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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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es nicht bemerkt. Wie auch. MOSES hält uns in seiner Gravitation gefangen. Von einer Beschleunigung ist deswegen nichts zu bemerken. Elisabeth erklärt Ihnen gerne das Prinzip.«
    Verotroicx hatte den Wissenschaftler nach diesen Offenbarungen noch nie so verblüfft gesehen. Ohne jede weitere Erwiderung hatte der sich an eine Konsole im hinteren Teil der Brücke zurückgezogen. Seitdem rechnete er von Frames umgeben die Neuigkeiten durch.
    Gepulster Dyson-Wandler! Ein Begriff aus der Märchenwelt. Radial nach außen gerichtete Magnetfelder transformierten die Struktur des inneren, künstlich erzeugten Schwarzen Loches in eine kugelförmige Schale und koppelten damit dieses neu entstandene Gebilde vom normal verständlichen vierdimensionalen Raum ab. Begriffe wie Massebeschleunigung, Reibung oder Zeitverschiebungen nahe der Lichtgeschwindigkeit galten hier nicht mehr. Wenn man so wollte, konnte das Prinzip als Vorläufer für eine Aufhebung der Schwerkraft angesehen werden und damit alle möglichen Transportprobleme lösen – falls eine zukünftige Generation es schaffte, MOSES in der Größe eines Koffers oder noch kleiner zu produzieren. Verotroicx hatte schon oft davon gehört, aber den Antrieb in seinem Verständnis immer nur im Bereich des in ferner Zukunft eventuell Möglichen gesehen.
    Anscheinend hatte er da etwas verpasst.
    Sternberg genoss sichtlich seinen Triumph über Werfel. Endlich hatte er einen Erfolg, nicht nur im gesellschaftlichen, sondern dank seiner weiblichen Genies auch im wissenschaftlichen und technischen Bereich. Besonderen Genuss schien ihm dabei der gelungene Streich über die wahre Identität seiner Truppe zu bereiten. Verotroicx bemerkte, wie sich seine Lippen ab und zu beinahe zu einem Lächeln kräuselten. Werfel hingegen fluchte leise an seiner Konsole vor sich hin. So, wie die Dinge jetzt lagen, konnte es sehr interessant werden. Verotroicx befürchtete nur, dass es auch äußerst lebensbedrohend werden konnte.
      
    Der Durchgang ging absolut nüchtern vonstatten. Keine goldenen Bänder, die von der Decke fielen, kein Herunterzählen der verbleibenden Zeit.
        Ein dunkelhäutiges Mädchen mit dem Namen Khartum gab mit samtweicher Stimme lediglich die Ankündigung »Durchgang steht kurz bevor« von sich. Wenig später dann: »Durchgang vollzogen.«
    Die Lichter in der Zentrale dimmten herunter. Der große Frame auf der Stirnseite der Zentrale zeigte nur eine schwarze Fläche. Erst nach einer Weile konnte Verotroicx einige schwache Lichtflecke ausmachen. Ferne Galaxien, die weit entfernt im Weltall standen.
    Die Timeless musste sich weit im Leerraum befinden.
    »Es kann eine Weile dauern, bis wir Pearl ausgemacht haben«, stellte Khartum fest. »George muss in jeder Richtung suchen, da wir nicht wissen, ob wir uns vor oder hinter Pearl befinden …«
    »Haben Sie das All-Array zugeschaltet?«, fragte Werfel, der von seiner Konsole aufgestanden war und nun begierig auf den großen Frame starrte.
    »… sofern die Berechnungen von Herrn Werfel stimmen und wir uns tatsächlich in der Nähe von Pearl befinden!«, beendete Khartum ungerührt ihre Ausführungen. Auf die überflüssige Frage von Werfel ging sie nicht ein.
    Es herrschte eine knisternde Spannung in der Zentrale. Alle hatten sich um den großen Frame geschart. Keiner dachte an die Aktivierung seines eigenen Frames, von dem er das Schauspiel bequem und ohne Sichtbehinderung hätte beobachten können. Als einer der Ersten atmete Verotroicx tief durch und kehrte in das Schwalbennest zurück, um dort seinen persönlichen Frame zu aktivieren.
    Vic folgte ihm.
    »Glaubst du, es könnte auf Pearl tatsächlich Spinnen geben?«, fragte sie ihn besorgt.
    »Spinnen? Wieso Spinnen?«
    »Na ja, Spinnen oder Insekten, das ist doch das Gleiche. Werfel hat das doch eben erwähnt. Ich kann Spinnen nicht ausstehen. Echsen auch nicht. Oder Heuschrecken.«
    Unter normalen Umständen hätte er über ihre Befürchtungen laut gelacht, aber in dieser Situation kamen sie ihm gar nicht so abwegig vor. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann war auch ihm etwas mulmig. Am meisten beunruhigte ihn die ungebremste Vorgehensweise von Sternberg. In diesem Fall musste er Werfel ausnahmsweise einmal recht geben. Wer sagte ihnen denn, dass diese Spezies friedlich gesinnt war? Besonders wenn sie in der Lage waren, mit ihrem ganzen System in den Leerraum zu flüchten, dann hatten sie bestimmt kein Interesse daran, von irgendjemandem aufgespürt zu

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