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Drahtzieher - Knobels siebter Fall

Drahtzieher - Knobels siebter Fall

Titel: Drahtzieher - Knobels siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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viele Stunden an dieser Sache gearbeitet. Andere klopfen da sofort auf den Tisch und stellen eine Zwischenabrechnung. Sie nicht, Herr Knobel. Aber das sollten Sie tun! So etwas ist normal. Erstellen Sie mir über den Vorschuss eine Rechnung, damit wir das buchen können. Vielleicht schreiben Sie als Betreff nur ›van Eyck, Beratung Unternehmensberatung‹. Dann können wir es absetzen.«
    Sie lachte über den albern wirkenden Betreff, den sie vorgeschlagen hatte.
    Stephan hörte im Hintergrund holländisches Stimmengewirr und das Bimmeln einer Straßenbahn. War sie tatsächlich in Amsterdam oder täuschte sie es nur vor? Warum hatte er bis jetzt keine Hintergrundgeräusche gehört? Sollte er Ylberi bitten, ihr Handy zu orten? Warum sprach sie gerade jetzt das Honorar an?
    »Haben Sie Kontakt zu Wanninger?«, wollte Stephan wissen.
    »Mein Mann und ich haben hier zu tun«, betonte sie verwundert. »Wir haben jetzt keine Zeit für Wanninger. Wenn wir uns nicht mehr um die Geschäfte kümmern, können wir schließen, Herr Knobel. Sie wissen doch, wie schnell man als Selbständiger draußen ist. – Also: Sagen Sie Ylberi, dass wir selbstverständlich gern zur Verfügung stehen. Aber bitte nicht vor übermorgen. Die Staatsanwaltschaft war bislang langsam genug. Also wird es jetzt nicht auf einen Tag ankommen.«
    Im Hintergrund bimmelte wieder eine Bahn. Stephan hörte erst lautes Fluchen, dann vergnügt klingende Wortsalven. Alles auf Holländisch.

26
    Wanninger hatte den Blick nicht von der Toilettentür abgewandt. In der Zwischenzeit war ein Angestellter des Konzerthauses für kurze Zeit im Toilettenraum verschwunden und dann wieder ins Foyer zurückgekehrt. Wanninger versuchte, aus seiner Miene zu lesen, ob ihm Ungewöhnliches aufgefallen war, doch der Mann zeigte keine Regung und gesellte sich zu der Kollegin hinter dem Tresen, die weitere Verstärkung aus einem dahinterliegenden Personalraum erhielt und damit begann, Wein- und Saftflaschen zu öffnen und Gläser bereitzustellen. In der Vorstellung würde gleich Pause sein. Wanninger konzentrierte sich. Die Anspannung, die in der letzten Stunde etwas gewichen war, kroch wieder durch seinen Körper.
    Von oben drang dumpf der Applaus ins Foyer, dann wurde es unvermittelt laut. Noch während der Beifall andauerte, verließen die ersten Besucher den Konzertsaal und strebten der Bar zu. Die Gläser wurden gefüllt, dann strömten die Konzertbesucher aus den geöffneten Türen herbei. Wanninger stand auf. Er lief Gefahr, in der Menge den Überblick zu verlieren. Dr. Fyhre nebst Gattin kam gemessenen Schrittes die Treppe herunter. In ihrer Begleitung befand sich das Ehepaar, mit dem sich die beiden vorhin unterhalten hatten. Wanninger konnte Fyhre nicht weiter mit seinen Blicken verfolgen. Das Treiben vor der Toilette war zu unübersichtlich. Wanninger sah Männer hineingehen und herauskommen. Einige unterhielten sich miteinander, blieben stehen und wurden von anderen sanft beiseitegeschoben, die sich vorbeidrängten.
    Endlich tauchte Drauschner auf. Er spähte angestrengt durch das Foyer, suchte jemanden und heftete seinen nervösen Blick kurz auf Wanninger. Dann löste er sich und strebte quer durch die Gäste, die sich um die Stehtische scharten und in Begeisterung über den Cellisten schwelgten. Drauschner lief geradewegs zur Bar, drängte sich vor und winkte eine Angestellte des Hauses zu sich, zu der er sich über den Tresen beugte und erregt etwas zu sagen schien, während er ihr einen Zettel in die Hand drückte. Wanninger fotografierte die Szene, so heimlich ihm dies möglich war und nur deshalb gelang, weil außer Drauschner niemand von ihm Notiz zu nehmen schien. Drauschner entfernte sich von der Bar, lief auf eine der Treppen zu, stellte sich auf die zweite Stufe, ließ den Blick schweifen und ging dann zielstrebig auf die beiden Chinesen zu, mit denen er vor Beginn der Aufführung gesprochen hatte. Wanninger sah, dass er dem einen der beiden ebenfalls einen Zettel zusteckte. Zwischen den dreien entwickelte sich ein reger Wortwechsel. Drauschner löste sich sofort wieder von den Chinesen, als er Wanningers Kommen bemerkte. Durch das Foyer dröhnte ein Gong, ähnlich dem, der den Beginn der Vorstellung signalisierte, doch ohne den typischen Nachhall, und es folgte die Durchsage einer weiblichen Stimme, die den Fahrer eines BMW mit einem Essener Kennzeichen bat, umgehend zu seinem Fahrzeug zu kommen. Wanninger achtete erst gar nicht auf die Durchsage und wurde

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