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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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sehr streng zuzugehen.
    Caitlyn hatte mit einem Male die Lust an ihrem Paradies verloren. Der Anblick dieser Gruppe wirkte irgendwie düster. Vielleicht lag es auch an dem schmucklosen Gebäude, das überhaupt nicht in die Landschaft passen wollte.
    Auch Carruther schien das Interesse an seiner geschichtlichen Betrachtung des Planeten verloren zu haben. »Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir uns wieder den aktuellen Problemen widmen«, meinte er spröde.
    Caitlyn nickte und ging ihm voraus. Als sie an dem blühenden Strauch mit den roten Blüten vorbeikam, pflückte sie eine davon vom Ast und steckte sie in ihr Haar.
    »Zur Erinnerung«, sagte sie lapidar zu Carruther. Es klang wie eine Entschuldigung.
    Sie betraten wie selbstverständlich wieder den dunklen Raum in der Plattform. Groc empfing sie wortlos und ohne Gefühlsregung.
    »Sie besitzen eine sehr schöne Insel«, sagte Caitlyn, um etwas zu sagen.
    »Es existieren Millionen davon auf Mescalero«, antwortete er, ohne aufzusehen. »Genau genommen besitze ich die Insel auch nicht. Ich teile sie zurzeit mit einigen anderen Ya.«
    Das Übersetzungsmodul hatte eine kleine Unterbrechung eingefügt. Allem Anschein nach war der letzte Begriff eine gängige Kurzform für Cobo Ya Ya.
    »Deswegen haben wir auch eine Anzahl von Frauen und Kinder gesehen«, vermutete Caitlyn. »Es sah nach einem Unterricht unter freiem Himmel aus.«
    »Die Maitres und die Kinder gehören zu mir. Wahrscheinlich haben sie die vorgeschriebenen und täglichen Übungen ausgeführt.«
    »Sie haben mehrere Frauen?«
    »Der Begriff ›haben‹ ist nicht zutreffend. Die Kinder stammen von mir, das stimmt. Es jedoch die Pflicht der Maitres, unsere Kinder zu unterweisen und genetisch zu betreuen.«
    Caitlyn schwieg verblüfft und zog es vor, keine weiteren Fragen zu diesem heiklen Thema zu stellen. Anscheinend herrschte auf Mescalero eine Form der Polygynie oder vielleicht sogar Polygynandrie. Genau genommen waren diese Formen der Polygamie auch in der heutigen Geschichte der Menschheit sehr verbreitet. Für Caitlyn ein sehr unangenehmes Thema. Sie war eine Verfechterin geregelter Verhältnisse.
    »Mir scheint, der Maitre ist diese gesellschaftliche Form nicht besonders willkommen«, bohrte Groc mit einem hintergründigen Lächeln nach.
    »Nein, ist sie nicht«, gab sie widerwillig zu. »Erzählen Sie mir lieber, wie das mit dem Hinüberwechseln in eine andere Welt funktioniert. Stellen Sie eine künstliche Überlappung her oder haben wir uns das nur alles eingebildet?«
    Er antwortete nicht sofort. Stattdessen stelle er einen der farbigen Würfel vor sie auf den Tisch.
    »Ist es nicht armselig? Die Maitre ist ein Exemplar einer intelligenten Rasse, der ersten übrigens, der wir seit langer Zeit begegnen. Nun aber stehen wir hier und unterhalten uns über hyperphysische Verschränkungen, dabei gäbe es weitaus ernstere Themen, die wichtig erscheinen.«
    »Das ist ja wohl nicht unsere Schuld«, giftete sie ihn mit funkelnden Augen an. »Sie sind in unser Schiff eingedrungen und haben wehrlose Menschen ermordet. Wenn Sie das als ernstes Thema ansehen, können wir uns gerne darüber unterhalten.«
    »›Morden‹ ist ein Begriff, der dem Übersetzungsgerät Schwierigkeiten bereitet. Es hat ein Memo eingeblendet, das den Ausdruck als eine Abart von ›vorsätzlicher Tötung aus niederen Motiven‹ bezeichnet. Wir töten nicht aus niederen Motiven. Wir bestrafen. Eine Bestrafung ist eine rechtliche Gutmachung von Schuld. Ihre Rasse hat sich der Kooperation mit den Pearl People schuldig gemacht. Eine sehr hohe Schuld, die nur mit dem Tod beglichen werden kann. Der einzige Grund, warum die Maitre noch am Leben ist, besteht darin, dass wir durch sie möglicherweise die Hexe von Pearl ausfindig machen können.«
    »Dann muss ich mich wohl bei Ihnen für mein Leben auch noch bedanken? Was geschieht denn mit uns, wenn Sie Ihre Hexe ausfindig gemacht haben?«
    Er drehte den Würfel nachdenklich zwischen seinen Fingern.
    »Wir werden sehen. Ich habe bemerkt, dass der Maitre meine Insel sehr gefallen hat. Vielleicht wird sie in Zukunft ebenfalls dort leben und unsere gemeinsamen Kinder betreuen.«
    Caitlyn glaubte, nicht richtig gehört zu haben.
    »Unsere Kinder? Niemals!«
    »Die Maitre sollte sich nicht versündigen!«, fuhr er sie laut an. »Auch eine Verweigerung gegenüber einem Mann bedeutet eine große Schuld.«
    Es dauerte etwas, bevor sie wieder einen klaren Gedanken fassen konnte.
    Diese Wesen waren

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