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Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK

Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK

Titel: Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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sah ihn mit der Leuchtkraft ihrer riesigen blauen Augen an.
»Empfindest du es tatsächlich als Verrat, wenn deinen Freunden daran gelegen
ist, dass dir nichts zustößt?«
    Er konnte die Aufrichtigkeit aus ihrer Stimme
heraushören. »Du verstehst das nicht.« Wie hätte sie es auch verstehen können?
Wie hätte irgendjemand das verstehen können? »Sie hatten nicht das Recht, dich
zu engagieren, Sarah. Ich habe meinen Job gekündigt und bin in den Ruhestand
gegangen, um es kurz und bündig zu sagen. Ich habe nicht die Absicht, meine
Arbeit jemals wieder aufzunehmen. Ich habe sämtliche Verbindungen abreißen
lassen und den Kontakt zu allen Dienststellen abgebrochen, sowohl im
militärischen als auch im privaten Bereich.«
    »Du hast versucht, alle Menschen in deiner näheren
Umgebung zu schützen. Deshalb bist du gegangen.« Das war die sachliche
Darstellung eines Tatbestandes. Er hätte sie für verrückt gehalten, wenn sie
ihm gesagt hätte, dass er das Mal des Todes trug. »Was ist passiert, Damon?«
    »Haben sie dir etwa keine pralle Personalakte zu
lesen gegeben, bevor sie dich hierher geschickt haben?«, fragte er barsch und
bemühte sich, seine Wut auf sie nicht abflauen zu lassen.
    Sarah wartete wortlos und das Schweigen zwischen
ihnen zog sich in die Länge. Manchmal war Schweigen beredter als alle Worte.
Damon war angespannt. Sein Körper lag regungslos neben ihr. Seine Finger hatten
sich um die Steppdecke herum zur Faust geballt. Sarah legte ihre Hand behutsam
auf seine.
    Er hätte so gut wie allem widerstehen können, aber
nicht dieser stummen Geste der Kameradschaft. Er drehte seine Hand um und
verschlang seine Finger mit ihren. »Wir waren etwa fünf Straßen von unserem
Arbeitsplatz entfernt, als sie uns überfallen haben. Dan Treadway war bei mir.
Wir hatten vor, gemeinsam zu Abend zu essen und uns dann wieder an die Arbeit
zu machen. Wir wollten beide unbedingt wissen, ob es uns gelingen würde, ein
kleines Problem zu beheben, das sich bei dem Projekt ergeben hatte.« Er wählte
seine Worte mit Sorgfalt. Er arbeitete zwar nicht mehr für die Regierung, aber
seine Arbeit war für streng geheim erklärt worden.
    »Sie haben uns beide nahezu bewusstlos geschlagen,
bevor sie uns in den Kofferraum geworfen haben. Sie haben noch nicht einmal so
getan, als wollten sie unser Geld. Dann sind sie zu einem Warenlager gefahren,
einer alten Farbenfabrik, und haben von uns Informationen über ein Projekt verlangt,
die wir ihnen nicht gefahrlos geben konnten.«
    Sarah spürte, dass seine Hand, die sie immer noch
umschlungen hielt, zitterte. Sie hatte den Krankenhausbericht gelesen. Beide
Männer waren gefoltert worden. Sie wusste, dass Damons Rumpf die Narben von zahllosen
Brandwunden aufwies. »Ich konnte ihnen nicht sagen, was sie wissen wollten, und
der arme Dan hatte keine Ahnung, wovon überhaupt die Rede war.« Er presste sich
die Fingerspitzen auf die Augen, als würde der Druck seinen Schmerz verdrängen.
Er wollte der Erinnerung Einhalt gebieten, die er keinen Moment lang abstreifen
konnte. »Er hat nie auch nur an dem Projekt mitgearbeitet, über das sie
Informationen von uns haben wollten.«
    Sarah wusste, dass sie Dan Treadway ins Knie
geschossen und ihn mit einem zweiten Schuss in den Kopf getötet hatten. Damon
war nicht bereit gewesen, geheime Informationen weiterzugeben, die
möglicherweise den Tod etlicher Außendienstmitarbeiter zur Folge gehabt hätten.
Und er hatte sich standhaft geweigert, das neueste Abwehrsystem preiszugeben.
Damon hatte mit Farbverdünnern einen Brand verursacht und hätte die Halle
beinah in die Luft gesprengt. Bei seinem Fluchtversuch war er zwischen einer
Mauer des Warenlagers und dem Kühlergrill eines Wagens eingezwängt worden und
seine Hüfte und sein Bein hatten schwere Verletzungen davongetragen.
    »Ich will keine Freunde, Sarah. Kein Mensch kann es
sich leisten, mit mir befreundet zu sein.«
    Sarah wusste, dass er die Wahrheit sagte. Wenn sich
der Tod an einen klammerte, ließ er sich nicht abschütteln und hielt stets nach
Opfern Ausschau. Sie würde es ihm nicht sagen, aber oft fühlte sich der Tod
betrogen. Wenn das der Fall war, forderte er ein Opfer und ließ sich erst
besänftigen, nachdem es ihm gebracht worden war. »Wissen deine früheren Arbeitgeber,
wer diese Leute sind?«, versuchte Sarah ihm auf die Sprünge zu helfen.
    Sein Blick wirkte plötzlich gehetzt. »Darüber
solltest du eigentlich besser informiert sein als ich. Feinde unseres

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