Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
Vom Netzwerk:
Bibliothek, die nur sie je betrat und
die nur sie pflegte. Knut war wie immer an ihrer Seite, und seine Pfoten
machten tapsende Geräusche auf dem Steinboden.
    Es war Zeit fürs Training, und sie kam nicht gern zu spät.
Aber sie war auch nicht gerade erstaunt, als ihr Vater neben ihr auftauchte und
klugerweise auf Knuts anderer Seite blieb.
    »Na, das lief ja gut«, grummelte er. Ihr Vater war nie ein
Mann verschwendeter oder einleitender Worte gewesen.
    »Bist du gekommen, um mir das unter die Nase zu reiben?«,
fragte sie.
    »Nein. Um rauszufinden, was du vorhast.«
    Dagmar sah weiter stur geradeaus, das Gesicht bewusst
ausdruckslos. »Wie kommst du darauf, dass ich etwas vorhabe?«
    »Du lebst noch, oder? Hat ja noch keinen Tag gegeben, an
dem du nichts vorhattest. Pläne schmieden nennt man das.«
    Zur Abwechslung musste Dagmar einmal nicht Menschen
ausweichen, als sie den Hauptsaal durchquerte; die Leute gingen Dem Reinholdt
und jedem, der gerade bei ihm war, automatisch aus dem Weg.
    »Ich plane überhaupt nichts«, versicherte sie ihm. »Aber
sei nicht überrascht, wenn es in ein oder zwei Tagen wiederkommt.«
    »›Es‹? Meinst du nicht ›er‹?«
    »Es. Er. Wie auch immer.«
    »Und warum kommt er zurück? Um die Festung niederzureißen?«
    »Eher nicht. Er wird den, der die Informationen hat, nicht
verletzen wollen.«
    »Du bist dir immer so sicher. So verdammt sicher, dass du
recht hast.«
    Mit einem Achselzucken ließ sie ihren Vater an der Tür
stehen, die aus der Haupthalle führte. »Wann habe ich mich je geirrt?«, fragte
sie selbstzufrieden.
    Dagmar ging quer über den Hof. Sie kam an Gruppen von
Männern vorbei, die hart trainierten, um die Krieger zu werden, die ihr Vater
erwartete. Der Reinholdt hatte keine Geduld mit Schwäche oder
Verletzungsbeschwerden. Man kämpfte – und man kämpfte jedes Mal gut –, sonst
war im Kampf zu sterben das geringste Problem, das man hatte.
    Als sie vorüberging, wurde sie vollkommen ignoriert, wie
jeden Tag, wenn sie vorüberging. Auch nichts Neues.
    Über den Trainingsplatz und an einigen Baracken vorbei ging
Dagmar zu dem großen Trainingsfeld, das ihr und nur ihr allein gehörte. Um dort
hinzukommen, musste sie das weitläufige Gebäude betreten, das nach ihren
Anweisungen gebaut worden war. Es beherbergte alle Kampfhunde Des Reinholdts,
und sie hatte den Zutritt nie auf die von ihr ausgewählten Hundetrainer
beschränken müssen, denn nur wenige der Krieger ihres Vaters wären idiotisch
genug, hier hereinzukommen und zu riskieren, dass auch nur einer der Hunde los
war.
    Sobald Dagmar eintrat, begrüßten sie die Hunde, die noch
in ihren Zwingern waren, mit Gebell und Geheul. Mit einfachen Befehlen dämpfte
sie die Aufregung ihrer Hunde und ging durch den Hinterausgang hinaus auf das
Übungsgelände. Johann, ihr Assistent, arbeitete bereits mit den jungen Welpen,
die bald Kampfhunde von zweihundert Pfund sein würden. Er war eine gute Wahl
gewesen. Wie sie selbst zog er die Gesellschaft von Hunden der von Menschen
vor.
    »Wie läuft es, Johann?«
    »Gut, Mylady.«
    Dagmar gab Knut ein Handsignal, sich hinzulegen und
außerhalb des Rings zu bleiben, bis sie zu ihm zurückkehrte. Dann schloss und
verriegelte sie das Tor hinter sich und wartete geduldig, bis Johann fertig
war. Er befahl den Hunden, liegen zu bleiben und auf sein nächstes Signal zu
warten. Sie würden sich nicht rühren, bis er es ihnen sagte. Sie waren von
Natur aus die folgsamsten Hunde, die man in den Nordländern finden konnte. Außerdem
die folgsamsten und blutrünstigsten wegen ihrer Trainingsmethoden. Nur die
tierischen Begleiter der Kyvich-Hexen – riesige, wolfsartige Bestien mit
Hörnern – wurden mehr gefürchtet als Dagmars Hunde. Sie war stolz darauf.
    Während sie auf Johann wartete, zog sie ihre Liste aus der
Tasche und studierte die verbleibenden Aufgaben für diesen Tag. Doch ihre
Gedanken waren nicht bei den Worten auf dem Papier, sondern bei diesem
verdammten Drachen.
    Hätte es noch schlechter laufen können? Sie hatte immer
bezweifelt, dass die Blutkönigin selbst kommen würde, aber Dagmar hätte nie
gedacht, dass die verrückte Monarchin einen echten Drachen als ihren Vertreter
schicken könnte. Doch hatte sie einen der Südland-Ältesten geschickt, von denen
Bruder Ragnar ihr bei seinem letzten Besuch erzählt hatte? Nein! Stattdessen
hatte sie diesen … diesen … Schweinehund geschickt! Er hatte sie ausgelacht! Ausgelacht ! Laut!
Vor ihrer Sippe!
    In Wahrheit war

Weitere Kostenlose Bücher