Dragon Touch
rüpelhaft wie immer. Was ärgerte ihn an ihr nur
immer so? Zu allen anderen war er so nett!
Sie biss sich kurz auf die Lippe, bevor sie sagte: »Ich
habe gehört, du ziehst mit Großmutters Armeen in den Norden.«
Er blieb stehen, drehte sich aber nicht um. »Stimmt.«
»Wirst du mich denn gar nicht vermissen?«
Er seufzte wieder, noch schwerer als beim letzten Mal.
»Natürlich werde ich dich vermissen.« Er drehte sich wieder zu ihr um. »Ich bin
dein Onkel, und ich werde dich vermissen.«
»Gwenvael ist mein Onkel. Und Fearghus. Du bist nicht mein Onkel,
Éibhear.«
»Izzy …«
»Du wirst nie mein Onkel sein.«
»Ich will nicht mehr darüber reden.«
»Genau wie Celyn nicht mein Cousin ist.«
Seine silbernen Augen flackerten im frühen Sonnenlicht,
und er fuhr sie an: »Willst du schon wieder dieses Spielchen spielen,
Prinzessin?«
»Er mag mich.«
»Im Moment. Bis er bekommt, was er will und es ihm
langweilig wird.«
»Er ist nett, und er hat zu viel Angst vor Briec, um gemein
zu sein.«
»Aber wenn du in ihn verliebt bist …«
»Das bin ich nicht.«
Er versuchte, es zu verbergen, aber sie wusste, dass sie
Erleichterung in diesem unendlich schönen Gesicht sah. »Gut, dass du immerhin
so schlau bist«, murmelte er.
»Mein Herz wird ihm niemals gehören, Éibhear.«
»Gut …«
»Nicht so wie dir.«
»Izzy …« Er wich zurück. »Hör auf!«
»Geh in den Norden, Éibhear. Geh, wohin immer du willst.
Es wird nicht das kleinste bisschen daran ändern. Denn wenn es so weit ist …
wirst du mir gehören.«
»Das war’s. Du bist ein verzogenes Gör und man kann nicht
mit dir reden.«
»Aber du liebst mich sowieso.«
»Nein, Izzy. Tue ich nicht. Dass das nicht in deinen
Dickkopf hineinwill. Du bist die Tochter meines Bruders, und das bedeutet etwas
für meine Sippe. Aber letztendlich bist du nicht mein Problem. Versuch
trotzdem, dich nicht umbringen zu lassen, okay?«
Verletzt, aber nicht bereit, es zu zeigen, gab sie zurück:
»Ich werde versuchen, es zu vermeiden.«
Er nickte ihr zu und ging weg.
»Und mach dir keine Sorgen«, erklärte sie seinem Rücken,
»ich hatte nicht vor, auf dich zu warten.«
»Gut. Solltest du auch nicht.«
»Ich hatte immer das Gefühl, meine Jungfräulichkeit sollte
an jemanden gehen, der es wirklich verdient hat.«
Und da stolperte Éibhear über seine eigenen Füße und
rannte kopfüber gegen den Stamm eines ziemlich großen Baumes.
» Götterverdammt! «,
brüllte er und hielt sich den Kopf.
Izzy hatte keine Lust herumzustehen und zu warten, daher
wirbelte sie auf dem Absatz herum und rannte zum Treffpunkt mit ihren
Kameraden, die schon auf sie warteten.
Dagmar krabbelte eilig zur Kante des Felsvorsprungs und
hob ihre dicken Augengläser vors Gesicht. »Verdammt! Wir haben es verpasst!«
»Hmmmm?«
Gwenvaels Arme schlangen sich um ihre Taille, und er
begann, ihren unteren Rücken zu küssen. »Das ist deine Schuld!«, warf sie ihm
vor, während sie versuchte, das Gefühl seines Mundes auf ihrer nackten Haut zu
ignorieren.
»Vermutlich.« Er rückte näher. »Aber macht es dir wirklich
etwas aus?«
»Ja!«, log sie.
»Lügnerin.«
Seine Zunge begann, die Linien ihres Brandmals
nachzuzeichnen. Dagmar schielte und senkte die zusätzlichen Augengläser, bevor
sie sie vollends fallen ließ.
»Du gibst einen fürchterlich schlechten Spion ab«, sagte
sie anklagend.
Sie waren hier heraufgekommen, um Baron Craddocks Frau
zuzusehen, wie sie sich mit einem von Annwyls Soldaten amüsierte. Doch Dagmar
war hocherfreut gewesen, als sich herausstellte, dass sie in Wirklichkeit eine
Liaison mit einem örtlichen Schweinebauern hatte, der, wie sie von Morfyd
gehört hatte, eine auffallende Vorliebe für seine Ware hatte und selten badete.
Leider hatte Gwenvael sie, gerade als die Dinge zwischen
dem Bauern und ihrer Ladyschaft interessant zu werden begannen und – von beiden
– seltsame Grunzlaute zu hören waren, total abgelenkt … mehrmals.
Wie sollte sie irgendetwas hinkriegen, wenn er ständig
solche Dinge mit ihr machte?
»Mach mich nicht verantwortlich, weil du dich nicht
beherrschen kannst.« Er küsste und leckte sich ihren Rücken hinauf. »Ich denke,
es war dieser letzte Schrei, der sie verscheucht hat. Tut es dir jetzt nicht
doch leid, dass ich dich nicht geknebelt habe, wie ich es vorgeschlagen hatte?«
»Wenn du mich knebelst, könnte ich nicht um Hilfe
schreien.«
Er knabberte an ihrer Schulter, vergrub die Hände in ihren
Haaren und
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