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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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den wenigen Sonden, die Werfel ausgesetzt hatte – in den Tiefen ungeheure Algenwälder, die bis nah an die Wasseroberfläche reichten und als eine gewaltige Sauerstoffmaschine fungierten. Soweit er feststellen konnte, mussten die Wälder uralt sein, ganz im Gegensatz zu den farblos grünen Sträuchern auf den Inseln.
    Sonnenaktivitäten? Dazu fehlte in der Kürze der Zeit jegliche Information.
    Er stand auf und ging, auf dem Schwimmer balancierend, in die Kabine, um das Essen zu holen, das er bei dem Larry vor einigen Minuten geordert hatte. Als er wenig später auf der Stufe der Pantry saß und nachdenklich die ersten Bissen der klassischen Bettler-Hähnchen nach Huai-Yang-Art verzehrte, überkam ihn plötzlich das Gefühl, etwas übersehen zu haben. Er ging in seinen Gedanken noch einmal zurück.
    Die beiden Sonnen. Das Sternsystem war zweifellos eine sehr seltene Konstellation. Hide Hellions Eye A und B umrundeten sich um einen imaginären Schwerpunkt. Blue Boy raste in Verlängerung der Achse der beiden Sonnen weit draußen um den gemeinsamen Mittelpunkt. Ungewöhnlich, aber das Zusammenspiel der Kräfte schien über Millionen, wenn nicht gar Milliarden von Jahren stabil zu sein. Von der Seite her konnte also keine Gefahr drohen.
    Es fehlten Informationen über den Planeten. Die Daten mussten schneller fließen, um ein perfektes Profil erstellen zu können. Auch wenn vieles bei der Datenerfassung auf der Unit Eleven automatisch ablief, konnte das nicht funktionieren, wenn die Besatzung permanent im Urlaub war. Er knirschte verärgert mit den Zähnen. Mulholland. Sie musste etwas unternehmen. Bei den Sternbergs würde er auf taube Ohren stoßen. Verotroicx feierte wahrscheinlich auf Fantasia mit seinen Leuten. Von der Seite war auch nichts zu erhoffen. Das Problem war nur, wie er seine Forderung bei Mulholland vortragen sollte. Bitten war nicht gerade seine Stärke.
    Eine breite Wellenfront rauschte unvermittelt in die Bucht und brachte die Arack zum Schwanken. Nach einigen Minuten herrschte wieder Ruhe und die Meeresoberfläche war wieder glatt wie zuvor. Erneut drängte sich in ihm das Gefühl auf, etwas übersehen zu haben, aber er drang vergebens in seine Gedanken. Vielleicht war es auch ein flüchtiger Gedanke an ein anderes Ereignis gewesen, das ihn latent beschäftigte. Jetzt musste er sich auf das bevorstehende Gespräch mit Mulholland konzentrieren.
      
    Caitlyn Mulholland ließ geduldig den Vortrag von Werfel über sich ergehen. Seit fast schon zehn Minuten prasselten Vorwürfe und Anschuldigungen hinsichtlich unentschuldbarer Versäumnisse in einer hohen und sich manchmal überschlagenden Stimme auf sie ein. Manchmal hörte sie zwischendurch einfach weg und betrachtete auf ihrem Frame die kleine Lagune, die hinter dem Wissenschaftler zu sehen war. Der Planet schien wirklich sehr schön zu sein. Es wurde Zeit, dass sie ihrem Drang nach Sonne und Strand nachgab und endlich auch einmal runter nach Blue Boy flog. Bisher hatte sie jedoch ihre Pflicht als Stellvertreterin des Sternberg-Trusts davon abgehalten. Jemand musste die Leitung des Projekts vom Schiff aus übernehmen. Captain Hoffmann und Verotroicx waren mit der Logistik voll und ganz beschäftigt. Abgesehen davon war von Sternberg nicht das geringste Zeichen einer Einladung gekommen, also blieb ihr gar keine andere Wahl, als auf ihrem Posten auszuharren.
    Mit einem innerlichen Seufzer dachte sie an den Empfang von Sternbergs Mädchentruppe vor ein paar Stunden in Fantasia. Diese Ausgelassenheit und diese Fröhlichkeit. Diese zauberhaften Kleider von den Mädchen. Die Girls hatten Geschmack, keine Frage. Es musste dort unten einfach märchenhaft sein. Selbst Sternberg schien wie umgewandelt. Caitlyn hatte ihn während des kleinen Triumphzugs ab und zu bei den Mädchen entdeckt und hatte an manchen Passagen laut gelacht. Ihr Chef sah aus wie ein hagerer Affe inmitten von lauter Schönheiten. Der Affe und seine Biester. Fast hätte sie bei dem Gedanken erneut gelacht, aber dann erinnerte sie sich rechtzeitig daran, dass immer noch ein total durchgeknallter Werfel auf sie einredete.
    Sie räusperte sich laut. »Herr Werfel«, unterbrach sie ihn, gar nicht wissend, welches Problem er gerade angesprochen hatte. »Ich kenne all diese Einwände. Verotroicx FORCE hat sie bereits in einem Memo an mich geschickt. Desgleichen an Herrn und Frau Sternberg und an Captain Hoffmann. In Wort und Bild. Alle hier in der Unit Eleven prüfen die Fakten und erarbeiten

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