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Drahtzieher - Knobels siebter Fall

Drahtzieher - Knobels siebter Fall

Titel: Drahtzieher - Knobels siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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abgelichtet gesehen. Wanninger stand unwillkürlich auf, winkte hastig nach dem Kellner, um den Orangensaft zu bezahlen und ließ Dr. Fyhre nicht mehr aus dem Blick. Der Vorstandsvorsitzende schritt an die Garderobe, half seiner Frau aus einem leichten Sommermantel, der bei der kühleren Witterung angezeigt erschien, und legte das Kleidungsstück nebst einem Schirm auf die Theke, bevor er sich mit seiner Frau in das Zentrum des Foyers bewegte und dort ein Ehepaar begrüßte, das Wanninger unbekannt war. Er verließ das Restaurant und tauchte in die Menge ein, die in feierlicher Laune den Beginn der Vorstellung erwartete. Wanninger arbeitete sich bis in die Nähe Dr. Fyhres vor und fing Fetzen eines belanglosen Wortwechsels zwischen den Ehepaaren auf. Er lauschte und sah sich zugleich sorgfältig weiter um. Wanninger erfasste jeden Winkel des Foyers, betrachtete jeden Besucher, verweilte mit seinen Blicken bei dem einen länger, bei dem anderen kürzer. Dr. Fyhre repetierte währenddessen sein Wissen über Yo-Yo Ma und fand in seinen Gesprächspartnern Musikkenner, mit denen er sich angeregt austauschte. Wanninger hörte die belanglose Plauderei wie eine Hintergrundunterhaltung. Plötzlich kreuzten sich Wanningers Blicke mit einem großen hageren, fast kahlköpfigen Mann, den er jetzt das erste Mal im Foyer sah. Die kreisrunden Brillengläser blitzten im Schein der festlichen Foyerbeleuchtung. Wanninger erstarrte und wusste, dass ihn der andere erkannt hatte und ebenso lauernd beobachtete, wie es Wanninger seinerseits tat. Der Journalist nahm ein leichtes Zucken in den Mundwinkeln des anderen wahr. Sie starrten sich an, doch Wanninger hielt dem Blick stand, bis sich der andere abwandte. Der andere war ohne Zweifel Drauschner. Er sah so aus, wie Sadowski ihn beschrieben hatte. Und er war von den drei Männern auf dem Foto derjenige, der rechts stand und in den geöffneten Koffer des unbekannten Chinesen sah. Dieser Mann musste der gewesen sein, der sich bei der Frau an der Pforte der Kokerei als Wanningers vermeintlicher Freund vorgestellt hatte. Wanninger behielt Drauschner im Visier, der nun mit auffällig schnellem Schritt in die andere Ecke des Foyers strebte, dort kurz stehen blieb und sich nach Wanninger umschaute, der seinerseits seinen Standort gewechselt und sich hinter walkürenhaft rundlichen Damen versteckt hatte. Wanninger beobachtete, wie Drauschner zwei chinesische Männer ansprach und sich mit ihnen austauschte. Der Journalist wagte mit zittriger Hand ein Foto von den dreien, kurz bevor sich Drauschner wieder von den Chinesen löste und nun in die Herrentoilette lief.
    Inzwischen strömten die Besucher in den Konzertsaal. Ein Gong kündigte den baldigen Beginn der Veranstaltung an. Dr. Fyhre nahm seine Gattin an die Hand und ging mit ihr gemächlichen Schrittes die Treppe nach oben. Wanninger nahm auf einem Ledersofa im Foyer Platz, den Eingang zur Herrentoilette fest im Visier, den Fotoapparat in der Hand.
    Die Zeit verging. Es folgte ein zweiter Gong. Das Foyer leerte sich. Es wurde leiser. Einige Nachzügler ließen jetzt ihre Gläser auf den Stehtischen im Erdgeschoss zurück und liefen nach oben. Wanninger hörte, wie die Türen zum Konzertsaal geschlossen wurden.
    Minuten später brandete Beifall auf, der dumpf durch die geschlossenen Türen nach unten drang. Wanninger wurde unruhig. Er erhob sich und ging, ohne den Blick von der Toilettentür zu lassen, zur Empfangstheke. Die freundliche junge Dame hinter dem Tresen fragte ihn, ob er nicht dem Konzert beiwohnen wolle, und Wanninger sagte, dass er keine Karte mehr habe kaufen können, aber hier unten in der Hoffnung verweilen möchte, dass ihn der eine oder andere Ton des weltberühmten Cellisten erreichen möge. Er betete in Stichworten seine Kenntnisse über Yo-Yo Ma herunter und log, dass er ihn bereits in New York live habe genießen dürfen und überaus verzückt sei, dass diese Persönlichkeit ihr einmaliges Können nun dem Publikum in Dortmund zu Gehör bringe. Wanninger gelang es, in feierlichem Ton zu schwärmen und einen huldvollen Augenaufschlag zu machen, der die Frau hinter dem Tresen indes nur erstaunte.
    »Darf ich fragen, ob die Toilette nach hinten einen weiteren Ausgang hat?«, fragte er nun und verwunderte damit die Frau noch mehr, die sich sicher war, einen schrulligen Sonderling vor sich zu haben.
    Sie verneinte artig seine Frage.
    Wanninger dankte und begab sich wieder auf sein Sofa.
    »Ich hoffe, Sie hören etwas von Yo-Yo

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