Dragon Touch
ich von
einer Hexe. Sie kennen alle möglichen Dinge. Es ist wirklich erstaunlich, was
man alles lernt, wenn man ein … wie habt ihr mich noch gleich genannt?« Sie
strich den etwas dickeren Kopf des Hölzchens über einen Felsen, und eine kleine
Flamme zischte auf. »Ach, richtig: wenn man ein ›Haustier‹ ist.«
Dagmar hielt das brennende Hölzchen über die Grube.
»Nicht«, flehte einer von ihnen.
»Aber als Landsleute aus den Nordländern … wisst ihr
schon, dass ich es tun werde.« Sie öffnete die Hand und das kleine Hölzchen fiel.
Es berührte leicht die Grubenwand – die ebenfalls ölgetränkt war –, und die
winzige Flamme führte zu einer Explosion, die sich die Wand hinab bis zum Boden
der Grube zog.
Die Drachen schrien, als die Flammen dem Öl unter ihren
Schuppen zu dem brennbaren Fleisch darunter folgten.
Es war schwierig, bei dem Geschrei etwas anderes zu hören,
doch das Knistern sagte ihr, dass sie schnell sein musste, und zwar sehr
schnell.
Dagmar stand auf und stolperte rückwärts über den Saum
ihres Kleides.
Flammen schossen in den Himmel hinauf, und sie drehte sich
um, um wezuglaufen, doch schuppige Unterarme schnappten sie um die Taille und
zogen sie eng heran.
»Kopf runter, Liebes«, befahl Addolgar, und dann legte er
seine Schwingen um sie, während er sich umdrehte und alles in der Grube in
einem Flammen- und Blitzregen explodierte.
Talaith war nicht überrascht, dass Izzy sich so schnell
wieder aufrappelte. Sie war glücklicherweise nach ihrem leiblichen Vater und
seiner Seite der Familie geraten, die alle recht robust waren. Doch der Anblick
der aufspringenden Izzy machte den alten Drachen umso wütender, da er seinen
eigenen Blitzen, die von ihrem Schild zu ihm zurückgeworfen worden waren, nur
knapp hatte ausweichen können.
Jetzt wollte er sie beide töten, und während er Izzy mit
seinem Schwanz angriff, schleuderte er weitere Blitze auf Talaith. Sie hob die
Hand und der Schutzzauber kam wie von selbst. Er war nicht so mächtig wie sie
es gern gehabt hätte und absorbierte die Blitze nur, statt sie zu ihrem
Absender zurückzuschicken. Sie hatte allerdings keine Zeit, sich Gedanken
darüber zu machen, sondern zog ihren Dolch, den sie an den Schenkel geschnallt
trug. Oh, wie sehr sie sich wünschte, ihrer Tochter sagen zu können, dass sie
weglaufen und sich verstecken sollte, doch diesen Luxus konnte sie sich
schlicht nicht erlauben.
Der Drache schlug mit der Kralle nach Talaith, und sie
duckte sich darunter weg. Er ging wieder auf sie los, und Talaith wich
geschickt mit einem Schritt zur Seite aus.
Sie war jetzt neben ihm und konnte sehen, wie Izzy mit
aller Kraft auf den Drachenschwanz trat. Mit dem schweren Schild fest in den
Händen, sah Izzy ihre Mutter an.
Talaith nickte einmal und schrie zu dem Drachen hinauf:
»War das alles, du alter Dreckskerl? Mehr hast du nicht zu bieten?«
Der Drache schwang die Faust gegen Talaith, während Izzy
seinen Schwanz lange genug festhielt, um mit der scharfen Kante ihres Schildes
zustoßen zu können, sodass die drei Fuß lange, scharfe Metallspitze des
Schwanzes von dem schuppigen, muskulösen Teil abgetrennt wurde.
Der Drache brüllte. Seine Faust verfehlte Talaith bei
Weitem. Außer sich vor Wut schlug er seinen blutenden Schwanz wieder und wieder
auf den Boden und versuchte, Izzy zu zerquetschen, die im Zickzack davonrannte.
Talaith dachte, dass er seine volle Aufmerksamkeit auf
Izzy richtete, doch er war nicht dumm. Er streckte wieder die Klaue nach
Talaith aus. Während sie über ihren nächsten Schritt nachdachte, sah sie Izzy
die Spitze des Drachenschwanzes aufheben, um das spitze Stück als Waffe zu benutzen.
Beeindruckt brüllte sie: »Izzy!« Dann lehnte sie sich eilig
zurück, als ein Schlag der Klaue viel zu dicht an sie herankam und eine
Krallenspitze ihr Kinn streifte. »Renn und spring!«
Gwenvael riss dem Blitzdrachen das Schwert aus der Klaue
und stand auf, den Schwanz immer noch um das Glied des Mistkerls gewickelt. Mit
ihm schleuderte er ihn quer durch die Schlucht. Dann stürmte er ihm nach, stieg
in die Luft und ließ sich mit dem Schwert in beiden Klauen fallen. Die Klinge
bohrte sich durch den harten Schädel seines Gegners und kam durch den Rücken
wieder heraus.
Mit einer Drehung riss er sie wieder heraus und rannte
zurück zu Izzy und Talaith, um sie zu retten.
Doch als er schlitternd und stolpernd neben Addolgar und
seinen Vettern zum Stehen kam, blieb ihm der Mund offen stehen. Er
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