Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
einzig
Richtige für mich bist.« Er sah sich im Zimmer um. »Wo ist sie überhaupt, diese
verdammte Schneekugel?« Er nahm sie vom Regal.
Kate nahm sie ihm aus den Händen. »Jeder hat nur
einen Wunsch frei, Matt, und du hast dir bereits etwas gewünscht.« Sie wollte
die Schneekugel wieder ins Regal stellen, doch sie war bereits aktiviert und
erwachte in ihren Händen zum Leben. Kate wartete. Sie schloss die Augen und
wünschte sich etwas. Sie konnte es nicht lassen. Sie wollte Matthew Granite so
sehr, wie sie noch nie etwas anderes in ihrem Leben gewollt hatte.
Matt sagte nichts und stellte keine Fragen. Er nahm
schlicht und einfach ihre Hand, eine Geste der Solidarität.
Kate und Matt verbrachten den größten Teil des
Nachmittags mit Kates Schwestern in Elles Zimmer. Matt und Damon spielten eine
Partie Schach, während die sieben Schwestern einander das Neueste berichteten.
Joley half Damon und als Matt sein Missfallen äußerte, schlug sich Abbey sofort
auf Matts Seite. Sie taten ihr Bestes, um Elle zu unterhalten. Sie sah sehr
lädiert und sehr jung aus. Ihr leuchtend rotes Haar fiel in Kaskaden um ihr
weißes Gesicht herum und betonte ihre blasse Haut und die blauen Flecken. Sie
war gut gelaunt, aber schwach, und sie hatte immer noch Kopfschmerzen.
Matt und Kate blieben bis zum Abend im Krankenhaus.
Dann brachen sie auf, um sich den Granites auf dem Gut anzuschließen. Die
meisten Einwohner des Städtchens brachten ihre Kinder dorthin, damit sie sich
mit dem Weihnachtsmann fotografieren lassen konnten, und anschließend gab es
eine kleine Feier.
Zahllose Familien mit Kindern waren bereits in der
Scheune des Gutshofs erschienen, die bis auf den letzten Platz besetzt war.
»Jingle Beils« drang schmetternd aus den Lautsprechern und füllte das gesamte
Gebäude aus. An jeder erdenklichen Stelle waren Mistelzweige aufgehängt, und
die Tische, die sich unter Plätzchen und Punsch bogen, waren mit
Stechpalmenzweigen geschmückt. Ein Querbalken, der wie ein Kaminsims wirken
sollte, zog sich über die gesamte Länge einer Wand. Darauf standen Kerzen
zwischen Stechpalmenzweigen und winzigen Schlitten, die mit Zuckerstangen
beladen waren. An einer langen Reihe von schimmernden Haken hingen zahllose
Strümpfe. Die Silbertanne reichte fast bis an die Decke und war mit Lichtern,
Ornamenten aller Art und einer Vielzahl von weißen Engeln mit silbernen Flügeln
geschmückt.
»Die Damen im Kunstgewerbeladen müssen alle Hände
voll zu tun gehabt haben«, flüsterte Matt.
»Psst«, zischte Kate, doch ihre Augen lachten. Etliche
Elfen eilten mit klirrenden Glöckchen an ihren Hüten und an den Knöcheln an
ihnen vorüber. Kate und Matt folgten ihnen durch die Menschenmenge ans hintere
Ende der Scheune. Dort saß der Weihnachtsmann auf einem hochlehnigen Stuhl. Um
ihn drängten sich weitere Elfen und ein Rentier, das ganz verdächtig nach einem
Hund aussah, dem man ein Plastikgeweih auf dem Kopf befestigt hatte. Vor dem
Weihnachtsmann hatte sich eine lange Schlange gebildet. Kleine Kinder
klammerten sich an die Hände ihrer Eltern und starrten mit großen, runden Augen
den fröhlichen alten Mann an. Das Kostüm saß ihm wie angegossen und der weiße
Bart und der Schnurrbart wirkten echt, beide buschig genug, um das Gesicht
erfolgreich zu verbergen. Matt versuchte, nahe genug an den Weihnachtsmann
heranzukommen, um ihn sich genauer anzusehen. Etliche ältere Kinder rannten an
ihm vorbei, lachten laut und bewarfen einander mit Popcorn.
»Glaubst du, es ist der alte Mars?«, flüsterte
Matt.
»Wie könnte er es sein?«, fragte Kate. »Er hasst
Weihnachten.«
»Die Größe stimmt. Wenn er etwas lauter reden
würde, wüsste ich es. Vielleicht würde ich ihn sogar an seinem Gang erkennen.«
Matt bahnte sich einen Weg durch die kleinen Kinder.
»He!«, protestierte ein rothaariger Junge. »Hier
wird nicht vorgedrängelt.«
»Ich wollte den Weihnachtsmann nur fragen, ob er
mir Kate zu Weihnachten schenkt«, erklärte Matt.
Der Junge war keineswegs beeindruckt. Er rümpfte
die Nase und all seine Freunde schnitten Grimassen. »Trotzdem müssen Sie sich
anstellen wie alle anderen auch.«
Kate lachte und zog Matt vom Weihnachtsmann fort.
Er entdeckte Inez und ging mit Kate auf sie zu. »Wenn jemand weiß, wer der
Weihnachtsmann ist, dann ist das Inez. Sie weiß immer alles.«
»Fällt das nicht unter die Rubrik Klatsch?«
»Nein, unter Nachrichten, Katie, unter echte
Neuigkeiten. Wie kommst du dazu, ein so böses Wort wie
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