Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
verdient«, sagte sie.
»Ganz im Ernst. Übers Wasser gehen. Mal wieder was Neues. Wo hast du das denn
aufgeschnappt? Und zu allem Überfluss hast du es auch noch geglaubt.«
Damon drehte sich auf die Seite und stützte sich
auf seinen Ellbogen, um auf sie hinunterzublicken. »Ich habe das Gerücht selbst
in Umlauf gesetzt. Im Lebensmittelgeschäft. Und jetzt habe ich einen Moment
lang geglaubt, ich besäße tatsächlich hellseherische Kräfte.«
»Na, dann mal herzlichen Dank. Jetzt werden mich
sämtliche Kinder bitten, dass ich es ihnen zeige. Wenn du das nächste Mal zu
Besuch kommst, hetze ich die Hunde auf dich.«
»Was bringt dich auf den Gedanken, ich würde dich
noch einmal besuchen?«, fragte er neugierig.
»Bisher habe ich dir noch nichts über das
Konservierungsmittel in der Farbe erzählt. Und du bist ein beharrlicher Mann.«
Sie lehnte ihren Kopf an sein Bett. »Hast du irgendwo Verwandte, Damon?«
»Ich bin ein Einzelkind. Meine Eltern sind schon
Vorjahren gestorben, erst mein Vater und sechs Monate später meine Mutter. Sie
waren verrückt aufeinander.«
»Wie seltsam es sein muss, allein aufzuwachsen. Ich
hatte immer meine Schwestern und kann mir ein Leben ohne sie gar nicht
vorstellen.«
Seine Finger machten sich aus eigenem Antrieb auf
die Suche nach ihrer dichten Mähne. Sie hatte ihr Haar zu einem straffen Zopf
geflochten, doch es gelang ihm, die seidigen Strähnen zwischen seinem Daumen
und seinem Zeigefinger zu reiben. Wie zum Teufel stellte sie es an, derart
seidiges Haar zu haben? Die geheimnisvolle Sarah. Er sah sie schon langst als
seine Sarah an. »Magst du sie alle?«
Sarah lächelte im Dunkeln. Sie liebte ihre
Schwestern. Das stand außer Frage, aber bisher war noch nie jemand auf den
Gedanken gekommen, sie zu fragen, ob sie sie mochte. »Ja, sogar sehr, Damon. Du
würdest sie auch mögen. Jede Einzelne von ihnen ist einzigartig und besitzt
ihre ganz eigenen Gaben. Alle haben einen ausgeprägten Sinn für Humor. In
unserem Haus wird viel gelacht.« Er zog an ihrem Haar. Es tat nicht weh,
sondern war sogar ganz im Gegenteil ein angenehmes Gefühl, aber es führte dazu,
dass in ihrem Bauch kleine Schmetterlingsflügel zu flattern begannen. »Was tust
du da?«
»Meine Armbanduhr ist in deinem Zopf hängen
geblieben und ich dachte mir, ich streife sie am besten ab, damit sie sich
leichter lösen lässt«, antwortete er beiläufig. Das war glatt gelogen, aber das
störte ihn überhaupt nicht, ebenso wenig wie das Wissen darum, dass sie ihn
durchschaute. Jeder Vorwand wäre ihm recht gewesen, um zu sehen, wie ihr Haar
in Kaskaden um ihr Gesicht fiel.
Sarah lachte leise. »Was willst du lösen? Meinen
Zopf oder deine Armbanduhr?« Er war eindeutig dabei, ihr straff geflochtenes
Haar zu öffnen. »Es hat mich zwanzig Minuten gekostet, diesen Zopf zu flechten.
In diesen Dingen habe ich mich noch nie sonderlich geschickt angestellt.«
»Diese zwanzig Minuten waren vergeudet. Du hast
wunderschönes Haar. Du hast es nicht nötig, dich in diesen Dingen geschickt
anzustellen.«
Es war geradezu absurd, wie sehr sich Sarah darüber
freute, dass es ihm aufgefallen war. Ihr Haar war ihr ganzer Stolz. »Danke.«
Sie trommelte mit den Fingern auf ihr Knie und überlegte sich, wie sie ihn dazu
bringen könnte, in ihre Pläne zu seinem Schutz einzuwilligen. »Damon, es ist
wirklich wichtig, dass wir dein Haus besser absichern. Ich könnte dir eine gute
Alarmanlage installieren. Ich werde den Sheriff verständigen, damit er weiß,
dass wir ein Problem haben. Dann werden seine Leute vorübergehend einspringen.«
»Wir? Sarah, du musst dich so weit wie möglich von
mir fernhalten.« Schon während er die Worte aussprach, gruben sich seine Hände
in ihr üppiges Haar, ein unwiderstehlicher Drang, dem er sich nicht widersetzen
konnte. Er wollte fühlen, wie diese seidige Mähne über seine Haut glitt.
»Ich dachte, du giltst als brillant, Damon. Habe
ich nicht in deiner Akte gelesen, du seist einer der klügsten Männer auf dieser
Erde? Es genügt doch schon, dass du Probleme mit dem Fluchen und diesen
Haartick hast. Sag mir bitte, dass du nicht außerdem auch noch den idiotischen
Hang hast, dich als Macho aufzuspielen. Wenn das der Fall ist, muss ich mich
nämlich ernsthaft mit dieser Prophezeiung in Bezug auf das Tor
auseinandersetzen. Mit deinen anderen Macken kann ich mich abfinden, aber
Idiotie könnte meine Geduld überstrapazieren. «
Er zog an ihrem Haar, um sicherzugehen, dass sie
ihm
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