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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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Louis-seize-Schrank in einer Nische untergebracht war. Selbst ein Sternberg war dazu verpflichtet, das rote Kreuz gut sichtbar anzubringen, auch wenn es den Schrank aus dem 18. Jahrhundert etwas entwertete.
    Die Automatik des Medo-Larrys reagierte sofort auf die Schwerelosigkeit und fuhr runde Griffe an den Seiten aus. Verotroicx wollte ihn an sich heranziehen, aber Victoria hielt ihn fest.
    »Was ist denn? Lass ihn los, wir haben wenig Zeit!«, fuhr er sie an.
    »Kommt dir die Mulholland nicht etwas komisch vor?«, fragte sie unbeeindruckt von seinem Tonfall zurück.
    »Sie ist verwirrt, das ist doch normal.«
    »Das meine ich nicht«, flüsterte sie geheimnisvoll. »Sie steht auf dem Boden!«
    »Wo denn sonst!«
    »Bist du begriffsstutzig? Ich kotze mir in der Schwerelosigkeit gleich einen weg und sie steht auf dem Boden!«
    Er sah sie zweifelnd an. »Du täuschst dich, sie hat sich am Rahmen festgehalten.«
    »Hat sie nicht. Als Sternberg losgeballert hat, ist sie einen Schritt zurückgewichen. Außerdem hat sie ihn von Tamini weggezogen. Ganz normal, so wie man halt jemanden wegzieht.«
    Er überlegte kurz, kam aber zu keiner Lösung. Diese unterschiedlichen Zeitebenen brachten ihn ganz durcheinander.
    »Ich werde sie beobachten. Vielleicht hast du dich doch getäuscht. Jetzt komm schon, bevor dieser Verrückte wieder durchdreht.«
    Sie kehrten zurück und schoben den Medo-Larry rasch neben den leblosen Körper von Tamini. Augenblicklich fuhr der Larry bewegliche Greifarme aus und bettete den Toten auf seine Liege. Die Angaben auf seinem Frame mit den roten, durchlaufenden Linien waren nicht zu missverstehen.
    »Wo waren Sie denn so lange?«, herrschte Sternberg Verotroicx an und patschte mit der Hand nach in der Luft treibenden Blutkügelchen. »Schaffen Sie mir endlich dieses Monster vom Hals und aktivieren Sie schnellsten die Reinigungs-Larrys. Das Blut versaut mir die ganze Einrichtung. Haben Sie überhaupt eine Ahnung, was die Möbel wert sind?«
    Verotroicx antwortete ihm nicht und beobachtete aus den Augenwinkeln heraus Caitlyn Mulholland, die unbewegt an der Wand lehnte. Lehnte sie oder befand sie sich nur rein zufällig auf der Höhe des Bodens? Er schüttelte den Kopf. Vic mit ihren Spinnereien!
    Erst jetzt fühlte er ein dankbares Gefühl darüber, dass Caitlyn am Leben war.
    »Wie sind Sie hierher gekommen?«, fragte sie erneut.
    Er hob beruhigend die Hände.
    »Ich weiß, es klingt verrückt, aber diese Leila aus dem Pearl-System ist in der Lage Zeitzwischenräume zu manipulieren oder sie zu erschaffen. Irgendetwas in der Art. Dadurch …«
    »Wo ist sie? Ist sie hier?«
    »Nein, nicht direkt. Sie ist auf dem Weg ins Depot, um …«
    »Sie lügen! Sie ist hier! Hier im Raum!«
    Ihre Augen verengten sich. Plötzlich kam Bewegung in ihren Körper, als sie sich leicht duckte und die Hände ausstreckte. Dabei sog sie die Luft durch die Nase wie ein witternder Hund.
    Verblüfft beobachtete Verotroicx, dass sie tatsächlich ganz normal auf dem Boden stand. Gleichzeitig traten ihre Halsmuskeln übernatürlich hervor. Er hatte zwar gewusst, dass Caitlyn Mulholland sehr viel Sport trieb, aber dass sie in diesem Maße trainiert war, hatte er nie vermutet. Diese harten Muskelstränge an ihrem Halsansatz und dieses unnatürliche Schnuppern wirkten schon beinahe abstoßend.
    »Nein, hören Sie, Sie brauchen keine Angst zu haben! Leila hat uns bisher sehr geholfen, sie ist auf unserer Seite!« Er kam sich ziemlich blöde und unbeholfen vor bei dem Versuch, sie mit seinen Erklärungen zu beruhigen und näher an sie heranzukommen.
    »Vero! Vorsicht! Runter!«, hörte er Victoria hinter sich rufen.
    Er war viel zu überrascht, um in irgendeiner Art und Weise zu reagieren. Sein Gehirn registrierte lediglich eine unfassbar schnelle Bewegung von Caitlyn. An ihrer Hand erschien wie mit einem Wischer ein golden aussehendes Instrument, das kurz aufleuchtete. Im gleichen Moment wischte ein sengend heißer Strahl an Verotroicx’ Kopf vorbei, dessen Knall sein Trommelfell erst Sekundenbruchteile später erreichte. Seine Hände fuhren schützend an seine Ohren, als er sich instinktiv zusammenrollte. Mit beinahe geschlossenen Augen nahm er noch wahr, dass Caitlyns Körper in einer Lichtkaskade verschwand.
    Noch ein dumpfes Rumpeln, dann rollte er in der anschließenden Stille langsam um seine eigene Achse. Wie aus weiter Ferne vernahm er ein Jammern einer hohen Stimme, ähnlich der von Sternberg, aber sie klang irgendwie

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