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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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her konnte man den Zustand nur als einen bedauernswerten Verlust bezeichnen. Letztendlich aber bestimmten die beiden Völker selbst ihr eigenes Schicksal. Sie alleine verfügten über ihren eigenen Erfolg oder Niedergang.
    Mehr oder weniger. Hatte er, Werfel, ein Recht dazu gehabt, mit seinem Schritt über die Linie auf LaGrange über die Zukunft eines fremden und so außerordentlichen Planetensystems zu entscheiden?
    Er winkte in Gedanken ab.
    Geschenkt.
    Was hätte er auch tun sollen? Früher oder später hätten die Cobo Ya Ya die Erde ausfindig gemacht. Der eigene Selbsterhaltungstrieb mag Recht genug gewesen sein. Alles andere war Philosophie.
    »Da draußen tut sich was!«, sagte Khartum. »Sie wechseln von kleinen Formationen zu großen Pulks. Ich nehme an, dass sie damit ihre Chancen erhöhen wollen, uns zu finden. Jede Wette, dass diese Scheiben an den Schiffen dazu dienen, Zeitzwischenräume aufzuheben oder gar sichtbar zu machen.«
    »Das sieht mir nach mehr als nur einem Pulk aus«, erwiderte er, nachdem er seinen eigenen Frame aktiviert hatte. »Sie beginnen, die Unit Eleven vollkommen einzuschließen. Es wird höchste Zeit, dass wir von hier verschwinden!«
    Khartum verlor keine Zeit. Sie wirbelte herum und löste Alarm aus. Anschließend fuhr sie die Triebwerke der Timeless hoch und begann, vorsichtig zwischen den herankommenden Schiffen der Cobo Ya Ya hindurchzumanövrieren. Eine halbe Stunde später hatte das Schiff einen großen Abstand zur Unit Eleven gewonnen und stand nun hinter dem sich schließenden Kokon der anfliegenden Schiffe der Cobo Ya Ya.
    Werfel hatte während des Manövers vor lauter Anspannung die Luft angehalten, denn Khartum hatte einige Male die Front eines der kugelförmigen Schiffe nur um ein paar Hundert Meter passiert. Sehr weitreichend konnte die Wirkung der Scheiben nicht sein.
    »Ich glaube, das war knapp«, kommentierte Khartum lakonisch ihre hervorragende Leistung.
    Er antwortete nicht darauf, um nicht zugeben zu müssen, dass er sie um ihre Fähigkeiten beneidete. Es war ihm unverständlich, wie sie mit ihren jungen Jahren im Besitz einer derartigen Entschlossenheit und Fertigkeit im Umgang mit einer komplizierten Steuerung eines Raumschiffes sein konnte. Sein Staunen wurde noch erhöht, als Edda und Faith an die Kontrollen traten.
    »Knapp ist gar kein Ausdruck«, bestätigte Edda, die anscheinend eine Vorliebe für rote Stoffe besaß. Mit zusammengekniffenen Augen musterte Werfel das rote Tuch, das sie sich als Stirnband um den Kopf gebunden hatte.
    Faith schien pragmatischer veranlagt zu sein. Ihre kurzen blonden Haare waren verschwitzt und auf ihrem jugendlichen Gesicht waren ein paar Schmutzspuren zu entdecken.
    »Ich habe herausgefunden, dass diese Scheiben – ich bezeichne sie einmal als Zeitverdichter – es tatsächlich ermöglichen, die Zeitzwischenräume sichtbar zu machen«, begann sie. »Sie verdichten die Zeitebenen auf einen einzigen Hintergrund. Allerdings ist der Kegel wegen des hohen Energieaufwandes nicht sehr groß, höchstens 80 bis 100 Meter. Sie müssen sich das vorstellen wie bei einem Lichtkegel einer Lampe, der nicht weit in die Dunkelheit reicht.«
    »Jaja, ich habe schon verstanden«, erwiderte Werfel ungehalten und vermied es, Faith ins Gesicht zu sehen. Ihre kalten grünen Augen waren ständig auf ihn gerichtet, ohne ein Blinzeln oder einen freundlichen Augenaufschlag.
    »Sobald das Ziel erkannt ist, könnten die Cobo Ya Ya einen Materieverdichter einsetzen«, fuhr sie ungerührt fort. »Sie können damit zwar unserem Schiff nichts anhaben, aber die überlagernden Frequenzen stellen eine Gefahr für das menschliche Nervensystem dar, auch in einem Zeitzwischenraum. Je nach Intensität erfolgen Lähmungserscheinungen, Herzstillstand, Tod.«
    »Die Cobo Ya Ya haben also die Zeit in ihrer Verbannung nicht ungenutzt verstreichen lassen. Sie haben ein Mittel gegen die Tarnung in einem Zeitzwischenraum gefunden.«
    »So sieht es aus. Es scheint in der Wirkung zwar noch nicht ganz ausgereift, aber sie waren nicht untätig. Und das ist noch nicht alles.« Faith deutete auf einen Frame, auf dem der blumige Aufbau auf der Plattform zu sehen war. »Diese Konstruktion sendet gebündelte Gravitationswellen auf Mikrobasis und ist auf LaGrange ausgerichtet, und zwar genau auf ein regelndes Element des Zeitformers. Damit wird der Regler blockiert, der die ankommende Energie von Drake auf die Stationen des Schutzschirms oder auf den Zeitformer verteilt. Eine

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