Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
gibt es Regeln, einen
Kodex, an den ihr euch haltet, und dasselbe gilt auch für mich. Davon verstehe
ich einiges. Deine Lebensweise ist dir wichtig. Wie kommst du auf den Gedanken,
mir wäre sie weniger wichtig? Mich stört es nicht, dich mit deinen Schwestern
zu teilen, Kate.«
Sie seufzte. »Es tut mir so leid. Ich wollte dich
nicht verletzen, Matthew. Aber das, was wir tun, ist unabänderlich. Wir könnten
uns selbst dann nicht dagegen auflehnen, wenn wir es wollten, und mir ist es
wichtig, dass du das weißt. Und es geht nicht nur darum, dass du mich mit
meinen Schwestern teilen müsstest, sondern auch mit vielen anderen Menschen.«
Aber es steckte mehr als nur das dahinter. Sie war nicht wie ihre Schwestern,
die das Leben mit Begeisterung annahmen. Oder wie er, der sich ebenfalls voll
und ganz darauf einließ.
»Ich kann mir viele verschiedene Formen vorstellen,
mit dir glücklich zu werden«, versprach er ihr und neigte seinen Kopf auf ihre
Brüste, weil er nicht wollte, dass sie sein Gesicht sah. »Wir gehen es langsam
an, wenn es das ist, was du brauchst, Katie. Mir soll alles recht sein, solange
du mich nicht aus deinem Leben aussperrst, weil du dich fürchtest.«
Sie versuchte, nicht auf seine Worte zu reagieren.
Natürlich fürchtete sie sich. Sie fürchtete sich vor allem und genau das war
der Grund, aus dem sie nicht in eine Heirat mit ihm einwilligen konnte.
Er küsste ihre Rippen und ihren Nabel. Das Telefon
läutete und beide erschraken. Er ließ es klingeln und küsste ihren Bauch. Das
schrille Läuten des Telefons setzte sich beharrlich fort, obwohl er es zu
ignorieren versuchte. Matthew seufzte tief, streckte träge einen Arm über Kates
schmalen Körper und streifte dabei absichtlich ihre nackten Brüste. »Hallo.« Es
war mitten in der Nacht. Er brauchte nicht höflich zu sein. Er wollte keinen
einzigen Moment seiner Zeit mit Kate vergeuden. Und schon gar nicht, wenn er
sie davon überzeugen musste, bei ihm zu bleiben.
»Hier spricht Elle Drake. Ich muss dringend mit
Kate reden.« Das war Kates jüngste Schwester, von der es hieß, sie käme über
Weihnachten nach Hause. Ihre Stimme klang sehr besorgt. Wortlos reichte Matt
den Hörer an Kate weiter.
Sie setzte sich auf und zog die Zudecke über ihre
Brüste. »Elle? Was ist passiert, meine Süße?«
»Da ist etwas, Kate. Etwas ist da, wo du bist.
Unter dir. Es ist gefährlich und ist genau unter dir.«
»Bist du ganz sicher?« Kate beugte sich über die
Bettkante, um sich den Fußboden genauer anzusehen. Matt konnte die Stimme am
anderen Ende der Leitung deutlich hören und er hörte auch, wie groß die Angst
war, die sich darin ausdrückte. »Beruhige dich, Elle. Mir fehlt nichts. Uns
geht es beiden gut.«
»Kate, ich habe wirklich Angst um dich. Was geht
hier vor? Ich konnte dich ganz deutlich sehen. Du hast Matthew Granite geküsst.
Ganz in der Nähe war ein Mistelzweig, aber er war nicht direkt über deinem
Kopf. Und dann ist direkt unter dir blitzschnell etwas in grellen Flammen
aufgegangen. Es war wirklich beängstigend. Was ist los?«
»Ich weiß es nicht, aber wir werden es
herausfinden.«
Matt war bereits aus dem Bett gesprungen, zog seine
Jeans an und suchte mit den Augen den Fußboden Zentimeter für Zentimeter ab.
Mondschein strömte durch die gläserne Schiebetür, hell genug, um jeden Winkel
des Zimmers abzusuchen. Aufgrund seiner gründlichen Ausbildung war es für
Matthew eine Selbstverständlichkeit, das Licht nicht einzuschalten und somit
dem Feind seinen Standort auch nicht zu verraten. Unter anderen Umständen hätte
er diesen Anruf vielleicht als Hysterie oder einen Alptraum abgetan, aber
inzwischen hatte er genug mit den Drake-Schwestern zu tun gehabt und genug
gesehen, um zu wissen, dass die seltsamen Dinge, von denen Jonas manchmal
sprach, ernst zu nehmen waren.
»Ich rufe dich später zurück, Elle«, sagte Kate,
deren Furcht sich in ihren Augen widerspiegelte. »Ich danke dir für die
Warnung.« Sie legte den Hörer auf die Gabel und blickte zu Matt auf. »Sie irrt
sich nie, Matthew. Hat dein Haus einen Keller? Vielleicht hat es, was auch
immer es ist, einen Weg durch den Keller ins Haus gefunden.«
Er schüttelte den Kopf. »Einen Keller im
eigentlichen Sinne gibt es nicht. Aber ich habe den Raum unter der Veranda für
Lagerräume und ein Fotolabor genutzt.« Ihre Blicke trafen sich stumm.
Kate sprang aus dem Bett und hob sein Hemd vom
Boden auf, das erstbeste Kleidungsstück, das sie überziehen konnte.
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