Drake (German Edition)
untergebracht.« Er blickte misstrauisch über das Geländer. »Da unten liegt jemand.«
Mit schnellen Schritten rannte er den nächsten Absatz hinunter.
Ungläubig betrachtete er die roten Spritzer auf der Treppe und an den Wänden. Eine ganze Armee von verschiedenen Larrys bemühte sich eifrig, die Makel zu entfernen.
»Sei vorsichtig!«, rief Victoria ihm nach. »Vielleicht schwirrt noch eines von den Viechern da unten herum!«
Er hörte nicht auf sie und entdeckte bald einen leblosen Cobo Ya Ya. Nicht weit davon lag ein weiterer Körper, der mit einem Protec bekleidet war. Die Person war nicht zu erkennen, da das Gesicht völlig deformiert war. Ein Medo-Larry war gerade damit beschäftigt, den Leichnam auf seine Auflagefläche zu ziehen.
Verotroicx kam der Gedanke, dass es sich um jemanden von der Besatzung handeln musste, den es aus irgendeinem Grund hier herunter verschlagen hatte. Dann entdeckte er die Manschette am Oberarm. Eine Ahnung überfiel ihn.
»Medo-Larry, identifiziere die Person!«
»Laut der Genanalyse handelt es sich um Sternberg HEAD , Hyatt W., Eigner der Unit Eleven, verstorben am 26. Oktober 2269 um 6:11 Uhr«, informierte ihn der Larry mit trauriger Stimme.
Erschüttert betrachtete Verotroicx den verrenkt auf dem Boden liegenden Körper. Sternberg war ihm noch nie sehr sympathisch erschienen, aber solch ein Ende hatte er gewiss nicht verdient.
Victoria war inzwischen nachgekommen und berührte mit ihrem Baseballschläger vorsichtig ein paar Mal den Cobo Ya Ya, bevor sie einen Blick auf den leblosen Sternberg warf.
»Sternberg. Was hatte der denn hier unten zu suchen?«, sagte sie. »Ob ihn der Cobo Ya Ya hierher gebracht hat, um an MOSES ranzukommen?«
Er zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Merkwürdig ist nur, dass anscheinend beide durch die Auswirkung eines Clusters umgekommen sind.« Sein Blick fiel auf die offen stehende Tür, hinter der sich das Kontrollzentrum von MOSES befand.
Ohne ein weiteres Wort eilte er hinüber.
Die Tür schloss sich vor ihm, bevor er hindurchgehen konnte.
»Sie müssen sich identifizieren«, sagte George freundlich. »Nennen Sie Ihren Namen und den Rang innerhalb des Schiffes.«
»Verotroicx FORCE , Alan, Versorgungsoffizier«, antwortete Verotroicx.
»Treten Sie bitte für einen Scan einen Schritt nach vorne.«
Seufzend folgte er der Anweisung.
»Gescannt und erkannt, Verotroicx FORCE . Bitte treten Sie leise ein. Mulholland HEAD ist gerade eingeschlafen.«
Eingeschlafen?
Er ging rasch in den Kontrollraum hinein und fand Caitlyn auf zwei Sesseln schlafend vor. Neben ihr auf dem Tisch stand ein Glas Whiskey und eine Tasse Kaffee, beides unberührt.
»George, existiert ein Scan von der letzten halben Stunde draußen auf dem Gang?«
»Gewiss. Einen Moment bitte.«
George legte das Bild auf einen großen stationären Frame auf der Wand. Zuerst war nur der Cobo Ya Ya zu sehen, der misstrauisch die Treppe nach oben ging. Dann tauchte Sternberg aus dem Nichts auf. Er wirkte alkoholisiert und machte eine unkontrollierte Bewegung mit der Faust. Der Cobo Ya Ya ließ sich Zeit und trat sogar noch einen Schritt zur Seite, bevor er auf Sternberg schoss. Gleich darauf trieb Sternberg in der Schwerelosigkeit blutend im Gang und der Cobo Ya Ya ging zögernd die Treppe nach oben. Larrys erschienen und torkelten hilflos herum.
Nach einiger Zeit wurde Caitlyn plötzlich neben Sternberg sichtbar und streifte ihm den Cluster ab.
Natürlich, sie besaß keine Waffe, dachte Verotroicx.
Sie verschwand wieder und der Cobo Ya Ya kam zurück. Wahrscheinlich hatte er Geräusche gehört. Eine Zeit lang geschah nichts, außer dass der Cobo Ya Ya mit äußerster Konzentration jeden Winkel im Gang absuchte. Dann wurde er durch irgendetwas abgelenkt. Eine unbedachte Bewegung und sofort erschien Caitlyn auf der Bildfläche. Sie hatte die Überraschung auf ihrer Seite, ansonsten hätte sie keine Chance gehabt.
Verotroicx atmete tief durch. Das war knapp gewesen.
»Wow!«, machte Victoria neben ihm. »Tussi killt Alien und rettet damit das Schiff! Wenn ich das zu Hause erzähle, glaubt mir das kein Mensch.«
»Vic, bitte!«, er deutete auf die schlafende Caitlyn.
Sie winkte ab und warf sich in einen freien Sessel. »Ist schon okay. War eine tolle Leistung von ihr! George hat mir übrigens meinen Baseballschläger abgenommen, ich durfte ihn nicht mit in das Allerheiligste nehmen. Jetzt bin ich schutzlos, falls ein weiterer Cobo Ya Ya auftaucht.« Sie grinste.
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