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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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das der schlimmste Teil gewesen. Dass ihre
Brüder alles gehört hatten – was bedeutete, dass auch ihre Schwägerinnen alles
gehört hatten.
    Johann ließ die Hunde noch ein paar Sekunden warten, bevor
er sie losließ. Als er es tat, rannten sie zu Dagmar und begannen, bellend an
ihr hochzuspringen. Sie waren heute mitteilsam. Aufgeregt. Sie lächelte und
streichelte sie alle.
    Sie liebte ihre Hunde. Vor ihnen musste sie sich niemals
verstellen. Sie urteilten nie über sie und erwarteten auch nichts von ihr, und
ihr unscheinbares Gesicht machte ihnen nichts aus.
    Die Grobheit des Drachen vorhin war schon vergessen.
Dagmar ging in die Hocke, und die Hunde leckten ihr das Gesicht und den Hals,
während sie versuchten, sich gegenseitig aus dem Weg zu drängen. Sie wollte sie
gerade zurück in die Trainingsformation schicken, als sie Knuts wütendes Bellen
von der anderen Seite des Tores hörte. Er mochte es nicht, wenn sie ihn allein
ließ, aber sie wagte es nicht, ihn mit in den Ring zu nehmen, wenn die anderen
Hunde in der Nähe waren. Doch als er nicht aufhörte zu bellen, gab sie den
anderen Hunden ein Zeichen zu bleiben und ging hinüber zum Tor.
    Indem sie die Füße zwischen die unteren Latten stellte,
zog sich Dagmar hoch, lehnte sich über den Zaun … und blickte direkt in goldene
Augen.
    Er schaute zu ihr herauf und sah schuldbewusst drein, eine
Hand an Knuts Nacken.
    »Was machst du mit meinem Hund?«, fragte sie.
    »Nichts?«
    »Warum sagst du das wie eine Frage?«
    »Tue ich nicht?«
    »Doch, tust du. Und lass ihn los!«
    Er hatte ein hübsches Gesicht, wer auch immer er war. Auch
als er auf ihren Befehl hin einen kleinen Schmollmund zog. Er sah wieder hinab
zu dem Hund und ließ ihn dann mit einem Schulterzucken los. Knut wich zurück
und begann wieder zu knurren und zu bellen.
    »Ruhig«, befahl sie sanft.
    Knut hörte auf zu bellen, aber nicht zu knurren.
    »Was willst du?«, fragte sie den Fremden, neugierig, wer
er war. Er konnte nicht aus den Nordländern sein. Seine Haut war zu goldbraun
von der Sonne, und die goldenen Haare, die ihm bis über die Knie hingen, flossen
locker und wild um sein Gesicht. Die Männer der Nordländer trugen ihr Haar
nicht so lang und lösten ihren Zopf nur, wenn sie schlafen gingen.
    Der Fremde richtete sich langsam auf … immer höher, bis er
sie weiter überragte als ihre Brüder, und das wollte etwas heißen. Anders als
ihr Vater waren die Söhne Des Reinholdts alle große, bärenstarke Männer. Aber
dieser Kerl hier war unverschämt groß. Und kräftig. Dicke, starke Muskeln
zeichneten sich unter seinem Kettenhemd und der Hose ab, der blassrote
Wappenrock spannte sich über seiner Brust.
    Eigentümlicherweise starrte er sie auf eine Art an, die
ihr das Gefühl gab … aber nein. Kein Mann sah Dagmar so an. Dennoch war da
etwas unbestreitbar Vertrautes an ihm – hatte sie ihn schon einmal gesehen? Vor
langer Zeit?
    Während sie versuchte, sich zu erinnern, wo sie ihn
gesehen oder getroffen hatte, grinste er. Und es war dieses Grinsen, das sie
wiedererkannte. Dieses verdammte spöttische, unhöfliche Grinsen. Auch ohne die
lange Schnauze und die scharfen Reißzähne hätte sie dieses unhöfliche Grinsen
überall erkannt!
    »Du«, sagte sie rundheraus.
    Er hob überrascht die Brauen. »Sehr gut! Die meisten
Menschen zählen nicht eins und eins zusammen.«
    »Ich dachte, ich hätte mich vorhin klar ausgedrückt.«
    »Ja, aber ich habe Bedürfnisse.«
    Sie blinzelte und blickte bewusst ausdruckslos. Er hat Bedürfnisse? Was sollte
das heißen?
    »Deine Bedürfnisse gehen mich nichts an.«
    »Aber bist du nicht die Hausherrin hier?«
    Da hatte er recht. Solange ihr Vater keine neue Frau
hatte, verlangte es die Etikette, dass diese Aufgabe Dagmar zufiel.
    »Und als Hausherrin, ist es da nicht deine Aufgabe, dich
um deinen Besucher zu kümmern?«
    »Nur dass ich dich gebeten hatte zu gehen.«
    »Ich bin gegangen. Dann bin ich zurückgekommen. Wie du es
vorhergesehen hast, da bin ich mir sicher.« Er stützte sich mit dem Ellbogen
auf das Gatter, das Kinn auf die Hand gestützt. »Ich habe Hunger.«
    Die Art, wie er das sagte … also ehrlich! Dagmar wusste einfach
nicht, wie sie aus diesem Drachen schlau werden sollte.
    Er warf einen Blick über ihre Schulter. »Meinst du, ich
kann einen von denen da haben?«
    Dagmar wandte sich um und sah ihre Hunde in ihre Richtung
knurren und schnappen, während der arme Johann vollkommen verdutzt herumstand.
Dieses eine Mal

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