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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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Es sah so aus, als wolle er sich gleich auf sie stürzen. Er zischte sie jedoch nur verächtlich an: »Verräterin!« Dann sagte er zu Sternberg gewandt: »Sie können machen, was Sie wollen, ich werde Ihnen die Daten nicht geben!«
    »Das brauchen Sie auch nicht, Herr Werfel. Royce, eine unserer unerfahrenen Kräfte hat ihre Daten schon in den Computer der Timeless übertragen. Trotzdem würde ich es persönlich sehr begrüßen, wenn Sie uns auf dieser kleinen Reise in einer beratenden Position begleiten würden.«
    »Niemals! Ich steige sofort aus!«
    Verotroicx räusperte sich leise. »Das könnte etwas schwierig werden. So wie ich das sehe, haben wir die Reise bereits angetreten.« Er deutete auf einen Frame in Richtung der Controllerplätze, auf dem die Unit Eleven nur noch als kleiner weißer Würfel zu sehen war.
      
    Caitlyn Mulholland verließ nach ihrer kurzen Ansprache die NAV und ging mit schnellen Schritten auf den Trakt zu, in dem ihr Büro lag. Sie war verärgert über Captain Hoffmanns Vorschlag, dass sie und nicht er einige Worte an die Besatzung des Schiffes hatte richten sollen. Am meisten verärgert war sie über sich selbst, dass sie dem Vorschlag zugestimmt hatte. Obwohl sie keinen Sichtkontakt zu den Leuten gehabt hatte, konnte sie schon während ihrer Ansprache fühlen, wie hohl ihre Worte klangen. Sie hätte den Schwachsinn auch nicht geglaubt. Alleine das Wort ›Untersuchung‹ mussten jedem wie Hohn in den Ohren klingen. Dieses Wort kannten alle nur zu gut aus der jüngsten Vergangenheit auf der Erde. Es stand für Zeitgewinn, Vertuschung und Betrug. Und für noch einige andere unschöne Bezeichnungen, deretwegen sich viele auf dem Schiff dieser Expedition angeschlossen hatten.
    Hoffmann war ein guter Taktiker.
    Das begriff sie erst jetzt. Er hatte ihr den Schwarzen Peter zugeschoben, um selbst nicht unglaubwürdig zu erscheinen. Sie schüttelte den Kopf. Das Dummchen Mulholland hatte bereitwillig zugegriffen, weil sie sich geschmeichelt vorgekommen war.
    Eine beruhigende Rede an das Volk. Was für ein Aufstieg und was für ein beschämender Absturz!
    Auf ihrem Weg ins Büro begegnete sie immer wieder kleinen Gruppen, die auf den Gängen standen und diskutierten. Jedes Mal, wenn sie sich ihnen näherte, verstummten die Gespräche. Caitlyn nahm ihren ganzen verbliebenen Stolz und ging hoch aufgerichtet an den Gruppen vorbei. Angesprochen wurde sie nicht, schließlich war sie die rechte Hand Sternbergs. Die Furcht und der Respekt vor dem Eigentümer waren zu groß. Trotzdem atmete sie jedes Mal tief durch, nachdem sie die Leute passiert hatte.
    Sternberg musste unbedingt aus seinem Schneckenhaus herauskommen und etwas unternehmen. Sie nahm sich vor, ihn gleich daraufhin anzusprechen. Oder wenigstens in den nächsten Stunden. Große Lust verspürte sie nicht dazu, besonders nicht nach dem arroganten Auftritt von Charlotte Sternberg in ihrem Büro.
    Als sie vor dem Portal des Büros ankam, stellte sie fest, dass das Artefakt aus der Glasvitrine fehlte. Wahrscheinlich hatte Sternberg es entfernt, damit seinem wertvollen Fund nicht doch noch etwas passierte. Ihr war es nur recht. Sie fand dieses Ding einfach abscheulich. Letzte Nacht hatte sie sogar einen Albtraum gehabt, in dem der Scrag sie durch die Gänge des Schiffes jagte.
    Mit einem eiskalten Schaudern identifizierte sie sich bei George und blieb verwundert vor dem Empfang stehen. Keine Eloise war zu sehen, keine Royce. Auch nicht die Neue, Berlina, die neulich überraschend aufgetaucht war.
    Vorsichtig beugte sich Caitlyn über das Desk und versuchte, in den Raum dahinter zu blicken. Es war niemand zu sehen.
    Die Büroräume links von ihr schienen auch nicht besetzt zu sein.
    Vielleicht waren alle bei Sternberg in einer Krisensitzung, um die Lage zu besprechen. Sehr wahrscheinlich sogar. Solche Zusammenkünfte kamen in der Vergangenheit öfter vor, allerdings hatten bisher noch nie alle Mädchen daran teilgenommen. Wenigstens das Desk war immer besetzt gewesen.
    Sie wandte sich dem großen Salon zu, blieb aber vor der geschlossenen Tür stehen.
    Nein, es war besser, jetzt nicht zu stören.
    Alleine schon der Gedanke an Charlotte Sternberg hielt Caitlyn davon ab, den Salon zu betreten.
    Zögernd ging sie auf ihr Büro zu. Letztendlich war es nicht ihre Aufgabe, die Schiffsführung daran zu erinnern, ihre Pflichten zu erledigen.
    Einen Moment lang dachte sie daran, Verotroicx anzurufen, aber es war schon spät in der Nacht und er war in

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