Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
Landes.
Bezahlte Killer. Wen zum Teufel interessiert das schon? Sie waren derart
versessen auf etwas, was mein Gehirn sich ausgedacht hat, dass sie einen
Unschuldigen getötet haben, um an die Informationen zu kommen. Ich möchte mir
nie wieder etwas einfallen lassen, wofür es sich lohnt, Morde zu begehen. So
sieht es aus.«
»Hast du mit jemandem darüber gesprochen?
Beispielsweise mit einem Arzt?«
Er lachte. »Ja, selbstverständlich. Dafür haben
meine Auftraggeber gesorgt, vor allem nach meiner Ankündigung, dass ich mich
zur Ruhe setze. Es gab noch ein paar unerledigte Angelegenheiten zu klären und
sie wollten nicht, dass ich ausscheide. Das war mir allerdings ziemlich egal.«
Damon wandte den Kopf ab. Er wirkte gereizt. Und grüblerisch. »Gehört es auch
zu deinem Auftrag, mich zu überreden, dass ich die Arbeit wieder aufnehme?«
Sarah schüttelte den Kopf. »Ich sage anderen Leuten
nicht, was sie tun sollen. Ich halte nichts von Vorschriften.« Ihre Lippen
verzogen sich. »Also, das heißt«, sagte sie ausweichend, »ganz wahr ist das
vermutlich nicht. Die einzige Ausnahme bilden meine Schwestern. Aber die
erwarten von mir, dass ich sie herumkommandiere, weil ich die Älteste bin und
ohnehin großes Geschick darin besitze, anderen Vorschriften zu machen.«
»Wolltest du denn hierher zurückkommen, Sarah?« Die
Geräusche des Meeres waren besänftigend. Es klang tatsächlich so, als sei auch
er nach Hause gekommen.
»Mehr als alles andere. Ich fühle jetzt schon seit
einer ganzen Weile den Sog des Meeres und seine enorme Anziehungskraft. Ich
habe immer gewusst, dass ich eines Tages nach Hause zurückkehren und mich hier
niederlassen würde. Ich weiß nur noch nicht, wann ich es schaffen werde. Damon,
dein Haus ist absolut ungesichert. Bist du schon mal auf den Gedanken gekommen,
dass sie einfach hereinspazieren und dich wieder schnappen könnten?«
Damon bemühte sich, nicht zu viel in ihren
besorgten Tonfall hineinzudeuten. Sich nicht einzubilden, es sei eine
persönliche Angelegenheit. »Inzwischen sind Monate vergangen. Ich dachte, sie
würden mich in Ruhe lassen.«
Sarah stieß einen leisen Pfiff aus. »Du lügst, ohne
eine Miene zu verziehen, und dabei siehst du mir mit diesen Unschuldsaugen ins
Gesicht. Das werde ich mir merken. Das fällt in dieselbe Kategorie wie die
Flüche, die du zur Decke schickst. Du wolltest, dass sie dich verfolgen,
stimmt's?« Das war eine scharfsinnige Vermutung. Sie kannte ihn noch nicht
lange genug, um sich ein Urteil über seinen Charakter zu bilden. Aber sie hatte
die Akte gründlich studiert und jedes einzelne Wort bekräftigte das Bild eines
hartnäckigen, unerbittlichen Mannes, auf den zu jeder Zeit Verlass war und der
sein Ziel niemals aus den Augen verlor.
»Würdest du dir das etwa nicht wünschen? Sie haben
mich gezwungen, eine Wahl zwischen Informationen, die für unsere Nation von
lebenswichtiger Bedeutung sind, und dem Leben meines Freundes zu treffen. Er
hat mich angesehen, als sie ihn erschossen haben, Sarah. Ich werde nie
vergessen, wie er mich angesehen hat.« Er rieb sich die pochenden Schläfen.
Dieses Bild verfolgte ihn bis in seine Träume und riss ihn aus dem Tiefschlaf.
Dann schreckte er mit klopfendem Herzen auf und die teilnahmslose Nacht
schluckte seine Schreie.
»Wie sehen deine Pläne aus?«
Damon spürte, wie sich sein Magen zusammenschnürte.
Ihr Tonfall klang äußerst interessiert. Sie setzte voraus, dass er einen konkreten
Plan hatte. Nun ja, er galt als großer Denker. Von ihm erwartete man, dass er
einen konkreten Plan hatte. Sein Plan hatte darin bestanden, seine Feinde
anzulocken und sie unschädlich zu machen, erst mit seinem Stock, und dann würde
er den Sheriff anrufen. Er bezweifelte jedoch, dass er Sarah damit beeindrucken
konnte.
Sie seufzte. »Damon, sag mir wenigstens, dass du
einen konkreten Plan hattest.«
»Bloß weil du übers Wasser gehen kannst, heißt das
noch lange nicht, dass alle anderen es auch können«, murrte er.
»Wer hat dir erzählt, dass ich übers Wasser gehen
kann?«, fragte Sarah ärgerlich. »Um Himmels willen, ich habe es doch nur ein
einziges Mal getan und das war reine Angabe. All meine Schwestern können es
auch.«
Er gaffte sie fassungslos an und seine Augen
weiteten sich vor Schreck. Sie verzog keine Miene, doch das Lachen in ihren
Augen verriet sie. Damon tat, was sich gehörte, und stieß sie vom Bett. Sarah
landete auf dem Fußboden und lachte ansteckend.
»Das hattest du wirklich
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