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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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»Mir reicht das bisher Geschilderte vollkommen aus.«
    »Ich wäre unter Umständen schon interessiert …«, wagte sich Vic aus dem Hintergrund. »… um einen vollständigen Eindruck zu bekommen.«
    »Vielleicht ein andermal«, wischte Werfel den Einwand beiseite. »Gut, Sie haben uns einen Cobo Ya Ya aus der Vergangenheit gezeigt. Was könnte heutzutage an dieser Menschmaschine verbessert sein? Noch schneller? Noch stärker?«
    »Das muss nicht sein. Die Cobo Ya Ya könnten ein vollkommen anderes Ideal kreiert haben. Vielleicht weniger kraftvoll und mit weicheren Formen. Oder umgekehrt. Vielleicht besteht der heutige Cobo Ya Ya nur noch aus einem Gehirn, unterstützt von Computern und Hilfsmaschinen. Das weiß niemand. Ich persönlich habe noch nie eines dieser Wesen in Natura zu Gesicht bekommen. Auf mich wirkt dieses Abbild genauso erschreckend wie auf Sie. Andererseits …« Sie konzentrierte sich einen Moment lang. »… sieht die weibliche Version vollkommen anders aus!«
    Neben dem martialischen Abbild erschien ein weibliches Pendant, das zur Überraschung aller in der Größe und im Aussehen einer durchschnittlichen Frau von der Erde entsprach. Als Bekleidung trug sie eine Art Overall in einem dunklen Gelb, auf dem hässliche dunkle Streifen und längliche Ringe angebracht waren. »Auf Drake herrschen ausschließlich die Männer. Ein absolutes Patriarchat. Die Frauen beziehen ihre Daseinsberechtigung aus der Erschaffung und Erziehung der Nachkommen. Das mag primitiv klingen, aber es ist so, wie ich es sage. Schönheit ist verpönt. Das oberste Gebot für eine Frau lautet: Gesundheit. Alles andere ist zweitrangig. In der Öffentlichkeit treten die Frauen nicht auf. Sie besitzen keinen Status. Das war bei den Cobo Ya Ya schon immer so. Gegen diese Gesinnung gab es auch nie einen Widerstand vonseiten des weiblichen Geschlechts. In dieser wesenlosen Schöpfung ist die Verzückung sehr geübt.«
    Verotroicx meldete sich nach einer kurzen, allgemeinen Sprachlosigkeit zu Wort. »Eine eindrucksvolle Demonstration, aber ich hätte da einmal eine ganz andere Frage. Ich meine, realistisch gesehen, haben die Pearl People für sich doch das Problem Cobo Ya Ya gelöst. Sie haben sich aus dem Staub gemacht und das hätte es gewesen sein können. Der Rest des Universums könnte Ihnen gleichgültig sein, aber warum haben Sie ausgerechnet uns in Ihr System hereingelassen? Ich bin inzwischen überzeugt davon, dass Sie uns einfach hätten vor der Tür stehen lassen können. Warum also diese Mühe?«
    Leila reagierte mit einem Mienenspiel, das einem Lachen gleichkam. Dabei streckte sie eine lange, dunkelrote Zunge nach vorne. Eine abstoßende Mimik. Werfel bemerkte, dass sie nicht nur große Augen, sondern auch einen sehr großen Mund mit zwei Reihen blendend weißer Zähne besaß.
    »Eine gute Frage, die uns zu den Schwierigkeiten führt, in denen Sie unwissentlich stecken. Schwierigkeiten, die übrigens auch uns betreffen.« Zunge und Zähne verschwanden wieder. »Zum einen waren wir neugierig auf Sie. Es ist eine lange Zeit her, dass unser Volk Kontakt zu einem anderen Volk hatte. Sie können mir glauben, wenn ich sage, dass wir uns ein wenig einsam fühlen. Vor allem in dem Wissen, erst in einer weit entfernten Zukunft in einer anderen Galaxis anzukommen – falls alles so läuft, wie sich das diejenigen vorgestellt haben, die unser System auf die Reise schickten. Unsere Neugierde ist jedoch nicht der Hauptgrund. Sie haben recht mit Ihrer Annahme, dass wir in der Lage gewesen wären, Ihnen den Zutritt in unser System zu verwehren. Wir können jedem den Zutritt verwehren, auch den Cobo Ya Ya, falls sie unserem kleinen Schwindel auf die Schliche kommen und unser System entdeckten sollten. Das Problem liegt bei den Sammlern, den Scrags. Bisher haben sie einfach nur die Informationen über die Lebewesen weitergegeben, die sie entdeckt hatten. Die neue Generation der Sammler verfügt dagegen über die Möglichkeit, einen Scrag-Spion einzusetzen, falls die angegriffene Rasse interessant oder intelligent genug erscheinen scheinen sollte. Der Scrag ist mobil und nimmt latent Besitz von einem ausgesuchten Zielobjekt. Er sammelt in seiner verdeckten Position unerkannt weitere Informationen über die Rasse. Nach unserem Wissen wurde das Schiff, das sich jetzt in der Umlaufbahn befindet, vor Monaten schon von den Scrags aufgebracht. Unter der Besatzung befand sich ein Mann mit dem Namen …«
    »… Tamini!« Werfel wurde bleich.

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