Drake (German Edition)
plumpe Art und Weise, die Arbeit des Zeitformers zu unterbinden, aber wirksam.«
Alles umsonst, dachte Werfel enttäuscht. Den Ausflug auf LaGrange hätten wir uns sparen können, genauso wie diesen einfältigen Versuch, die Unit Eleven aus der Gewalt der Cobo Ya Ya zu befreien. Bis jetzt hatten sie nichts, aber auch rein gar nichts erreicht. Ganz im Gegenteil, sie konnten froh sein, wenn sie wenigstens mit der Timeless einigermaßen ungestört operieren konnten, und selbst das war nach dem jetzigen Stand der Dinge nicht unbedingt gegeben.
Faith schien die Lage anders zu sehen.
»Es wird Zeit, dass wir selbst aktiv werden«, meinte sie entschlossen. »Leila ist meiner Meinung nach überfordert, auch wenn sie uns immer wieder glauben lässt, sie könnte jede Situation meistern. Wir müssen die Lage ausnutzen, solange wir noch im Vorteil sind.«
»Und wie wollen Sie das machen?«, fragte Werfel süffisant. »Wollen Sie diese Riesenblume mit einer Gartenschere abschneiden?«
Faith ließ sich nicht aus der Reserve locken. »Im übertragenen Sinne wäre das eine Möglichkeit, aber dazu müssten wir unsere Deckung preisgeben. Nein, wir müssen in die Plattform rein und den Sender abschalten oder zerstören. Selbst eine kurze Unterbrechung wäre vollkommen ausreichend, um die Blockade des Reglers aufzuheben. Leila hat uns genügend Manschetten für einen Aufenthalt in einem Zeitzwischenraum zurückgelassen. Ebenso genügend Frequenz-Cluster. Für den Notfall.«
Werfel sagte nichts dazu. Er wusste, dass sie recht hatte. Wenn das Unternehmen noch zu einem Erfolg führen sollte, mussten sie die Initiative ergreifen.
»Woher haben Sie die Information über den Regler auf LaGrange?«, fragte er.
»Leila hat George mit allem versorgt, was LaGrange und das Depot betrifft. Wir wissen sogar ungefähr, wie es in der Plattform aussieht. Natürlich stammen die Informationen aus einer Zeit, als es diese ›Riesenblume‹ noch nicht gab. Wir müssen also selbst nach empfindlichen Schnittstellen suchen. Das wird jedoch Zeit kosten. Deswegen sollten wir uns beeilen.« Sie wirkte plötzlich etwas unsicher.
Werfel blickte sie überrascht an, als ihr Redefluss ins Stocken geriet. Nach einem kurzen Moment schien sie sich jedoch wieder gefangen zu haben.
»Übrigens: George warnt vor der Möglichkeit, dass kleinere und tragbare Versionen des Zeitverdichters existieren könnten. Das hieße, dass wir aufpassen müssen, falls wir in der Plattform auf Cobo Ya Ya treffen, die so ein Gerät verwenden. Deswegen habe ich in der Werkstatt mithilfe von George und einigen Larrys einfache Hochfrequenzmikrofone herstellen lassen, die auf die überlagernden Frequenzen der Zeitprojektoren reagieren. Falls man in den Bereich eines Projektors gerät, wird man durch ein hohes Singen gewarnt.« Sie zog ein kleines rundes Mikrofon mit einem Verstärker aus der Tasche ihres Overalls, das mit einem Band versehen war. »Sieht nicht besonders schick aus, ist aber für den Einsatz vollkommen ausreichend und vor allem zuverlässig. Man trägt es einfach um den Oberarm, so wie Leilas Frequenz-Cluster.«
Er musterte skeptisch das elastische Band.
Schon wieder so ein Provisorium, mit dem man gegen eine hoch technisierte Rasse ins Feld ziehen sollte. Von dem Frequenz-Cluster hatten sie lediglich eine virtuelle Demonstration seitens Leila gesehen. Ob er in der Praxis ebenso funktionierte, wagte er zu bezweifeln.
Er atmete tief durch. »Nachdem Sie alles so schön vorbereitet haben, werden Sie mir doch nun bestimmt gleich erzählen, wie Sie das weitere Vorgehen geplant haben«, meinte er sarkastisch und sah sie mit festem Blick an.
Sie schlug die Augen nieder und antwortete nicht.
Irgendetwas schien sie unsicher zu machen.
Ihr Verhalten passte ganz und gar nicht zu ihrem bisherigen Auftritt.
Edda, die neben ihr saß, hatte die ganze Zeit über das Gespräch stumm verfolgt und rang sich nun anscheinend zu einer Erklärung durch.
»Es ist so, dass wir uns deswegen nicht ganz einig sind …«, begann sie unsicher, wurde jedoch von einem klickenden Geräusch hinter Werfels Rücken unterbrochen.
Im ersten Moment glaubte er, einer Halluzination zum Opfer gefallen zu sein.
Es war das altmodische Klicken eines Feuerzeugs.
Ein Asqcore-Feuerzeug?
Das konnte nicht sein!
Er drehte sich um und blickte in die kalt lächelnden Augen von Charlotte Sternberg.
Caitlyn Mulholland nahm das Geschehen um sie herum wie in einem Wachtraum wahr.
Nachdem ihre Kleider in
Weitere Kostenlose Bücher