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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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Schiff präsentierte. Alleine die Schwerelosigkeit verwandelte es in einen wrackähnlichen Zustand. Von den Menschen gar nicht zu reden. Sie waren an das Fehlen der Gravitation nicht gewöhnt. Überall war ein Wimmern und Stöhnen zu vernehmen. Zudem war es kalt. Die Temperatur lag bei kühlen 14 Grad.
    Vic brachte es auf den Punkt. »Falls MOSES jemals wieder arbeitet, wird der Rest auch noch zu Bruch gehen.«
    Verotroicx blieb stehen und sah sich um. Es war erstaunlich, wie schnell sich ein perfekt funktionierendes System in ein einziges Chaos verwandeln konnte. »Ja, es sieht ziemlich hoffnungslos aus. Wie viel Zeit haben wir noch? Ich meine, vorausgesetzt, Leila gelingt es, diesen Wandler abzuschalten?«
    »Knapp 16 Stunden. Bis dahin müssen wir aus diesem System verschwunden sein oder wir werden die neuen Nachbarn der Cobo Ya Ya. Das wird bestimmt sehr lustig.«
    Er schüttelte belustigt den Kopf. Vics makabre Art und Weise, die Situation zu beschreiben, half ihm zwar nicht weiter, aber sie war immer mit einem gewissen Maß von Hoffnung durchsetzt, die nötig war, um nicht aufzugeben. Er fragte sich, woher sie die Energie dazu nahm.
    Er atmete tief durch.
    »Okay, suchen wir nach Mulholland«, sagte er. »Sie wird sich bestimmt in ihrem Büro aufhalten.«
      
    Sie benötigten über eine Viertelstunde, bis sie vor dem mit edlen Hölzern verzierten Portal mit den beiden altertümlichen Sesseln angekommen waren. Die Glasvitrine auf dem Gang war zerbrochen und der von Sternberg
    ausgestellte Scrag war verschwunden.
    Der Frame vor dem Empfang plapperte ihnen sinnloses Zeugs hinterher, nachdem sie ihn unbeachtet passiert hatten. Anscheinend hatte George ebenfalls einiges abbekommen und musste neu gebootet werden. Ein weiteres Problem, mit dem sie sich in den nächsten Stunden dringend würden beschäftigen müssen.
    Sie gingen an dem verwaisten Desk entlang und gelangten in den hohen Gang, in dem Sternbergs Kunstwerke hingen. Vic war noch nie in dem Allerheiligsten gewesen und wich bis an die gegenüberliegende Wand zurück, um den drei Meter hohen Caravaggio zu betrachten. Trotz der ernsten Lage, in der sie sich befanden, nahm sie sich die Zeit, auch die übrigen Werke genau anzusehen.
    »Mit der Religion hab ich es nicht so«, resümierte sie, nachdem sie sich wieder Verotroicx angeschlossen hatte. »Das Bild mit dem angeblichen Wald verstehe ich nicht, aber das Bild mit dem schwebenden Felsen und dem Schloss drauf find ich geil. Es erinnert mich irgendwie an unsere Situation: unwirklich und total abgefahren.«
    Verotroicx nickte abwesend und öffnete die getönte Glastür zum Salon. Einige der Stühle torkelten ungeordnet im Raum umher, die meisten hatten sich aus unerfindlichen Gründen in einer bestimmten Ecke zusammengefunden. Das Licht war schummrig wie immer. Von der Decke ragten Notfallseile in den Raum hinein.
    Im ersten Augenblick hatte er den Eindruck, dass sich niemand im Salon aufhielt, bis er leise Stimmen hörte. Hauptsächlich eine männliche Stimme, die aus einem helleren Teil des Raumes zu ihm herüberdrang. Vom Sternberg-Fenster her.
    Eine Frauenstimme, die ab und zu Fragen stellte.
    Verotroicx runzelte die Stirn und trat unwillkürlich leiser auf, obwohl es keinen Unterschied machte.
    Hinter ihm drängte sich Vic neugierig nach vorne.
    »Das ist ja irre! Ein richtiges Fenster nach draußen! Ist es doch, oder?«
    Er nickte und bedeutete ihr, ruhig zu sein.
    Links am Sternberg-Fenster lehnte Caitlyn Mulholland am Rahmen. Ihr gegenüber auf der anderen Seite hielt sich Tamini an einer Strebe fest.
    Ihre Gesichtszüge wirkten angespannt, beinahe streng. Kein Wunder angesichts der katastrophalen Lage im Schiff. Tamini dagegen redete leutselig über seine Werften und seine Unternehmen, geradewegs so, als hätte er zufällig eine alte Geschäftsfreundin in der Bar getroffen.
    Ein ganz schlechter Zeitpunkt für solch ein Treffen, dachte Verotroicx. Er hatte kein großes Verlangen danach, sich mit Taminis Scrag-Spion anzulegen.
    Ratlos blickte er Vic an. »Nicht gut«, sagte er zu ihr. »Wenn wir jetzt die Zeitebene wechseln, wissen die Cobo Ya Ya durch Tamini sofort, was gespielt wird.«
    »Dann warten wir eben noch ein wenig«, schlug sie vor. »Ewig wird er nicht bleiben. Außerdem ist die Aussicht großartig. Die Bilder auf den Frames sind ein Dreck dagegen.«
    Er war anderer Meinung. Die Aussicht war ihm im Augenblick ziemlich gleichgültig und sie hatten keine Zeit zu warten. Gerade eben sprach

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