Drake (German Edition)
Koppler deswegen, weil sie in Zusammenarbeit mit dieser Holo-Wand eine völlig real wirkende Welt schaffen. Mehr noch, sie erschaffen kurzzeitig eine Trennung von Geist und Körper. Die Wand liefert die aktuellen Informationen und die Koppler versetzen Sie mit den Eindrücken, die Sie mit Ihren Wahrnehmungsorganen in jede gewünschte Welt aufnehmen. Eine sehr gefährliche Mischung. Man muss schon ein gefühlloses Wesen wie ein Cobo Ya Ya sein, um damit umgehen zu können.«
»Das sind also Halluzinogene?«, fragte Verotroicx.
»Nicht unmittelbar. Für sich sind sie harmlos, schmecken nach nichts, sind aber sehr nahrhaft. Erst wenn Sie in die Wand hineingehen, entfalten sie ihre volle Wirkung. Genauer betrachtet handelt es sich dabei um biologische Synchronizitäten eines Aufenthaltes in verschiedenen Zeitebenen. Diese Wissenschaft ist aber von den Cobo Ya Ya weitgehend unerforscht und daher sehr grenzwertig. Wahnsinn bei Großen darf nicht ohne Wache gehen. Trotzdem sind sie sehr angetan von dieser Technik. Sie haben sie praktisch als zweites Leben in ihren täglichen Ablauf installiert.«
Sie biss in einen Würfel und kaute teilnahmslos auf ihm herum. Dann hielt sie ihm die andere Hälfte hin.
»Nein, danke!«, winkte er ab. »Ich fühle mich in meinem jetzigen Zustand mit den ganzen Zeitebenen schon gaga genug.«
»Sie haben recht«, pflichtete sie ihm bei und spuckte den Rest aus. »Die Dinger sensibilisieren die Rezeptoren der Nervenenden ungemein und das könnte gefährlich werden, jedenfalls hier im Depot.«
Caitlyn blickte Carruther an, der ihr gefolgt war. »Haben Sie das mitbekommen? Das mit den Zeitebenen und das mit diesen Halluzinogenen? Wir waren nicht auf dem Planeten. Wir haben uns das alles nur real vorgestellt.«
Er nickte. »Wird wohl irgendwie alles seine Richtigkeit haben, schätze ich. Die Blume, die Sie sich ins Haar gesteckt haben, ist jedenfalls nicht mehr da.«
Sie fasste in ihr Haar. Tatsächlich, die Blume war verschwunden.
Schweigend beobachteten sie anschließend, wie die kleine Gruppe gründlich den Raum aufräumte, bis nichts mehr auf den Vorfall hindeuten konnte. Auch die Lafette wurde in einem Nebenraum verborgen.
Schließlich nickten sie sich zu und berührten ihre Manschetten auf dem Oberarm. Augenblicklich verschwanden die schemenhafte Unschärfe und leuchtenden Umrandungen. Nur Leila blieb nachdenklich vor der Halo-Wand zurück und blickte auf den fremden Strand.
Verotroicx orientierte sich einen Moment lang, bis er Caitlyn schließlich entdeckte. »Wir müssen so schnell wie möglich von hier verschwinden«, informierte er sie hastig. »Bis jetzt haben wir Glück gehabt, aber das kann sich schnell ändern.«
Ihr Verstand begriff die Vorgänge um sie herum nicht, aber sie ahnte, dass Charps wahre Identität enttarnt worden war und Verotroicx und die anderen gekommen waren, um Caitlyn zu befreien.
Aber es war umsonst. Der Scrag-Spion in ihr würde sie verraten und die Aktion zunichtemachen.
Sie sah Verotroicx mit einem hilflosen Blick an.
Augenblicklich schossen ihr Tränen in die Augen.
Er deutete ihre Reaktion falsch und nahm sie mit einer ungelenken Bewegung in die Arme. »Es ist alles in Ordnung. Wir kriegen das schon hin«, beruhigte er sie.
Caitlyn spürte jedoch seine angespannten Muskeln und wusste, dass die Situation keineswegs in Ordnung war. Trotzdem brach es in dem Moment aus ihr heraus. Sie begann nun, hemmungslos zu weinen, und krallte sich an ihm fest. Einen kurzen Moment lang fühlte sie sich sogar geborgen, obwohl sie am liebsten ihre Verzweiflung herausgeschrien hätte. »Es ist alles ganz anders«, protestierte sie, als er sie sanft, aber bestimmt zur Tür drängen wollte.
Beinahe beiläufig nahm sie von Jenaveve einen Protec entgegen.
Er winkte ab und sah an Caitlyn vorbei. »Gleich, wir warten noch auf Leila! Verdammt, warum trödelt sie denn so?«
Ungeduldig rannte er in den Raum hinein und schlug dabei kurz auf seinen Oberarm. Fast gleichzeitig umgab ihn dieses helle Leuchten.
Caitlyn atmete tief durch und ließ die Schultern hängen.
Alles war so zwecklos, dachte sie und begann, verschämt in den Protec zu steigen.
Sie sah sich nach Werfel um, der abwartend an der Tür stand. Die Mädchen spähten angespannt nach draußen. Victoria kniete hinter ihnen und blickte angestrengt auf einen kleinen Frame, der direkt vor ihr schwebte. »Keine Chance«, sagte sie soeben. »Sie wissen genau, was hier vorgeht, und haben schweres Gerät dabei.
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