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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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die Protokolle des Schiffes durchsehen. Wenn in der letzten halben Stunde die Systeme nicht aktiviert wurden, dann liegt wohl ein Fehler in der Überwachung vor.« Er rief auf dem Frame manuell die Protokolle auf und konnte auf den ersten Blick nichts Verdächtiges entdecken. Vorsichtshalber prüfte er auch noch die Verbindungen zur Unit Eleven. »Nichts«, meinte er schließlich. »Das Schiff war absolut inaktiv. Vielleicht hat Scott sich geirrt.«
    Victoria Lacey hob eine Hand. Mit verengten Augen und hochgezogener Nase drehte sie vorsichtig ihren Kopf in alle Richtungen. »Nein, hat er nicht!«
    »Hat er nicht? Wieso?«
    »Odor Veritae. Der Duft der Wahrheit von Abbey Mann. 20 ml kosten ein Vermögen. An mir riecht es aber wie billige Handcreme. Ich sollte mich einmal mit weißen Pigmenten behandeln lassen.«
    »Ich verstehe kein Wort. Was hat deine Hautfarbe mit Scott zu tun?«
    »Männer!«, schnaufte sie verächtlich. »Riechst du das nicht? Hier ist jemand vor Kurzem mit aufgelegtem Parfum entlanggegangen. Ich tippe mal auf eine Frau. Odor Veritae ist ein typisches Frauenparfum.«
    Er schnüffelte vorsichtig in den Gang hinein. Tatsächlich. Der kaum merkbare Luftzug der Klimaanlage hauchte ihm einen frischen Duft von Zitronen entgegen. Oder waren es Limonen?
    »Wir gehen in die Zentrale! Ruf die Jungs von der Bereitschaft!«, entschied er.
    Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, wurde das Licht in den Gängen heller und wechselte von hellem Grün zu einem angenehmen Weiß. Gleichzeitig ertönte die Stimme von Hyatt Sternberg aus den Lautsprechern.
    »Ich würde davon abraten, Herr Verotroicx. Ganz abgesehen davon, wäre es auch zwecklos. Ich schicke Delfyn zu Ihnen. Sie wird Sie und Ihre Begleiterin auf die Brücke der Timeless geleiten, damit Sie keine Dummheiten machen!«
    Verotroicx und Vic standen verblüfft auf dem Gang. Auf dem Frame war das Gesicht von Sternberg erschienen. Anscheinend befand er sich auf der Brücke, die kurz zuvor noch leer und verlassen schien. Vic war die Erste, die wieder zu Worten fand. »Ah, der alte Vorher-nachher-Trick! Nicht schlecht gemacht, muss ich sagen.« Man konnte ihr ansehen, wie wütend sie darüber war, dass man sie hereingelegt hatte. Mit zornigen Augen blitzte sie das Mädchen an, das ihnen auf dem Gang entgegenkam.
    Verotroicx begriff nicht so schnell. Er glaubte immer noch zu träumen, als besagte Delfyn schon vor ihm stand. Sie war ein weiteres von Sternbergs Mädchen, das er noch nie gesehen hatte. In einen blauen Overall gehüllt und mit den kurz geschnittenen, blonden Haaren hätte man sie leicht mit einem hochgewachsenen Jungen verwechseln können.
    »Mein Name ist Delfyn Ducluzeau«, stellte sie sich vor. »Ich soll Sie zu Herrn Sternberg begleiten.« Sie streckte eine Hand fordernd in Richtung Vic. »Den Codegeber bitte. Nur für alle Fälle.«
    Vic drückte ihr den Codegeber fest in die Hand. »Sag mal, gibt es bei euch auch jemand mit einem einfachen Namen. So wie Lisa Müller? Müller mit ›ü‹ geschrieben?«
    Delfyn blickte ihr unverwandt ins Gesicht. »Nein, der Name ist mir nicht bekannt.« Vics Ironie hatte sie nicht verstanden. Oder sie wollte sie nicht verstehen.
    Unterdessen grübelte Verotroicx.
    Warum und wieso Sternberg und seine weibliche Jungmädchentruppe sich nachts in der Timeless aufhielten, war ihm noch vollkommen schleierhaft. Wollte er das Schiff benutzen? Dafür müssten aber Piloten an Bord sein. Dass die Mädchen einiges von der Kommunikationssoftware verstanden, war ihm bewusst, aber um ein technisch hochkompliziertes Schiff zu bewegen und zu navigieren, dazu gehörte doch einiges mehr. In Gedanken versunken trottete er hinter Delfyn und Vic her. Zwischendurch versuchte er mit einem Lync seinen Frame zu aktivieren, musste aber zu seiner Überraschung feststellen, dass er keine Verbindung zustande brachte. Er konnte also keine Hilfe herbeirufen. So, wie er Scott Cohen einschätzte, würde dieser einige Zeit benötigen, bis er auf den Gedanken kam, ihn oder Vic anzurufen. Sternberg hatte sie also vollkommen in der Hand, jedenfalls für die nächsten Minuten. Und was würde dann passieren?
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, als abzuwarten. Auch Vic war ruhig geworden und kam wie er aus dem Staunen nicht heraus, als sie auf dem Weg auf die Brücke registrierten, dass es in dem Schiff nur so von den Sternberg-Mädchen wimmelte. Alle Stationen waren mit ihnen besetzt. Sie trugen nun hellblaue Overalls mit ihren Vornamen auf dem

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