als er sie das
erste Mal gesehen hatte, und trug auch wieder ihr graues Wollkleid, das am
Vortag geschrubbt worden war. Die langweilige, stille, prüde Alte-Jungfer-Tochter
eines Warlords.
    Doch unter der Oberfläche brodelte dieser Vulkan, und
darauf war Bercelak der Große nicht vorbereitet. Er war an Frauen wie Annwyl
und Talaith gewöhnt. Kämpferinnen. Assassinen. Frauen, deren Geschäft das
direkte Töten war.
    Sein Vater ahnte nicht, dass Dagmar tödlicher war.
    »Vielleicht sollte ich mich klar ausdrücken, Lord …?« Sie
neigte leicht den Kopf.
    »Bercelak. Bercelak der Große.«
    »Oh.« Sie blieb stehen und maß ihn sorgfältig mit Blicken
ab. » Du bist
Bercelak der Große? Meine Lehrer haben dich ganz falsch beschrieben.«
    »Lehrer?« Er warf einen Blick zu Gwenvael hinüber, aber
wenn er glaubte, von ihm irgendwelche Hilfe zu bekommen …
    »Ja. Mir wird jetzt klar, dass ich mich nicht deutlich
ausgedrückt habe. Ich bin Dagmar Reinholdt. Dreizehnter Nachkomme von Dem
Reinholdt und seine einzige Tochter.«
    Sein Blick wurde noch finsterer. »Du bist die Tochter von
Dem Reinholdt?«
    »Ja. Die bin ich.«
    »Was tust du hier?«
    »Ich bin gekommen, um Königin Annwyl zu treffen.«
    »Ach ja. Nur, dass du stattdessen mit meinem Jungen
spielst, wie ich feststellen durfte.«
    »Ich glaube nicht, dass Fearghus es schätzen würde, wenn
ich mit Annwyl spielte .«
    Gwenvael prustete noch einmal, was ihm einen weiteren
bösen Blick seines Vaters einbrachte.
    »Ich muss zugeben«, fuhr Dagmar fort, während sie ohne
Eile um Bercelak herumging, »du bist nicht, was ich erwartet hatte.«
    »Ach ja?«
    »Du scheinst viel mutiger zu sein, als ich gehört habe.«
    Verwirrt sah Bercelak auf Dagmar hinab; sein Blick folgte
ihr, während sie ihn umkreiste. »Was?«
    »Du weißt schon. Wie du aus der Schlacht von Ødven
davongelaufen bist.«
    Diese kleine Barbarin war wirklich böse. Es war Gwenvael
gewesen, der Dagmar auf ihrem langen Flug zu den Dunklen Ebenen diese
Geschichten über Bercelak erzählt hatte. Und er hatte sie ihr erzählt, wie man
sie ihm erzählt hatte und Bercelak als den Killer dargestellt, der er war – als
Warnung für sie, sich von Bercelak dem Großen fernzuhalten, sollte sie ihm
einmal begegnen.
    Doch sie hatte alles umgedreht und nutzte es als ihre persönliche
Rache – und Gwenvael liebte sie dafür.
    »Ich habe nichts dergleichen getan«, schnaubte Bercelak
beleidigt und schockiert.
    »Oder als du weinend und schluchzend in der Nähe der Berge
von Urpa gefunden wurdest.«
    »Das
ist eine verdammte Lüge!«
    »Unwahrscheinlich. Das sind weitverbreitete Geschichten
bei meinem Volk. Und sag mir«, fuhr sie fort, »ist es wahr, dass du deinen
Kampf gegen Finnbjörn den Hartherzigen nur überlebt hast, weil du ihn um Gnade
angefleht hast?«
    Schwarzer Rauch quoll aus Bercelaks menschlichen
Nasenlöchern. »Das Einzige, das Finnbjörn vor mir gerettet hat, war, dass er meine
Schwester herausgegeben hat!«
    Sie blinzelte mit wunderbar ausdruckslosem Gesicht zu ihm
hinauf. »Kein Grund, laut zu werden.«
    »Du bösartige kleine …«
    »Vater«, warnte Gwenvael.
    »Und
du hast sie hierhergebracht!«
    Gwenvael zuckte die Achseln. »Ich habe sie in den
Nordländern angefleht, mich zu heiraten, aber sie wollte mich erst
kennenlernen. Du weißt ja, wie Mädchen sind«, schloss er konspirativ flüsternd.
    »Was
zur Hölle redest du da?«
    Dagmar trat einfach – und ziemlich mutig, wie Gwenvael
fand – zwischen die beiden.
    »Gwenvael, wie wäre es, wenn du Fearghus holen gingest?«
    »Ich lasse dich nicht mit ihm allein, wenn er Rauch
schnaubt, Frau.«
    »Ich komme schon zurecht. Geh Fearghus holen.«
    »Ich kann ihn herrufen. Ich muss dafür nicht weggehen.«
    »Nein. Geh ihn holen.« Sie sah Gwenvael über die Schulter
prüfend an. »Oder wäre es dir lieber, wenn dein Vater Annwyl selbst suchen
würde?«
    Nein. Das wäre auch nicht gut. Aber er verstand nicht,
warum sie mit Bercelak allein sein wollte. Der alte

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