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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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ignorierten die Hunde seine Befehle, und er hatte keine Ahnung,
warum.
    »Einen haben?«, fragte sie, genauso verdutzt.
    »Aye. Ich habe Hunger und …«
    Sie fuhr herum und hielt ihm den Mund zu. »Wenn du das
sagst, was ich glaube, dass du sagen willst«, warnte sie ihn leise, »bin ich
gezwungen, dich töten zu lassen. Also sag nichts weiter.«
    Sie spürte es. An ihrer Hand. Wieder dieses verdammte
Lächeln. Sie ignorierte das Gefühl der Haut eines anderen Lebewesens an ihrer
eigenen. Es war so lange her, dass es sich verwirrend fremd anfühlte.
    Sie zog ihre Hand weg und wischte sich unverhohlen die
Handfläche am Kleid ab. »Geh.«
    »Warum?«
    »Weil dein bloßer Anblick meinen Hunden Angst macht.«
    Er beugte sich näher zu ihr. »Und was ruft mein bloßer
Anblick bei dir hervor?«
    Sie starrte zu ihm hinauf und bekundete rundheraus: »Außer
mich anzuekeln, meinst du?«
    Sein selbstgefälliges Lächeln verschwand. »Wie bitte?«
    »Ekel. Auch wenn dich das wohl kaum überraschen dürfte. Du
kommst als Mensch verkleidet in die Festung meines Vaters, während es in
Wahrheit nichts als eine Lüge ist. Aber ich frage mich, wie viele arglose
Frauen diesem abgeschmackten Charme erlegen sind, den du deiner Meinung nach
besitzt, nur um später zu erkennen, dass sie nur mit einer riesigen,
schleimigen Echse im Bett waren. Also ekelst du mich als Mensch an.« Sie
grinste ein bisschen. »Na, bist du jetzt froh, dass du gefragt hast?«
    Um ehrlich zu sein … nein, er war nicht froh. Wie unhöflich!
Sie war unhöflich! Gwenvael mochte Frauen, die gemein werden konnten, aber
unhöfliche mochte er nicht besonders. Schleimig? Er war nicht schleimig!
    Aber wenn sie es auf diese Art spielen wollte – bitteschön.
    Er beugte sich weiter vor und musterte ihr Gesicht. Er
konnte an der Art, wie ihr gesamter Körper sich bei seiner Annäherung
versteifte, erkennen, dass sie sich ganz und gar nicht wohlfühlte, wenn er ihr
so nahe kam. Das konnte er, wenn nötig, zu seinem Vorteil nutzen. »Was sind das
für Dinger in
deinem Gesicht?«
    Bis auf ein winziges nervöses Zucken in ihrer Wange blieb
ihr Gesicht bemerkenswert ausdruckslos. »Was genau meinst du?«
    Gwenvaels Kopf neigte sich ein wenig zur Seite, nicht
sicher, was sie sonst meinen konnte. »Das Glas.« Er wollte mit dem Finger auf
eines davon klopfen, aber sie schlug seine Hand weg.
    »Das sind meine Augengläser.«
    »Du meinst wie ›zwei Gläser Whisky‹?«
    »Nein«, antwortete sie matt. »Damit kann ich sehen.«
    »Bist du blind?« Er wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht
herum. »Kannst du mich
sehen?« , rief er so laut, dass all die lecker aussehenden Hunde
noch wütender bellten und knurrten.
    Die immerfort kühle Fassade bröckelte plötzlich, als sie
noch einmal, diesmal aber heftiger, seine Hände wegschlug. »Ich bin nicht
blind! Und auch nicht taub!«
    »Kein Grund, schnippisch zu werden.«
    »Ich bin nicht schnippisch!«
    »Nur in meiner Gegenwart.«
    »Vielleicht bringst du das Schlimmste in den Leuten zum
Vorschein, und das ist nichts, worauf man stolz sein kann.«
    »Du kennst meine Familie nicht. Wir sind auf die komischsten
Dinge stolz.«
    Ihre Lippen kräuselten sich. »Es gibt noch mehr von deiner
Sorte?«
    »Nicht genau wie ich. Ich bin unglaublich einzigartig und,
ich darf wohl sagen: bezaubernd. Aber ich habe eine Familie.« Er zuckte die
Achseln. »Es tut mir so leid wegen vorhin«, log er. »Und ich hoffe, du wirst
mir helfen.«
    Da war wieder dieses ausdruckslose Gesicht. Sie sah
einfach konstant unbeeindruckt aus. Von allem und jedem. Dennoch fing er
langsam an, das irgendwie … süß zu finden. Und ärgerlicherweise faszinierend.
    »Ich bin sicher, dass du es lieber hättest, wenn ich dir
helfe, aber ich bin entzückt über die Tatsache, dass ich das nicht tun werde.«
    Das war ihr entzückter Gesichtsausdruck? Autsch!
    Gwenvael wich ein wenig zurück. »Und warum willst du mir
nicht helfen, wo ich mich doch entschuldigt habe? Und dann auch noch so lieb!«
    »Erstens, weil du es nicht ernst gemeint hast, und
zweitens … weil ich dich wirklich nicht mag.«
    »Alle mögen mich! Ich bin liebenswert! Selbst die, die
mich am Anfang hassen, mögen mich am Ende.«
    »Dann sind sie Narren. Denn ich mag dich nicht, und ich
werde dich auch nie mögen.«
    »Ich bin sicher, dass du deine Meinung änderst.«
    »Ich ändere meine Meinung nicht.«
    Gwenvael runzelte die Stirn. »Noch nie?«
    »Einmal … aber dann wurde mir klar, dass ich

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