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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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wie er ist.«
    »Ich ziehe golden vor«, korrigierte Gwenvael. »Es ist
wirklich ein tragischer Fluch, dass ich in einem Teil der Welt lebe, wo die
zwei Sonnen tagsüber auch wirklich herauskommen und sich nicht hinter Wolken
verstecken aus Angst, von den furchterregenden Nordmännern gesehen zu werden.«
    Als Dagmars Bruder ihn nur anstarrte, schaute Gwenvael zu
Dagmar hinunter. Sie grinste, und er wusste, dass er recht hatte. Sämtliche
Intelligenz in dieser Sippe war an diese Frau gegangen.
    »Lord Gwenvael, das ist mein Bruder und ältester Sohn Des
Reinholdt, Eymund. Und ich glaube, er hat deinen Scherz nicht verstanden.«
    Das war leider wahr. »Lord Eymund.«
    Der Nordländer grunzte, starrte aber weiter. Gwenvael
hatte keine Ahnung, ob das eine unausgesprochene Herausforderung war, also
sagte er: »Die Männer des Nordens sind sehr gut aussehend. Vor allem du.«
    Es brauchte eine Weile, bis diese Aussage durch den
riesigen Schädel drang, der sein überaus langsames Hirn umschloss, aber als es
so weit war, beäugte Eymund ihn angestrengt.
    »Äh … was?«
    »Wenn du uns bitte entschuldigen willst, Bruder« – Dagmar
bedeutete Gwenvael, zum Ende der riesigen Halle weiterzugehen – »wir gehen
Vater sprechen.«
    Als sie eine schmucklose Holztür erreichten, klopfte sie.
    »Rein.«
    Sie schob die dicke Tür auf und führte Gwenvael hinein,
nachdem sie ihrem Leckerbissen von einem Hund bedeutet hatte, draußen zu
bleiben. Als sie die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, trat sie vor den
Schreibtisch ihres Vaters. Sie hielt die Hände vor sich verschränkt und
versuchte so harmlos wie möglich zu wirken.
    »Vater, hier ist jemand, der dich sprechen will.«
    Der Reinholdt hob den Blick von den Landkarten vor sich,
sah Gwenvael kurz an und wandte sich sofort wieder seinen Karten zu. »Kenn ich
nicht.«
    »Ich weiß. Aber du hast ihn schon kennengelernt.«
    »Hab ich?«
    »Es ist der Drache von heute Morgen.«
    Seine grauen Augen, die denen seiner Tochter ähnelten,
hoben sich langsam, und der breit gebaute Mann beugte sich auf seinem Stuhl vor
und blickte an Dagmar vorbei zu Gwenvael.
    »Willst du mich auf’n Arm nehmen?«, fragte er seine
Tochter.
    »Weil ich für meinen ausgeprägten Sinn für Humor bekannt
bin?«
    So trocken, wie sie das sagte, fand Gwenvael sie tatsächlich
außerordentlich witzig.
    »Gutes Argument«, sagte ihr Vater. »Aber trotzdem …«
    »Ich weiß, es ist schwer zu glauben. Aber er ist es.«
    Der Reinholdt stieß ein unendlich müdes Seufzen aus und
lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Ja, dann … Was macht er hier?«
    »Er möchte dich sprechen.«
    »Soweit ich mich erinnere, sagen wir ihm gar nichts.«
    »Richtig. Aber ich hatte keine große Wahl als ihn herzubringen.
Er hat um Obdach gebeten, und als einzelnem Außenstehenden musste ich es ihm
nach den Bräuchen der Nordländer, die er offensichtlich studiert hat,
gewähren.«
    »Du tust gerade, als wär er ’n halb verhungerter Förster,
der dir vor die Füße gefallen ist. Er ist ’n verdammter Drache!«
    »Stimmt. Aber es war schwer, es ihm abzuschlagen, als er
geweint hat.«
    Mit geweiteten Augen beugte sich der Warlord wieder über
seinen Tisch und starrte Gwenvael mit offenem Mund an. »Geweint?« Dieses eine Wort triefte vor
Widerwillen.
    »Ja, Vater. Es waren definitiv Tränen. Ein Hauch
Schluchzen.«
    »Ich bin sehr sensibel«, warf Gwenvael ein.
    »Sensibel?« Und er sagte es, als habe er das Wort noch nie
zuvor gehört. »Er ist … sensibel ?«
    Dagmar nickte. »Sehr sensibel, und er neigt dazu zu
weinen. Also … Dann lasse ich euch mal allein.«
    »Schwing deinen mageren Hintern hierher!«, befahl der
Warlord unwirsch, bevor sie auch nur mehr als drei Schritte gemacht hatte.
Gwenvael kam ihr nicht sofort zu Hilfe, wie er es bei den meisten Frauen getan
hätte. Sein Instinkt sagte ihm, dass sie seine Hilfe nicht brauchte, und er
wusste mit Sicherheit, dass sie nicht wie die meisten Frauen war.
    Sie sah ihren Vater mit hochgezogener Braue an, und er hob
ebenfalls eine.
    »Wenn du mich so nett bittest, Vater …«
    »Freches Gör«, murmelte er, bevor er seine Aufmerksamkeit
wieder auf Gwenvael richtete. »Also, was willst du?«
    Eine Hand an die Brust gelegt, antwortete Gwenvael sanft:
»Warmes Essen, ein weiches Bett und guten Schlaf. Mehr brauche ich nicht.«
    Der Warlord schenkte ihm etwas, was fast blinde Wesen
vielleicht für ein Lächeln gehalten hätten. »Hoffst du, sie ändert morgen ihre
Meinung? Wird

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