Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
Hause«, sagte sie mit matter Stimme.
»Ich muss nach Hause, zu meinen Schwestern.«
Er nickte und sein Magen zog sich zu einem Knoten
zusammen.
12.
Eine Kerze, sie
brennt und das Wachs rinnt hinab,
Das Gesicht, das sich formt, hat's nicht weit in sein Grab.
Das Ding im Nebel hat mit mir gesprochen.« Matt
stellte diese Aussage in den Raum, nachdem die Drake-Schwestern im Wohnzimmer
ein Lager für Elle bereitet hatten. Erst am späten Nachmittag hatten die Arzte
sie entlassen und ihre Familie war derart besorgt gewesen, dass Matt das Thema
der Gefahr im Nebel wohlweislich gemieden hatte. Er und Kate waren am Vormittag
zur Mühle rausgefahren, um das Siegel noch einmal genauer zu untersuchen und zu
sehen, ob Kate etwas Neues über den Geist herausfinden konnte. Am Ursprungsort
des ganzen Ärgers hatte er das Thema erst recht nicht zur Sprache bringen wollen.
Sofort herrschte Stille. Ihre ungeteilte
Aufmerksamkeit galt augenblicklich ihm. Kate stellte ihre Teetasse ab. »Davon
hast du mir nichts gesagt.«
»Du warst gestern Abend und heute Morgen erschöpft
und besorgt um Elle, Katie. Da wollte ich das Thema nicht zur Sprache bringen.
Ich denke, jetzt, wo sie wieder zu Hause und außer Gefahr ist, ist ein guter
Zeitpunkt, um darüber zu reden.« Leicht hatte man es nicht gerade, wenn man es
mit sämtlichen Drake-Schwestern auf einmal zu tun hatte. Er konnte spüren, dass
alle Blicke auf ihn gerichtet waren. Kraft erfüllte den Raum, weibliche Kraft,
nicht greifbar, und doch war sie da. Eine Energie, die er beim besten Willen
nicht erklären konnte, aber er wusste, dass sie zwischen den Schwestern floss,
von einer zur anderen.
»Was hat es gesagt?«, fragte Sarah. Ihre Stimme war
sanft und klang unvoreingenommen. Die praktische Sarah mit den magischen
Kräften. Sie war die Älteste und die Einflussreichste.
»Nichts Verständliches. Es war eine Mischung aus
einem Stöhnen und einem Knurren. Die Syntax war altmodisch, aber so weit ich
überhaupt etwas verstanden habe, war es eine Warnung, meine Lieben von dem mit
dem Stab fernzuhalten.«
»Dem Stab? Er hat das Wort Stab benutzt?«, fragte
Kate.
Matt nickte. »Ich habe mir eine Menge Gedanken
darüber gemacht und vielleicht hat das alles etwas mit dem Christentum und dem
Stab des Lebens zu tun oder so. Wir sollten uns vielleicht fragen, ob diese
Angriffe auf weihnachtliche Symbole sich gegen Symbole richten, die gezielt mit
den christlichen Vorstellungen von Weihnachten zu tun haben«, schlug er
behutsam vor.
Elle nahm das alte Tagebuch, das Sarah ihr reichte.
»Ich werde mein Bestes tun, um hier einen Hinweis auf einen Stab zu finden«,
sagte sie. »Ich glaube, ich habe mich noch gar nicht dafür bedankt, dass du
letzte Nacht zu meiner Rettung gekommen bist, Matt. Ich war zu Fuß auf dem
Heimweg, als ich plötzlich gespürt habe, dass mich etwas über den Rand der
Klippe stößt. Bei dem Sturz habe ich mir sämtliche Fingernägel abgebrochen,
weil ich ständig versucht habe, mich in der Erde festzukrallen oder am Felsen
festzuhalten. Ich habe keine Ahnung, wie Jackson es geschafft hat, an der
Klippe herunterzusteigen und mich zu holen. Ich konnte nicht mal laut genug um
Hilfe rufen und ich hatte Angst, mich von der Stelle zu rühren. Der
Felsvorsprung ist buchstäblich unter mir abgebröckelt.«
»Ich weiß, dass es beängstigend war, Elle, aber wir
haben dich wieder und jetzt kann dir nichts mehr passieren«, sagte Joley
beschwichtigend.
»Kate hat in der Nacht gesagt, es sei erstaunlich,
dass die Wesenheit es nicht auf Hannah abgesehen hat. Seltsam ist das schon,
denn schließlich ist Hannah diejenige, die den Wind herbeiholt, der es aus der
Stadt vertreibt und aufs Meer hinausdrängt«, sagte Matt. »Hat eine von euch
eine Ahnung, warum er gar nicht erst versucht, ihr etwas anzutun?«
Sarah zog die Stirn in Falten. »Im Grunde genommen
hat es nur Elle aktiv angegriffen.«
Kate schüttelte den Kopf. »Bei mir hat es das
eindeutig auch versucht, Sarah. Und ich glaube, es hat versucht, Sylvia und ihr
Liebesleben dafür zu benutzen, an Abbey heranzukommen, und dann hat es hier im
Haus einen zweiten Versuch unternommen, als es sie gegen Jackson aufgehetzt
hat. Bei Jackson weiß man nie, woran man ist, und Sylvia ist unberechenbar. Ich
glaube, es wollte auch Abbey aus dem Weg räumen. Wäre Hannah nicht unter uns
allen das größte Hindernis für ihn?«
»Was habt ihr alle miteinander gemeinsam?«, fragte
Matt. Er beobachtete Sarah, die sich durchs
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