Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
zuhörte. »Einer der klügsten Männer? Steht das etwa in dem Bericht? Ich
sollte die Akte durchlesen und besonders unverfrorene Lügen ausmerzen. Ich bin
sicher, dass ich der Klügste und nicht einer der Klügsten bin. Du brauchst mich
nicht zu beleidigen, indem du vorgibst, in dem Bericht stünde etwas anderes.
Und was hat es mit dem Tor und dieser Prophezeiung auf sich?«
Sie winkte ab. »Die Geschichte der Drakes werde ich
dir wohl ein anderes Mal erzählen müssen, aber im Moment scheint es mir
angezeigt, dass du mich darüber aufklärst, wie es bei dir um diese idiotische
Macho-Macke bestellt ist«, beharrte sie. »Gescheite Männer neigen zu Arroganz,
aber allzu blöd sollten sie trotzdem nicht sein. Ich bin Sicherheitsexpertin,
Damon.«
Er seufzte laut. »Dann soll ich also all meinen
Freunden erzählen, dass meine Damenbekanntschaft das Muskelpaket in unserer
Zweierbeziehung ist.«
Haben wir denn eine Zweierbeziehung?« Sie legte den
Kopf zurück, um ihn anzusehen. »Und überhaupt besäße der klügste Mann auf Erden
doch bestimmt genug Selbstbewusstsein, um zu verkraften, dass seine
Damenbekanntschaft sein Gorilla ist, Zweierbeziehung hin oder her.«
»Oh, ich bezweifle, dass irgendein Mann es
verkraften würde, so schwer in seinem Stolz getroffen zu werden, Sarah. Wir müssen
einen Experten hinzuziehen, der sich auf dieses Thema spezialisiert hat, und
einen Berater konsultieren, bevor wir eine Entscheidung treffen. Und es schadet
nie, eine zweite Meinung einzuholen, wenn uns die erste nicht in den Kram
passt.«
Damon grinste mittlerweile über das ganze Gesicht.
Das tat ja so gut! Sie hatte zwar sein Leben auf den Kopf gestellt und heillose
Unordnung angerichtet, aber sie amüsierte ihn. Sie konnte ihn zum Lächeln
bringen. Am liebsten hätte er laut gelacht. Und sie faszinierte ihn. Sie kehrte
sein Innerstes nach außen. Und gab ihm einen Grund zu leben. Die schwere Last
auf seinen Schultern und auf seiner Brust, die ihn niederdrückte, war für einen
kurzen Moment von ihm genommen worden.
»In dem Punkt brauchst du dir keine Sorgen zu
machen, Damon. Wir werden sechs sehr laute und langatmige Meinungen zu hören
bekommen. Meine Schwestern werden zu diesem Thema mehr zu sagen haben, als du
jemals hören wolltest. Das gilt übrigens auch für jedes andere Thema. Wir
werden also keinen Berater hinzuziehen müssen. Sie alle werden unserer Bitte
mit dem größten Vergnügen nachkommen und uns keinen Cent dafür in Rechnung
stellen.«
Sarah warf einen Blick auf das Haus auf der Klippe.
Sie sah aus dem Schlafzimmerfenster, vor dem die Gardinen geschlossen sein
sollten, doch nun waren sie von einer unsichtbaren Hand zur Seite geschoben
worden und ließen in der Mitte einen großen Spalt frei.
»Sarah.« Damons Stimme klang wehmütig.
Ihr Herz machte einen seltsamen kleinen Satz in
ihrer Brust und sie drehte den Kopf um, weil sie ihn ansehen wollte. Ihre
Blicke trafen mit unglaublichen Intensität aufeinander. In seinen Augen stand
unverhohlene Gier. Und unbändiges Verlangen. Reines Begehren. Er streckte einen
Arm nach ihr aus, packte ihr Genick und senkte seinen Kopf langsam zu ihr
hinunter, bis sein Mund ihre Lippen verschloss. Sie verschmolzen schlicht und
einfach und gingen ineinander auf.
Um sie herum hätten Feuerwerkskörper in die Luft
gejagt werden können. Aber vielleicht waren es auch nur Sterne, die am Himmel
auseinanderstoben und wie Edelsteine funkelten. Feuer raste über Sarahs Haut
und breitete sich in ihrem Körper aus. Damon erhob Ansprüche auf sie. Er
brannte ihr sein Mal ein. Und er machte seine Sache gründlich. Sie labten sich
aneinander und verloren sich in glühendem Verlangen. Sein Mund war alles, was
sie sich jemals gewünscht hatte - heiß und hungrig, forsch und fordernd.
So war sie noch nie geküsst worden. Sie hätte
niemals geglaubt, dass es so sein würde. Am liebsten wäre sie die ganze Nacht
bei ihm geblieben und hätte sich von ihm küssen lassen. Es gab nichts, was sie
sich mehr wünschte.
Damon veränderte seine Haltung auf dem Bett und
küsste sie noch leidenschaftlicher. Er verlagerte sein Gewicht, rollte über die
Bettkante, landete neben ihr auf dem Fußboden und zog sie so heftig auf sich,
dass sie der Länge nach auf ihn fiel. Augenblicklich umschlang er sie mit
seinen Armen und presste sie an seine Brust.
Sarah konnte fühlen, wie das Lachen tief in seinem
Innern aufzusteigen begann, und auch in ihr sprudelte Gelächter auf. Sie lagen
da wie ein wüstes
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