Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
fandet es alle so
komisch, als mir das passiert ist, aber ich hatte den vollständigen Text der
Prophezeiung gelesen. Ich weiß, was jetzt auf euch alle zukommt. Ihr werdet
eine nach der anderen umkippen wie Dominosteine.«
Abbey schnitt Sarah eine Grimasse. »Nicht alle,
Sarah. Ich glaube nicht an Vorbestimmung,«
Die anderen Mädchen lachten schallend. Sarah nahm
Damon verstohlen an der Hand. »Die Prophezeiung ist dieser grässliche Fluch,
der auf den sieben Schwestern lastet. Das heißt, wir haben es bisher für einen
Fluch gehalten. Seit ich dir begegnet bin, bin ich mir da nicht mehr ganz so
sicher.«
Seine Augenbrauen schossen in die Höhe. »Jetzt habt
ihr mich wirklich neugierig gemacht. Betrifft mich diese Prophezeiung in irgendeiner
Weise?«
Die vier Frauen brachen wieder in Gelächter aus.
Auf der Straße drehten sich Passanten nach ihnen um. »Du bist die Prophezeiung,
Damon«, sagte Kate. »Das Tor hat sich für dich geöffnet.«
Sarah gab ihm eine kurze Zusammenfassung dessen,
was in der Prophezeiung stand. »Sieben Schwestern, die eng miteinander
verbunden sind, herrschen über die Elemente Luft, Land und Meer und trachten
ihrem Schicksal zu entfliehen, aber ihr Los wird sie ereilen, eine nach der
anderen, von der Ältesten bis hin zur Jüngsten. Wenn das Tor beim Nahen eines
Gastes freudig aufschwingt, wird die erste Schwester ihre wahre Liebe finden.
Da steht noch viel mehr, aber im Grunde genommen geht es so weiter, dass
nämlich sämtliche Schwestern eine nach der anderen heiraten werden.«
Sarahs drei Schwestern murrten abfällig und
schüttelten die Köpfe. Damon lachte schallend. »Dann musst du mich also
heiraten, stimmt's? Und ich hatte mich schon gefragt, wie ich es hinkriegen
soll, dich zu behalten, aber dir bleibt ja gar nichts anderes übrig. Diese
Prophezeiung gefällt mir. Sagt sie vielleicht zufällig auch noch etwas darüber
aus, dass du mich rund um die Uhr bedienen sollst?«
»Ganz und gar nicht«, erwiderte Sarah und funkelte
ihre lachenden Schwestern finster an. »Macht ruhig so weiter, denn ihr alle,
sogar du, Abbey, werdet es noch erleben, dass ich mich über euch lustig mache.«
Sie schloss ihre Finger enger um Damons Hand. »In unserer Jugend haben wir alle
miteinander einen Pakt geschlossen. Wir haben vereinbart, ein Vorhängeschloss
am Tor anzubringen und uns nie auf eine ernsthafte Beziehung einzulassen, damit
wir ein unabhängiges und freies Leben führen können. Unser Zusammenleben hat
uns immer gut gefallen ... und dann auch noch die arme Elle - der Gedanke an
sieben Töchter ist reichlich beängstigend.«
»Dem Himmel sei Dank, dass Elle all diese Kinder
bekommt«, sagte Abbey. »Ich werde nur ein Kind haben und auch das nur, weil ihr
mir andernfalls alle auf die Nerven gehen werdet.«
»Warum muss Elle die sieben Töchter gebären?«,
fragte Damon.
»Die siebente Tochter muss immer sieben Töchter
gebären«, erklärte Kate. »So verhält es sich schon seit Generationen. Ich habe
die Geschichte der Drake-Familie gelesen und all den Einträgen, die sich dort
finden, entnommen, dass unsere Ahninnen durchweg glückliche Ehen geführt
haben.« Sie lächelte Damon an. »Bisher bin ich auf nichts gestoßen, was darauf
hinweist, dass der Mann rund um die Uhr bedient werden soll, aber ich werde die
Augen danach offen halten.«
»Wenn du schon dabei bist, könntest du dann
vielleicht auch gleich nachsehen, ob die herkömmliche Regelung erwähnt wird,
wonach die Frau dem Ehemann Gehorsam zu leisten hat?«, fragte Damon. »Ich war
immer der Meinung, das sei das entscheidende Wort beim Trauungszeremoniell.
Andernfalls hat der Mann doch überhaupt keine Chance.«
»Träum schön weiter«, sagte Sarah. »Dazu wird es
niemals kommen. Jetzt zeigt sich, welche Probleme es mit sich bringt, wenn man
sein ganzes Leben weltabgeschieden in einem stickigen Labor verbracht hat. Die
Wahnvorstellungen scheinen früher einzusetzen als bei anderen Menschen.«
Sie kamen an einem gepflegten kleinen Häuschen mit
einem großen Garten hinter einem weißen Lattenzaun vorbei. Ein älteres Paar
nahm gerade einen Brunnen in Betrieb, der mitten in einem Blumenbeet stand.
Sarah blieb abrupt stehen. Dann drehte sie sich zu dem Haus und zu dem Paar im
Garten um. Ein Schatten glitt über das Dach. Es schien, als nähme man
verschwommen etwas wahr, das im nächsten Moment wieder im Nebel verschwand.
»Ich bin gleich wieder da.« Sie winkte dem älteren Paar zu und beide richteten
sich sofort auf
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