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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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der
Lage. Sein Vater war fort, und Ragnars Werk war noch lange nicht vollendet. Er
musste immer noch mit all jenen fertig werden, die seinem Vater treu ergeben
gewesen waren, und mit denen, die jetzt die Kontrolle über die Horde übernehmen
wollen würden. Doch dass er nicht derjenige war, der seinen Vater hatte
umbringen müssen, machte es ihm in vielerlei Hinsicht leichter.
    Ragnar machte sich in Menschengestalt zu Fuß auf den Weg
und ließ sich Zeit, seine Trauer zu verarbeiten. Als er sich der Höhle näherte,
wo sein Bruder und seine Vettern auf ihn warteten, ging es ihm schon viel
besser. Doch plötzlich bemerkte er aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Er drehte
sich um, nahm gleichzeitig seine Drachengestalt an und hob die Klauen, einen
mächtigen Zauberspruch auf der Zunge. Aber mit diesen braunen Augen hatte er
nicht gerechnet: Sie verzauberten ihn vorübergehend, wie sie das immer wieder
getan hatten, seit er sie in seinem Netz gefangen hatte. Und weil er so
gefesselt war von diesen verfluchten Augen, sah er den Schwanz nicht kommen,
bis er ihn mit voller Wucht in der Brust traf und nur knapp sein Herz und
mehrere wichtige Arterien verfehlte.
    Sie trat an ihn heran, rammte den Schwanz noch tiefer hinein
und drängte ihn so lange rückwärts, bis er gegen einen Baum stieß.
    Ragnar knirschte mit den Zähnen, weil er ihr nicht zeigen
wollte, wie groß die Schmerzen waren, die sie ihm zufügte.
    Eine dunkelrote Locke fiel ihr über die Stirn, als ihr
Schwanz noch ein letztes Mal zustieß, bevor sie ihn aus ihm herausriss.
    Ein einzelner, erstickter Schmerzenslaut entschlüpfte
durch seine zusammengebissenen Reißzähne, und er klappte nach vorn. Sein Blut
floss auf den Boden, doch sie hatte ihn nicht tödlich verletzt. Und obwohl er
so stark blutete, würde er sie immer noch vernichten können. Er war ein
Kampfmagier von großer Macht, geübt im Kampf mit den Klauen, mit Waffen, in
Überlebenstaktiken und magischer Kriegsführung. Ragnar war nicht durch viel zu
beeindrucken, was das Leben zu bieten hatte.
    Bis sie kam. Keita die Schlange.
    Es wäre untertrieben zu sagen, dass sie auf ihrer Reise in
die Südländer nicht miteinander ausgekommen waren. Als er sie freigelassen
hatte, bevor die Sonnen aufgingen, hätte er wirklich nicht gedacht, dass er sie
jemals wiedersehen würde. Dieses eine Mal hatte er sich offenbar geirrt.
    Und, was noch wichtiger war: Sie war viel mutiger als er
sie eingeschätzt hätte.
    »Habe ich etwas Falsches gesagt?«, rief er hinter ihr her,
als sie zwischen den Bäumen davonstolzierte und für immer aus seinem Leben
verschwand …
    Das konnte er zumindest nur hoffen.
    »Du redest ja immer noch«, beschwerte sich Talaith. Das
warme Tuch über ihrem Gesicht, so wohltuend und dämpfend es auch war, schaffte
es nicht, die Stimme ihres Gefährten auszublenden.
    »Verdammt richtig, ich rede immer noch«, schoss er zurück.
»Es ist schlimm genug, dass du beschlossen hast, Lady Gefährlich mit einem
Blitzdrachen zu spielen, aber dann hast du auch noch meine Tochter mit hineingezogen.
Das kann ich nicht hinnehmen!«
    Talaith riss sich das Tuch vom Gesicht und warf einen
wütenden Blick ans andere Ende der zu kleinen Badewanne. Sie hatte eine größere
gehabt, sie aber gegen die kleinere eingetauscht, in der Hoffnung, sie dann für
sich allein zu haben. Und doch schaffte es Briec jedes Mal, seinen dicken
Drachenhintern zu ihr hineinzuquetschen. Es war auch nicht unbedingt hilfreich,
dass er verwirrende Dinge mit seinen Zehen machte. Wie sollte sie wütend
bleiben oder ihm befehlen zu gehen, wenn er sie ständig auf eine vollkommen
unangemessene und dennoch angenehme Art berührte?
    »Wir hatten kaum eine Wahl. Du bist uns ja schließlich
auch nicht zu Hilfe geeilt, Lord Arrogant!«
    »Und was dann? Dachtest du, Izzy kann schon selbst auf
sich aufpassen?«
    »Natürlich dachte ich …« Talaith unterbrach sich und sah
diesen eingebildeten Kerl, der ihr die Füße massierte, während er sie
austrickste, aus zusammengekniffenen Augen an. »Mistkerl.«
    Er rieb eine besonders empfindliche Stelle an ihrem Spann.
»Du musst sie gehen lassen.«
    »Glaubst du, das weiß ich nicht?« Und sie wusste es
wirklich. Talaith wusste außerdem, dass sie nicht sechzehn verlorene Jahre in
sieben Monaten aufholen konnte. Sie hatte nicht erlebt, wie ihr Kind aufwuchs,
und das ließ sich nicht rückgängig machen. Sie jetzt zurückzuhalten, hätte nur
einen Keil zwischen sie getrieben. Das würde sie nicht

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