Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
Vom Netzwerk:
Rücken. Von dem üblichen modischen Schnickschnack war nichts mehr zu sehen.
    Schweigend erreichten sie schließlich die Brücke. Sternberg saß zurückgelehnt auf dem Sessel des Kommandanten. Um in herum einige von den Mädchen, die jedoch die Ankömmlinge nicht weiter beachteten.
    »Herr Verotroicx«, wurde er von Sternberg begrüßt. In seiner Stimme schwang so etwas wie Bedauern mit. »Das war ganz und gar nicht der richtige Zeitpunkt, um die Timeless aufzusuchen, aber wer weiß, vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn wir auf unserer Reise etwas mehr männliche Unterstützung haben werden.«
    »Reise? Wohin?«
    »Jetzt kommen Sie mir nicht mit dieser aufgesetzten Begriffsstutzigkeit. Wir werden Pearl anfliegen und zwar sofort. Oder glauben Sie, ich warte, bis diese idiotische Besatzung der Unit Eleven endlich einmal ihre Meinungsverschiedenheiten ausgetragen hat?«
    Verotroicx sah sich um. »Sie wollen doch nicht mit dieser Girlie-Truppe alleine ein fremdes Sonnensystem anfliegen?«
    Sternberg lächelte ihn arrogant an. »Von diesen Mädchen hier, die Sie so geringschätzig als Girlie-Truppe bezeichnen, ist jedes einzelne eine Kapazität auf seinem Gebiet. Navigation, Kommunikation, Astrophysik: Suchen Sie sich etwas aus. Sie sind alle Absolventinnen der berühmten Helicon-Universität auf dem Mond. Das Gebiet um Sinus Iridum, der Name sagt Ihnen vielleicht etwas.«
    »Ich habe irgendwann einmal davon gehört«, meinte Verotroicx. Helicon, der Jungbrunnen, aus dem immer wieder frühreife Genies hervorgegangen waren. Eine Kaderschmiede. Nur das Beste vom Besten, und das Teuerste vom Teuersten. In letzter Zeit war es allerdings still um diese legendäre Universität geworden.
    »Nur nicht so bescheiden. Ich nehme an, Sie wissen, worum es sich dabei handelt. Etwas ungewöhnlich wird Ihnen natürlich der Umstand vorkommen, dass es sich ausschließlich um weibliche Absolventen handelt. Meiner Meinung nach sind Durchhaltevermögen und Bescheidenheit bei Frauen etwas stärker ausgeprägt als bei der männlichen Variante. Zudem kämpfen Jungs in dem Alter zusehends mit dem Selbstbewusstsein. Und das wäre hinderlich für meine Zwecke.«
    »Gut, ich habe verstanden. Sie wollen also mit ihrer weiblichen Abiturientenklasse Pearl anfliegen. Soweit ich mitbekommen habe, hat Tamini aber gesagt, dass er das Sonnensystem nicht gefunden hat.«
    Sternberg schnippte mit dem Finger und stand auf. »Gut, dass Sie das erwähnen. Wie auf Stichwort. Wenn Sie den Frame links neben sich in Augenschein nehmen, werden Sie sehen, dass die Lösung des Problems soeben die Timeless betritt.«
    Verotroicx wandte sich dem besagten Frame zu und beobachtete, wie ein weiteres Mädchen mit Werfel die Schleuse hochkam. Der Wissenschaftler schien sehr aufgebracht zu sein und gestikulierte wild mit den Armen. Das änderte sich rasch, als Werfel wenig später auf der Brücke erschien und Verotroicx erblickte.
    Er trat fassungslos einen schnellen Schritt auf ihn zu. »Sie hier? Jenaveve, was hat das zu bedeuten?« Erst jetzt schien er die anderen Anwesenden zu bemerken. »Was hat das alles überhaupt zu bedeuten? Was gehen die Leute unsere Probleme an? Zerren Sie mich hier vor ein Tribunal, nur weil ich eines von Ihren Mädchen näher kennengelernt habe?«
    Verotroicx verstand gar nichts mehr, außer dass es sich bei dem Mädchen anscheinend um besagte Dame handeln musste, die sich den Bordgerüchten zufolge seit einigen Tagen intensiv um den Wissenschaftler bemühte. Wahrscheinlich hatte sie ihn unter einem Vorwand auf das Schiff gelockt, anders konnte er sich seinen Gefühlsausbruch nicht erklären. Er bemerkte, dass auch Vic das inzwischen begriffen hatte. Sie verfolgte jedenfalls mit großen Augen die Vorstellung, sie sich ihnen hier auf der Brücke darbot.
    »Wahrlich großes Kino, ganz großes Kino, und ich bin dabei«, hörte er sie murmeln.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Sternberg und Jenaveve den Wissenschaftler beruhigt und ihm erklärt hatten, worum es in Wirklichkeit ging. Werfel stand einen Moment lang mit ungläubigem Gesicht vor ihnen und polterte erneut los. »Ihr sind doch alle verrückt! Ihr wollt mit vollkommen unerfahrenen Kräften ein Planetensystem anfliegen, das von einer Zivilisation beherrscht wird, die uns haushoch überlegen ist? Da mache ich nicht mit!«
    Sternberg blieb ungerührt. »Jenaveve hat mir erzählt, dass Sie wissen, wo wir Pearl finden können.«
    »So? Hat sie das?« Werfel ruckte zu dem Mädchen herum.

Weitere Kostenlose Bücher