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Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK

Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK

Titel: Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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den
schmalen Wildpfad, der sich durch ihr Grundstück zog und auch durch Damon
Wilders Grundstück führte. Sie kannte jeden Quadratmeter ihres und seines
Landes in- und auswendig. Ihr Haar war zu einem straffen Zopf geflochten, damit
es nicht an tiefen Ästen oder dornigem Gestrüpp hängen blieb. Ihre leichten
Schuhe hatten weiche Sohlen, durch die sie den kleinsten Zweig und dürres Laub
fühlen konnte, als sie sich vorantastete. Sie dachte nicht an Damons breite
Schultern und auch nicht an seine gequälten dunklen Augen. Und sie glaubte auch
nicht an Romanzen. Für sie kam das nicht in Frage. Das war etwas für die
elegante Hannah oder die schöne Joley. Nun ja, vielleicht nicht gerade für die
schöne, sondern vielmehr wilde Joley, aber ganz entschieden für die meisten
ihrer Schwestern. Nur war es eben nichts für Sarah.
    Damon Wilder steckte in Schwierigkeiten, doch er
ahnte nicht, wie viele zusätzliche Komplikationen er sich eingehandelt hatte.
Sarah mochte keine Komplikationen. Prophezeiungen aus uralter Zeit, breite
Schultern und eine dunkle Aura stellten ganz eindeutig Komplikationen dar. Der
Mondschein fiel schimmernd auf das Meer, als sie dem schmalen Pfad über den
Klippen folgte, der sich nach einer Weile zur Grundstücksgrenze
hinabschlängelte. Die Brandung rollte tosend an und die Wellen wurden immer
höher, bevor sie das Land überspülten, sich brachen und schäumende Gischt
aufsprühen ließen. Sarah empfand die Geräusche des Meeres als beruhigend,
selbst dann, wenn ein Sturm aufkam und die Wogen tobten und wüteten. Sie
gehörte hierher, genauso wie vor ihr frühere Generationen ihrer Familie. Sie
fürchtete weder das Meer noch entlegene Gegenden, und doch pochte ihr Herz von
einem Moment auf den nächsten vor Sorge. Ihre hundertprozentige Gewissheit ließ
es noch heftiger schlagen.
    Sie wusste ganz genau, dass sie nicht die Einzige
war, die durch die Nacht schlich. Sie war hier draußen nicht allein. Instinktiv
kauerte sie sich zusammen, um sich nicht als Silhouette gegen den Horizont
abzuzeichnen. Sie bewegte sich mit größerer Sorgfalt voran, verschmolz mit den
Schatten und benutzte das Laub als Deckung. Verstohlen schlich sie näher. Sie
war an heimliche Manöver gewöhnt und verstand es, sich zu tarnen, denn
schließlich war sie ein Profi und hatte eine glänzende Ausbildung absolviert.
Kein Laut war zu vernehmen, wenn die Zweige über ihren engmaschigen Overall
glitten und ihre Schuhe mit den Kreppsohlen lautlos über den Boden schlichen.
    Sarah arbeitete sich bis dicht an das Haus vor. Sie
wusste alles über Damon Wilder. Er war einer der klügsten Männer auf dem ganzen
Planeten. Von unschätzbarem Wert für die Regierung. Er hatte im Alleingang
eines der innovativsten Verteidigungssysteme ausgeklügelt, die jemals ersonnen
worden waren. Seine Ideen waren schlichtweg genial und seiner Zeit weit voraus.
Er war nüchtern und zuverlässig, besaß einen glasklaren Verstand und enorme
Konzentration, und er verlor sein Ziel nicht aus den Augen. Ein Perfektionist,
der nie auch nur das kleinste Detail übersehen hätte.
    Als die Regierung mit dem Ansinnen an sie
herangetreten war, seine Überwachung zu übernehmen, hatte sie seine Akte
gelesen, bevor sie den Auftrag angenommen hatte. Mehr als alles andere an
dieser Lektüre hatten sie seine ungeheure Verlässlichkeit und seine
Charakterstärke beeindruckt. Nachdem sie ihm jetzt persönlich begegnet war,
litt sie mit dem Mann und konnte nachvollziehen, wie entsetzlich es für ihn
gewesen sein musste, die Dinge durchzumachen, die er durchgemacht hatte. Sie
achtete stets darauf, ihre Arbeit fein säuberlich von ihrem Privatleben zu
trennen, und doch dachte sie gegen ihren Willen immer wieder an seine Augen und
die Qualen, die sie in deren finsteren Tiefen sehen konnte. Und sie fragte sich
unwillkürlich, warum sich der Tod an seine Fersen geheftet hatte und sich mit
gierigen Klauen an ihn klammerte.
    Sarah nahm nur sehr selten Aufträge dieser Art an,
aber sie  wusste selbst, dass ihre Tarnung perfekt war, einfach ideal.
Besser ging es gar nicht. Als hätte es von vornherein so kommen müssen. Und
genau das ließ ihr einen kleinen Schauer über den Rücken laufen. Das Schicksal,
die Vorbestimmung, oder wie auch immer man es nennen wollte, war eine Kraft,
die man in ihrer Familie nicht unterschätzen durfte. Und es war ihr jahrelang
gelungen, sich diesem Einfluss geschickt zu entziehen. Damon Wilder hatte sich
ausgerechnet ihre Heimatstadt als

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