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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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Anwesenheit eines anderen
spürten, und wandten den Blick zu Annwyl der Blutrünstigen, die hinter ihnen
stand – und grinste. In diesem Moment beschloss auch der Junge aufzuwachen,
einen Blick auf Bercelak zu werfen und zu brüllen, was sein winziger Körper
hergab.
    Das Mädchen, dem das gar nicht gefiel, schlug seinen
Bruder, und der schlug zurück. Sie waren in eine ordentliche Prügelei in ihrem
Bettchen verwickelt, als Annwyl herüberkam und schrie: »Schluss damit!«
    Da trennten sie sich, wenn auch ungern.
    »Fearghus ist unterwegs, um getrennte Betten zu suchen. Im
einen Moment sieht es so aus, als planten sie gemeinsam den Umsturz der Welt,
im nächsten zerfleischen sie sich gegenseitig.«
    »Gewöhn dich dran. Die meisten Zwillingsdrachen bekämpfen
sich schon aus ihren Eiern heraus.«
    Bercelak trat einen Schritt von Annwyl zurück; er fühlte
sich unbehaglich. Er hatte sie nie gemocht. Einmal hatte er versucht, sie zu
töten, und er würde sich bis über den Tod hinaus daran erinnern, wie sich ihre
Schwertspitze an seinem Unterbauch angefühlt hatte.
    Und doch musste er zugeben, zumindest vor sich selbst,
dass sich seine Gefühle ihr gegenüber etwas geändert hatten. Das Problem war,
dass er nicht wusste, was er damit anfangen sollte.
    »Warum bist du hier?«, fragte sie. Zumindest dieses Mal
klang sie nicht streitlustig, sondern nur neugierig.
    »Wollte sichergehen, dass ihr nicht im Waldbrand verbrennt.«
    »Ach, und ich dachte noch, es riecht irgendwie verbrannt.«
    »Und da ist dir nicht in den Sinn gekommen …« Er
schüttelte den Kopf und schluckte seinen Ärger hinunter. »Vergiss es.«
    »Ich bin sicher, dass ich irgendwie einen Ausweg für uns
gefunden hätte.«
    »Gut zu wissen. Außerdem gibt es heute Abend ein Festmahl
auf Garbhán.«
    »In Ordnung.«
    »Na ja … jetzt weißt du es, dann kann ich ja gehen.«
    Bercelak ging rückwärts aus dem Alkoven und wandte sich
zum Gehen, als Annwyls Stimme ihn aufhielt.
    »Warte. Ich …«
    Er zwang sich, stehen zu bleiben und sie anzusehen.
    »Ich wollte nur sagen … äh … was du heute getan hast …«
    Gute Götter, wurde sie jetzt rührselig? Würde es Tränen
geben und Eingeständnisse von Liebe und Verehrung? Würde er gezwungen sein, sie
zu trösten?
    Ihr
Götter, helft mir, wo zum Teufel ist Fearghus?
    Sie starrte ihn lange an, ohne etwas zu sagen, und schien
sich genauso unwohl zu fühlen wie er. Ihr Blick irrte hektisch in dem Alkoven
und der Höhle herum. Dann zuckte sie plötzlich zusammen – und hätte ihn damit
fast zu Tode erschreckt – und sagte rasch: »Ich wollte dir etwas geben.«
    Sie verschwand in dem Alkoven und kam einen Augenblick
später mit einem der Minotaurenschwerter zurück. Angesichts der Menge an Blut
darauf nahm er an, dass es dasjenige war, das Annwyl benutzt hatte, um die
komplette Minotaureneinheit auszulöschen. »Hier.«
    »Wofür?«, fragte er, ohne die Waffe zu nehmen, denn er
traute ihr glatt zu, dass sie plötzlich ihre Meinung änderte und ihm damit den
Kopf abschlug.
    »Äh … na ja, ich … ich kann es nicht hierbehalten, oder?«
    »Warum nicht?«
    »Warum nicht?«
    Annwyl ging zurück in den Alkoven und hielt das Schwert
über das Bettchen der Babys. Der Junge drehte sich um und begann zu schnarchen.
Doch seine Schwester … sie griff mit beiden Händen danach, die dunklen Augen
vor Aufregung weit aufgerissen. Es konnte natürlich sein, dass sie auf alles so
reagierte, was glänzte und über ihrem Bettchen hing – doch Bercelak bezweifelte
es.
    »Beantwortet das deine Frage?«
    Die Menschenkönigin zog das Schwert weg und hielt es Bercelak
hin – und der nahm es.
    Für Krieger wie ihn und Annwyl war es etwas, das man
aufhob, das man als Beweis für überlegene Kampfkünste würdigte. Sie hätte es
auch einfach an die Wand hängen können wie andere Waffen, die sie irgendwann
benutzt hatte, und es so außerhalb der Reichweite ihrer Tochter aufbewahren.
Doch sie hatte es ihm gegeben.
    »Ich werde es behalten … äh … bis es nicht mehr zu
gefährlich ist, es in ihrer Nähe zu haben.«
    »Das ist gut. Danke, Bercelak«, sagte sie, und fügte rasch
hinzu: »… dass du es nimmst.«
    »Sehr gern, Annwyl.«
    Nach einem kurzen Nicken und einem Lächeln für seine Enkel
kehrte Bercelak zu Rhiannon zurück, das wertvolle Minotaurenschwert fest in der
Hand.
    Gwenvael öffnete die Tür zu seinem Zimmer und schloss sie
genauso schnell wieder. Mit der Hand auf dem Türgriff schaute er auf Dagmar
hinab.

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