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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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sollten wir so schnell wie möglich aufbrechen. Außerdem wird mir in der Schwerelosigkeit allmählich schwindelig.« Sie tippte auf ihren Oberarm und wechselte den Zeitzwischenraum.
    Verotroicx blickte Victoria und die beiden Mädchen an. Er überlegte zuerst, ob er sich zu dem Vorgefallenen äußern sollte, entschied sich aber dann dagegen. Es war alles gesagt. Er nickte zustimmend und warf noch einen letzten Blick auf Sternberg, der als sabbernde und in sich verschränkte Gestalt langsam vor das geschlossene Sternberg-Fenster trieb.
    Vielleicht sollte ich ihn zur Sicherheit irgendwo festbinden, dachte er. Lustlos schüttelte er jedoch den Kopf und folgte den Mädchen, die schon verschwunden waren.
      
    Raphael Werfel glaubte, einem Geist gegenüberzustehen.
    Charlotte Sternberg schien seine Verwirrung zu genießen. Aufreizend langsam ließ sie sich auf dem von Edda bereitgestellten Stuhl nieder und wartete, bis ein anderes Mädchen ihr einen Aschenbecher auf den Tisch stellte.
    »Sie hatten wohl gedacht, Sie könnten mich mit einer eleganten Lösung abschieben, Herr Werfel«, meinte Charlotte Sternberg aus einer Rauchwolke heraus. »Was Sie nicht bedacht haben, dass meine Mädchen sehr wohl bis drei zählen können und mich in letzter Minute natürlich über die ansteigende Beschleunigung und die damit für mich unmögliche Rückkehr in die Galaxis informiert hatten.«
    Aber erst in letzter Minute, dachte Werfel. Wieso nicht schon eher? Sie wussten es schon, lange bevor Charlotte Sternberg das Schiff verlassen hatte. Er sagte es jedoch nicht und beobachte die zwei Mädchen, die unmittelbar neben ihrem Stuhl standen.
    Corveth und Jaseeka. Eine hochgewachsene, dunkelhaarige Kalifornierin und eine kleine Asiatin mit undurchdringlichen Gesichtszügen.
    Er kannte sie nur vom Sehen her und aus Erzählungen von Jenaveve. Die beiden gehörten neben Royce zum harten Kern der Gefolgschaft von Charlotte Sternberg. Die soziale Struktur der Mädchengruppe war für Außenstehende recht undurchsichtig, aber Jenaveve hatte einige Andeutungen diesbezüglich gemacht. Demnach war Corveth eine ausgezeichnete Logistikerin mit einem fotografischen Gedächtnis und ausgezeichneten Verbindungen zur aktuellen Industrie auf der Erde. Jaseeka stand ihr dabei in nichts nach. Bisher waren sie nicht sonderlich in Erscheinung getreten, aber ihre Funktion war für Werfel kein Geheimnis. Sie waren die Zukunft für die Sternbergs. Nach einem Erfolg der Mission hätten sie die nötigen Verbindungen zu den erforderlichen Industriezweigen geschaffen. Jenaveve hatte die Vermutung ausgesprochen, dass sie sogar eine Art Kontrollfunktion im Sinne der verdeckten Geldgeber ausübten, um sicherzugehen, dass alle Informationen über den Stand der Expedition ausgegeben wurden.
    Natürlich nur an die richtigen Leute, dachte er verbittert.
    »Hat es Ihnen die Sprache verschlagen, Herr Werfel?«, fragte Charlotte Sternberg süffisant.
    »In gewisser Weise schon. Ich frage mich, ob sie die richtige Entscheidung getroffen haben. Auf Pearl hätten Sie wenigstens einen ruhigen Lebensabend verbringen können.«
    Sie schnippte mit den Fingern. Es war ihr anzusehen, dass sie verärgert darüber war, dass er sie indirekt auf ihr Alter angesprochen hatte. Trotzdem gelang es ihr, sich zu beherrschen.
    »Sie liegen richtig, mein guter Werfel. Nachdem mich Leila auf den Mond zu ihrem netten kleinen Häuschen gebracht hatte, war ich einen Moment lang im Zweifel. Es ist wirklich schön dort, aber warum das Kleine besitzen, wenn man mit etwas Risiko nach dem Großen greifen kann. Ich habe also Leila gebeten, mich wieder auf die Timeless zu bringen und über meine Anwesenheit Stillschweigen zu bewahren. Sie hat es mit einem Handwedeln und einem abstoßenden Herausstrecken ihrer schwarzen Zunge akzeptiert. Wahrscheinlich hat sie es für ein lustiges Spielchen gehalten.«
    »Das Große ist in weiter Ferne und aus dem lustigen Spielchen wird bald bitterer Ernst werden. Haben Sie das auch bedacht?«
    Sie winkte ab. »Das wird sich herausstellen. Auf jeden Fall wird zunächst einmal Schluss sein mit Ihrem eigenmächtigen Verfügen über mein Schiff und meinen Mitarbeiterinnen. Die Timeless steht hiermit unter meinem Befehl. Wir werden das Drake-System so schnell wie möglich verlassen.«
    »Sie wollen die Menschen auf der Unit Eleven im Stich lassen? Und Ihren Bruder ebenfalls?«
    »Sehen Sie es einmal anders: Jemand muss die Erde vor der Gefahr der Cobo Ya Ya warnen. Abgesehen

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